SALUZER Der BLOG
Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.
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- Peter-Jürg Saluz
Wenn es wahr ist, dass David Zuberbühler, Nationalrat und natürlich Mitglied der SVP, im Zusammenhang mit der von ihm gewünschten Streichung der UNRWA-Gelder den Satz "Entweder man ist für Antisemitismus oder dagegen.“ gesagt hat, beflügelt das sicher seine innerparteiliche Karriere. Er gehört dann zum hochintellektuellen Zirkel mit Glarner, Köppel, Matter, Somm und Konsorten. Differenzierungsvermögen muss er sich dann nicht mehr aneignen.
Dass Antisemitismus unerträglich und nicht zu dulden ist, steht für mich ausser Zweifel. Ich habe mich deshalb schon oft, auch öffentlich, gegen jedes Vergessen der am jüdischen Volk verübten Verbrechen eingesetzt. Das werde ich auch weiterhin tun und deshalb die fürchterlichen Taten der Hamas ebenfalls nie vergessen. Kritik übe ich trotzdem, denn was jetzt im Gaza-Streifen passiert, ist für mich auch unerträglich. Dass der schreckliche Massenmord, den die Hamas-Verbrecher verübt haben, nicht ungesühnt bleiben und sich vor allem nie mehr wiederholen darf, rechtfertigt harte Massnahmen und erfordert die Vernichtung der Terrororganisation. Allerdings ist das Wort „Kollateralschaden“ trotzdem keine Rechtfertigung für das Leid, das Kriegstreiber Netanjahu jetzt über die unschuldige Palästinensische Bevölkerung hereinbrechen lässt.
Schutz und Hilfe für die Unschuldigen, alle Härte gegen die Verbrecher! Mit Antisemitismus hat das nicht zu tun, aber mit menschlicher Gesinnung sehr wohl. Hilfsgelder müssen mehr denn je in den Gaza-Streifen fliessen. Trotzdem kann und soll man die UNRWA-Schulen von ihrem wirklich antisemitischen Handeln abbringen oder aber für die palästinensischen Kinder alternative Bildungsstätten einrichten. Wenn die Waffen schweigen und die als Geiseln gefangenen Menschen befreit sind, sollen die Zerstörungen im Gaza-Streifen beseitigt und alle Voraussetzungen für eine friedliche Zweistaatenlösung geschaffen werden. - Bin ich, der solche Wünsche hegt, deswegen jetzt antisemitisch…?
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- Katharina Saluz-Gsell
Irgendwann wird nichts mehr wichtig sein. Ein Gedanke, der mich tröstet und beflügelt. Wenn nichts mehr wichtig ist, gibt es keine Notwendigkeiten und deshalb keine Zwänge, keine Gefahren und Risiken, keine Nöte, kein Richtig oder Falsch, kein Gut oder Böse, keine Trauer, aber auch kein Glück mehr. Der Kreis wird sich schliessen, die Wogen werden sich glätten und Stille kehrt ein.
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- Katharina Saluz-Gsell
Nicht mit Mut und Entschlossenheit, sondern mit dem Verunglimpfen Angstgeplagter schafft man sich Achtung. Angst macht angeblich dumm und hässlich. Angst und Aufgeschlossenheit sind hingegen unvereinbar. Da setzt man natürlich alles daran, die eigene Angst zu überwinden. Oder man verleugnet sie einfach. Wer das schafft, legitimiert sich für die Zugehörigkeit zu einer exquisiten Schicht.
Kein Tag vergeht, an dem Angstgeplagte nicht an den Pranger gestellt und einer zu grossen Selbstbezogenheit bezichtigt werden. Doch wer tief im Sumpf düsterer Gedanken steckt, befreit sich daraus nur schwer. Einen Platz im Trockenen bekommt man nicht umsonst. Der kostet seinen Preis, und den kann sich nicht jeder leisten. Wer unter Angst leidet, lädt keine Schuld auf sich. Ihm fehlt es vielleicht an Kraft.
Während sich Angst ausbreitet, wird diese von der geläuterten Elite als Gespinst abgetan oder zur perversen Schockstarre des Wohlstands erklärt. Angst ist nicht greifbar, obschon eine Redewendung dies behauptet. Sie ist auch nicht sichtbar. Aber wo sie andockt, hinterlässt sie Spuren und bewirkt etwas. Menschen, die von ihr erfasst werden, verändern sich. Lässt man der Angst freien Lauf, steigert sich ihr Potenzial. Zuerst im Kleinen, dann im Grossen, entwickelt sie ihr Eigenleben.
Politiker haben ein besonderes Verhältnis zur Angst der Menschen. Entweder sie ignorieren sie und schweigen sie tot oder sie kultivieren und missbrauchen sie als Mittel zum Zweck. Dazwischen scheint es nichts zu geben. Angst ist zum politischen Begriff, zum Synonym für eine bestimmte Haltung geworden. Zwei sich gegenüber liegende Seiten buhlen um manipulatorische Überlegenheit und die Angst spielt dabei eine Hauptrolle.
Dieses Spiel muss gestoppt werden, doch verbieten lässt es sich nicht. Deshalb müssen wir das Mitspielen verweigern. Wir dürfen uns nicht als willige Statisten zur Verfügung stellen. Wo der Glaube stirbt, beginnt das Denken. Das werden auch die redegewandten Leadertypen merken, wenn sie uns mit ihrer zweckdienlichen Logik drangsalieren.