SALUZER Der BLOG
Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.
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- Peter-Jürg Saluz
Für Politik habe ich mich schon in frühester Jugend interessiert, und ich durfte während vielen Jahren auch sehr persönliche Kontakte auf höchster Ebene pflegen. Natürlich haben sich meine entsprechenden Verbindungen mit wenigen Ausnahmen auf die Schweiz beschränkt. Trotzdem nehme ich auch regen Anteil an der Deutschen Politik, denn mit Deutschland fühle ich mich sehr verbunden, allerdings nur dann, wenn ich Ursula von der Leyen und ihren „Verein“ ausblende. Von dieser Frau und auch von der EU erwarte ich als Schweizer nichts Gutes. Dass Ernst Albrecht, der langjährige Ministerpräsident von Niedersachsen und ehemalige Generaldirektor der Europäischen Gemeinschaft, nicht mehr von seinen guten Wesensgenen auf seine Tochter übertragen hat, ist einfach nur bedauerlich.
Das Wort „bedauerlich“ kann man in Deutschland in Verbindung mit der Politik jetzt ohnehin sehr oft verwenden, z.B. dann, wenn man an die Wiederkandidatur von Olaf Scholz oder an die schlecht konstruierte Ehrlichkeit von Christian Lindner denkt. Aus meiner Sicht ist auch die Nomination von Friedrich Merz sehr bedauerlich.
Wenn ich mich solchen Gedanken hingebe, finde ich, dass wir in der Schweiz doch das beste, mindestens aber das weniger schlechte Wahl-System für die Landesregierung haben. Die Mitglieder des Bundesrates werden von der Vereinigten Bundesversammlung (Nationalrat und Ständerat) gewählt. Ein Koalitionsvertrag ist nicht erforderlich.
In Kenntnis der deutschen Realität erlaube ich mir hin und wieder trotzdem gewisse Gedankenspiele. Dann gebe ich Daniela Cavallo eine Hauptrolle. Sie wäre meine Kanzlerkandidatin für die SPD und würde den Kriechgang dieser Partei beenden und Deutschland seinen national und international hochangesehenen Verteidigungsminister Boris Pistorius erhalten. Ich wünschte mir für Deutschland eine Dreierkoalition mit der CDU/CSU, der SPD und den Grünen. Friedrich Merz müsste der Regierung nicht angehören, aber Robert Habeck wäre mit einem passenden Ministeramt sicher eine Bereicherung.
Im Bewusstsein, dass meine Träumereien absolut wirklichkeitsfern sind, möchte ich ihnen trotzdem noch einige Wünsche hinzufügen. Dass das Wirken von Marie-Agnes Strack-Zimmermann durch den freien Fall der FdP nicht behindert wird, ist mir ein grosses Anliegen. Ihrem politischen Weitblick kann man vertrauen. Ich wünschte mir zudem, dass man die AFD- und BSW-Parteimitglieder an einen stillen Ort hinbeamen könnte. Es wäre der Ort, der den gleichen Namen wie eine berühmte Grunge-Rock-Band aus Aberdeen trägt.
Mein Phantasieren möchte ich nicht beenden, ohne noch einmal auf Daniela Cavallo zurückzukommen. Sie wirkt auf mich – passend zur Adventszeit – wie ein Stern am Polithimmel. Ich bewundere diese kluge Frau, die jetzt an vorderster Stelle für das VW-Personal kämpft und sich unter schwierigsten Umständen so wohltuend vom Ex-GDL-Chef Claus Weselsky und anderen ihm ähnlichen Streithähnen unterscheidet.
Noch etwas will ich an dieser Stelle nicht für mich behalten - eine Empfehlung für die souverän wirkende Talkmasterin Caren Miosga. Für Interviews mit Personen von Lindners Ehrlichkeit und Format soll sie immer eine Liste bereithalten, auf der man nur JA oder Nein ankreuzen und nichts dazu schreiben kann.
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- Peter-Jürg Saluz
Wussten Sie, dass man sich selbst in eine Prüfungssituation mit dem damit verbundenen Druck versetzen kann? Ich schaffe das problemlos und eben gerade jetzt wieder einmal.
