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SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

SALUZER Der BLOG Final

 

Erdoğan ein Friedensstifter?

Recep Tayyip Erdoğan kann Geschichte schreiben und sich rehabilitieren. Er muss dazu allerdings eine schwierige Aufgabe meistern. Eine sofortige unbefristete Waffenruhe in der Ukraine ist das vordringliche Ziel. Anschliessend muss eine Vereinbarung ausgehandelt werden, die den Fortbestand einer souveränen, verteidigungsfähigen, aber neutralen Ukraine gewährleistet. Dann ist der vollständige Rückzug der russischen Truppen so zu organisieren, dass Putin russlandintern nicht als Verlierer dasteht.

Wenn der Krieg beendet ist und der Wiederaufbau in der Ukraine mit grosser internationaler Unterstützung beginnt, hat Erdoğan im eigenen Land noch einiges in Ordnung zu bringen und alle politischen Gefangenen freizulassen, die Unabhängigkeit der Gerichte sicherzustellen und die Meinungsäusserungsfreiheit zu gewährleisten.

Die zu lösende Aufgabe ist gigantisch. Mit einem Erfolg kann sich Erdoğan dafür neben Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der türkischen Republik, einen Ehrenplatz in den Geschichtsbüchern sichern. Für Vergangenes hat er sich dann Absolution verdient. Zudem kann er als erfolgreicher Kriegsbeender und Friedensstifter zum Anwärter auf den nächsten Friedensnobelpreis werden.

 

Frieden und Freiheit

 

 

Dual-Use

In Bern ist ein Entscheid getroffen worden, der mich zum Schreien bringt.

Zum Schutz der Zivilbevölkerung braucht die Ukraine dringend Helme und Schutzwesten. Wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) mitteilt, wird die Schweiz solche „Dual-Use-Güter“ aber nicht liefern, weil das gegen die beschlossenen Sanktionen verstossen würde.

Helme und Schutzwesten kann man durchaus mit „Dual-Use“ bezeichnen. Das spielt aber keine Rolle, wenn sie in die richtigen Hände gelangen. Zudem müsste man eigentlich auch Lebensmittel und Medikamente so deklarieren, denn sie können ebenfalls für die Zivilbevölkerung und für Soldaten bestimmt sein.

Dual Use

Intelligenz ist eine Gottesgabe, die sich im Krieg als ganz besonders wertvoll erweist. Allerdings kann auch sie von der Zivilbevölkerung und von Soldaten eingesetzt werden, ist also ebenfalls „Dual-Use“. Das Denken darf man aber niemandem verweigern, auch dem Seco nicht. Ich empfehle daher den sofortigen Gebrauch dieser Denkwaffe, damit sie zu folgender Erkenntnis führt:

Lebensmittel, Medikamente und Schutzausrüstungen müssen geliefert werden, auch wenn sie „Multi-Use“ sind und auf einer unlogischen Sanktionsliste stehen!

Ungleichheit kann nicht gleich sein

Der Kriegsverbrecher Putin, der aus sicherer Deckung heraus operierende Feigling, bringt Tod und Verderben in die Ukraine und zwingt viele Menschen in die Flucht. Etliche von ihnen kommen auch in die Schweiz, wo sie mit offenen Armen empfangen werden. Unglaublicherweise führt das neuerdings zu widerlichen Diskussionen. Neid ist im Spiel. Paranoischer Rassismus-Wahn ebenfalls. Zeitungen kolportieren Geschichten über „gute und schlechte Flüchtlinge“, die nicht gleich gut behandelt würden. Damit treten sie eine Emotionslawine aus, die total unangebracht und kontraproduktiv ist. Das fordert mich heraus.

Ich weiss, dass ich mich mit diesem Text auf ganz dünnes Eis begebe. Er muss trotzdem geschrieben werden. Ich kann mich dabei auf Erfahrungen abstützen, weil unsere Familie im Jahr 1956 ungarische und im Jahr 1968 tschechoslowakische Flüchtlinge aufgenommen, materiell unterstützt und anschliessend noch längere Zeit begleitet hat.

Dass man Menschen einzeln und nicht gruppenweise beurteilen soll, weiss ich. Das hindert mich jedoch nicht daran, die einzelnen Erlebnisse gruppenweise zuzuordnen und die Gäste der Jahre 1956 und 1968 summarisch zu vergleichen. Ins Detail gehen muss ich aber nicht. Es genügt, wenn ich das Positive hervorhebe und die Schlussfolgerung der Leserschaft überlasse.

Mit den ungarischen Flüchtlingen haben wir ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht. Sie sind bescheiden, höflich und dankbar gewesen. Das hat zu lebenslangen Freundschaften geführt. Daher bin ich heute noch froh, dass meine Eltern diesen Menschen Tür und Tor geöffnet haben.

Dass man mit den Menschen, die aus der Ukraine zu uns kommen, gleich gute Erfahrungen wie ehemals mit den Flüchtlingen aus Ungarn machen wird, steht für mich ausser Zweifel. Wer sie mit offenen Armen aufnimmt, muss sich daher auch den Vorwurf nicht gefallen lassen, dass er zwischen „guten und schlechten Flüchtlingen“ unterscheide. Hilfe bekommen in unserem Land alle, die schutz- und hilfsbedürftig sind. Es gibt trotzdem, insbesondere auch bei den privaten Hilfsangeboten, Kriterien, die eine gewisse Ungleichbehandlung durchaus rechtfertigen.


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