SALUZER Der BLOG
Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.
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- Peter-Jürg Saluz
Manchmal bereitet mir das Verfassen eines neuen Textes grosse Mühe. Das ist paradoxerweise immer dann der Fall, wenn es mir nicht an Ideen mangelt. Sobald viele Themen durcheinander purzeln, überfordert mich das Sortieren. Ich kann dann keine Prioritäten setzen und bleibe am ersten Satz hängen, den ich so oft austausche, bis es gar keinen Anfang mehr gibt.
Umgekehrt funktioniert alles besser. Wenn die Inspiration fehlt, wird gesucht. Dann macht es plötzlich klick und „es beginnt zu schreiben“. Heute ist dies allerdings nicht der Fall. Deshalb schreibe ich nur über mein Dilemma und nicht über ein interessantes Thema. Immerhin kann ich Ihnen in diesem Zusammenhang aber auflisten, was mich aktuell beschäftigt und Stoff für viele einzelne Blogbeiträge wäre.
Meine Aufzählung beginnt mit Schrecklichem – mit dem Holocaust, der nie in Vergessenheit geraten darf. Er muss sich auch ich im Bewusstsein künftiger Generationen festsetzen, damit sich das Unerträgliche nie mehr wiederholt.
Das nächste Thema, das mich immer wieder beschäftigt, ist im Wort „Krieg“ zusammengefasst. Auch es ist vielschichtig, denn von Putins verbrecherischem Angriffskrieg auf die Ukraine, über den Krieg im Gazastreifen bis hin zum Krieg im Osten des Kongos ist das Grauen allgegenwärtig.
Was mit der Erde passiert, interessiert mich natürlich auch. Die düsteren Perspektiven kann man ja nicht ignorieren. Die Hände in den Schoss und das Schreibzeug zur Seite legen, mag ich nicht. Trotzdem kann ich mich immer noch nicht auf eine einzige Sache konzentrieren.
Das Wüten der amerikanischen Gelblocke beschäftigt mich ebenfalls. Die wirtschaftliche und politische Trümmerlandschaft, die der skrupellose Wüterich entstehen lässt, macht mir Angst. Grosse Sorgen bereiten mir zudem die politischen Veränderungen in diversen europäischen Staaten. Das Trauerspiel, das derzeit auf der deutschen Politbühne inszeniert wird, erfüllt mich mit Sorge. Ich muss daher fast schon froh sein, dass mich eine üble helvetische Inszenierung davon etwas ablenkt.
Meinetwegen muss „Der Besuch der Alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt nie mehr inszeniert werden. Ich möchte jedoch auch den Tod der alten Dame nicht unbedingt miterleben. Die alte Dame, die ich meine, nennt sich die „Mitte“, die aus der stockkonservativen CVP entstanden ist. Ihr Tod könnte kurz bevorstehen, denn die Partei inszeniert ein unglaubliches Bühnenstück. Sie will, dass ein SVP-Kuckucksei aus ihren Reihen Bundesrat wird, obwohl der Ritter von eigenen Gnaden in den Augen von vielen Schweizerinnen und Schweizern die schlimmstmögliche Fehlbesetzung wäre. Besser geeignete Kandidatinnen und Kandidaten werden jedoch aus dem Rennen genommen oder gedrängt. Wenn die Rechnung aufgeht, ist die Mitte für mich und für viele meiner Bekannten gestorben.
Mit meiner kurzen Übersicht habe ich Ihnen gezeigt, warum ich mich nicht auf ein Thema konzentrieren kann. Vielleicht verstehen Sie das und wollen mich trösten. Sie könnten es mit dem Hinweis auf die vielen hier aufgelisteten Themen tun. Es ist offenkundig nämlich laufend nachwachsender Stoff für viele Beiträge vorhanden. Das Priorisieren muss ich aber noch üben...