Das Schreiben ist mir immer wichtig gewesen. Es wirkt wie eine Therapie, verschafft mir Inspiration, lenkt mich ab und tröstet mich. Wenn sich die Motorik verschlechtert und die Sehkraft nachlässt, empfinde ich das als sehr bedrückend. Ich frage mich dann, wie lange ich noch tippen und einigermassen Sinnvolles zu Papier bringen kann. Aus diesem Grund versuche ich fast jeden Tag, kreativ zu sein und Lesenwertes zu verfassen. Dann werde ich unversehens zum Prüfling, der unter Versagensangst leidet. Wenn ich – was glücklicherweise nicht der Fall ist – vom Schreiben leben müsste, würde jeder Schreibstau zum Martyrium. So schlimm ist es dann aber doch nicht, wenn ich ideenlos am PC sitze.
Vielleicht fragen Sie sich jetzt, warum ich Ihnen das alles erzähle. Die Antwort ist einfach. Mir hat wieder einmal eine Idee gefehlt. Ich wollte aber trotzdem einen Beitrag verfassen. Deshalb lesen Sie jetzt hier, wie man sich fühlt, wenn man nichts zu schreiben weiss. So muss es wohl auch jenem Mensch ergangen sein, der die Geschichte vom hohlen Zahn erfunden hat. Sie können sich sicher noch erinnern. Ich meine die Geschichte vom hohlen Zahn, in dem sich ein hohler Zahn mit einem hohlen Zahn befunden hat, in dem ein hohler Zahn gewesen ist.
Jetzt frage ich mich, ob ich als Ideenloser bereits selbst hohl geworden bin.
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- Peter-Jürg Saluz
Er hat Eigenschaften, die er pflegen will und solche, die er gar nicht mag. Fangen wir mit Letzterem an. Ihm macht seine immer wieder aufkeimende Ambivalenz zu schaffen, denn sie schwächt seine Entschlusskraft und verunmöglicht im dümmsten Moment spontanes Handeln.
Freude macht ihm aber seine Empathie, deren Vorhandensein ihm erfreulich oft bestätigt wird. Sie macht ihn nach innen und nach aussen gefühlsaktiv und lässt ihn selbst und seine Mitmenschen spüren, dass er ein (mit-)fühlendes Wesen ist.
Es ist erstaunlich, mit welchem Sensorium ein Durchschnittsmensch ausgestattet ist. Wer es pflegt und nicht verkümmern lässt, ist reich. Das weiss auch der hier Beschriebene, der sich nicht nur zur Weihnachtszeit Gedanken über seine Empfindungen und deren Wirkung macht.
Weil die Gedanken bekanntlich frei sind, erlaubt sich der Mann oft wilde Gedankensprünge und kompromisslose Schlussfolgerungen. Er hält gelebten Hass für eine pflegenswerte Urkraft, wenn sich diese gegen das Böse richtet, und glaubt gleichzeitig an die Liebe, die er nur den friedfertigen, ehrlichen Menschen schenken will. Da er sein Gefühlsleben nicht fremdbestimmen lässt, akzeptiert der Mann selbstverständlich auch andere Ansichten. Er selbst glaubt beispielsweise nicht an Gott, aber er gönnt es seinen Mitmenschen, wenn sie an diesen glauben und damit Kraft schöpfen können. Deshalb stört in diesem Bereich auch seine Ambivalenz nicht.
Der Mann, der hier beschrieben wird, trägt mein Gesicht. Seelischen Exhibitionismus darf man mir deswegen aber nicht unterstellen. Die Karten aufdecken will ich nur wegen unserer Sonderseite. Auf dieser findet man nämlich sehr oft Texte mit Aussagen, die ich nicht für zutreffend halte, aber für andere Menschen formuliere. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn ich mich mit Glaubensfragen, mit Trauer oder Zuversicht befasse. Wenn jemand auf unserer Sonderseite etwas findet, an das er glauben kann, das ihn zuversichtlich stimmt oder sogar belustigt, ist der Zweck erreicht.
Wie gesagt: Die Gedanken sind frei. Deshalb kann ich schreiben, was immer ich will. Selbst glauben muss ich ja trotzdem nicht alles. Ich lebe ja glücklicherweise nicht in Russland, China oder Nordkorea….