Festhalten, was weichen muss
Wetzikon verändert sich rasend schnell. Neubauten entstehen, Altes verschwindet. Das ist der Lauf der Zeit, der sich überall zeigt.
Ich will nicht verhehlen, dass mich die rasanten Veränderungen gelegentlich recht melancholisch machen. Das ist immer dann der Fall, wenn Gebäude verschwinden, die mit Erinnerungen verbunden oder einfach besondere Bauwerke sind. Dem Fortschritt entgegenstellen möchte ich mich trotzdem nicht, denn die Erneuerung hat durchaus auch positive Seiten. Die Zentrumsüberbauung an der Bahnhofstrasse in Oberwetzikon beweist das eindrücklich. Wenn Hässliches verschwindet und etwas Wunderbares entsteht, bin ich begeistert. Jede Aufwertung unseres Stadt-Dorfes macht mir Freude.
Manchmal bewirkt eine bauliche Veränderung allerdings auch ambivalente Gefühle. Das ist beim hier abgebildeten Haus der Fall. Es steht ganz in der Nähe unseres Hauses, wird aber bald einem grösseren Neubau Platz machen und für immer verschwinden. Das Haus wird mir fehlen, aber ich werde mich auch am Neubau erfreuen, weil langjährige, liebe Nachbarn mit seiner Fertigstellung in unser Quartier zurückkehren.
Gedanken dieser Art habe ich mir schon oft gemacht und über diese auch geschrieben. Von einer damit verbundenen Idee komme ich nicht los. Ich möchte, dass jede Bauherrschaft, die ein Haus abreissen oder markant umbauen will, dem Baugesuch eine kleine Fotodokumentation beilegen müsste. Im Zeitalter mit fototechnisch perfekten Smartphones wäre das mit wenig Aufwand verbunden. In Verbindung mit den Gesamtkosten könnte man sogar von einem „Fliegenschiss“ sprechen. Es spricht daher alles dafür, das wenigstens fotografisch festgehalten wird, was für immer verschwindet.