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- Peter-Jürg Saluz
Es kommt nicht selten vor, dass ich am Anfang eines vermeintlich neuen Textes ein Déjà-vu-Erlebnis habe. Eben ist das wieder der Fall gewesen. Dass mir nichts Neues eingefallen ist, macht mich aber nicht unglücklich. Es ist schliesslich zeitsparend und praktisch, wenn man etwas Altes wiederverwenden kann.
Der Satz „Es ist nichts so alt wie die Zeitung von gestern.“ passt auch zu dieser Seite. Ich behaupte aber trotzdem, dass gewisse Texte kein Verfalldatum haben. Deshalb finden Sie hier nur einen „Link“ zu einem noch immer aktuellen Beitrag. Fairerweise muss ich dazu aber anmerken, dass ich - obwohl ich es sehr gerne wäre - nicht der Verfasser desselben bin.
Wenn Sie gelegentlich wieder einmal durch die vielen Blogseiten scrollen, werden Sie sicher noch mehr finden, das amüsant geblieben ist oder an Aktualität nichts eingebüsst hat. Inspirierend und unterhaltsam kann auch ein Besuch unserer Sonderseite sein.
Betreiben Sie also mit mir „Text-Recycling“ bis hier wieder einmal etwas Neues zu lesen ist.
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- Peter-Jürg Saluz
Jetzt fassen viele Menschen gute Vorsätze. Ich gehöre nicht (mehr) zu ihnen. Das Geniessen werde ich auf jeden Fall nicht einschränken. Rauchen "muss" ich zudem seit Jahrzehnten nicht mehr. Als Genuss kann man das Verstinken der Umwelt, der eigenen Räume und Kleider sowieso nicht bezeichnen.
Beim Essen und Trinken beschränke ich mich allerdings kaum. Alkoholiker werde ich aber trotzdem nicht, denn die Vernunft verhindert das absolut masslose Geniessen. In einer Lebensphase in der viel Liebgewonnenes nicht mehr möglich ist, dürfen die Genussbeschränkungen aber nicht zu limitierend sein.
Bei den sozialen Kontakten werden die Schranken ganz automatisch gesetzt. Aus einem einst grossen Freundes- und Bekanntenkreis ist längst eine kleine Gruppe lieber, an mir interessierter Menschen geworden. Im übertragenen Sinn habe ich vom täglichen Konsum von Billigwein zum sporadischen Geniessen eines wirklich edlen Tropfens gewechselt.
Dass ich keine Vorsätze mehr fasse, beeinflusst mein Verhalten nicht. Ich versuche immer noch, möglichst empathisch und resilent zu sein. Um allzu viel Toleranz bemühe mich jedoch nicht, denn die verwechsle ich nicht mit der angebrachten, echten Anteilnahme, die ich immer noch empfinde.
Ich bin in den letzten Jahrzehnten kein besserer Mensch geworden und ich werde auch nie einer sein. Wenn ich guten Menschen direkt oder indirekt zur Seite stehen kann, darf man sich aber auf mich verlassen. Auch dafür muss ich keinen Vorsatz formulieren. Ich schreite nämlich lieber zur Tat und überlege nicht zuerst, was ich tun will oder tun soll. Deshalb suche ich jeden Tag nach etwas Gutem oder Erfreulichem und mache dann gerne mein Umfeld darauf aufmerksam.
Absolut prinzipientreu bin ich allerdings nicht. Vielleicht formuliere ich gerade deshalb auch keine Vorsätze. Wenn sie das Aufräumen und Loslassen betreffen würden, hätte ich beispielsweise mit der Umsetzung gedanklicher Absichtserklärungen erhebliche Probleme…
Zum Eremit werde ich auch mit meiner modifizierten Lebenseinstellung noch lange nicht. Mit echter Anteilnahme für die Not von Mensch und Tier, mit bissiger Kritik an Missständen und geistigen Irrwegen sowie mit lustvollem Geniessen werde ich das neue Jahr und meine weitere Zukunft gestalten. Darauf will ich jetzt mit meiner lieben Frau und - wenn Sie möchten - auch mit Ihnen anstossen. Eine gute Flasche werden Sie und wir doch sicher zur Hand haben.
Prosit 2025!