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Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Unorthodoxe Mittel

Als am 8. August in Genf fünf Frauen von einer Männergruppe attackiert und teils schwer verletzt wurden, ging ein Aufschrei durch die Bevölkerung. Der brutale Vorfall weckt Erinnerungen an die Kölner Sylvesternacht, nur wurde diesmal eine Frau so schwer verletzt, dass sie länger im Koma lag und die Ärzte bezüglich ihrer Genesung bis heute keine Prognose abzugeben wagen. Es macht mich deshalb wütend und traurig zugleich, dass Massnahmen zur Prävention und Ahndung von gewalttätigen Übergriffen immer wieder in der Versenkung landen. Wie gross war doch der Widerstand gegen Überwachungskameras im öffentlichen Raum! Welch heftige Kritik traf die Polizei wegen angeblicher Racial Profiling-Methoden! Und wie akribisch versieht man die Fotos von Schwerstkriminellen mit Verpixelungen und schwarzen Balken, obschon niemand an deren Resozialisierung glaubt! An den Vorkehrungen zum Schutz Verdächtiger und Täter gibt es allem Anschein nach nichts zu rütteln. Doch wenn die Menschenfreundlichkeit ihnen gegenüber zu Sicherheitslücken für die Bevölkerungsmehrheit führt, müssen irgendwann auch unorthodoxe Mittel in Betracht gezogen werden.

Der letzte Tag

Ich kann mich noch erinnern, dass ich als Berufstätiger ebenfalls am „Syndrom des letzten Ferientages“ gelitten habe. Damit bin ich bei weitem nicht allein gewesen, und ich kenne sogar eine noch schlimmere Variante von symptomatischem Unwohlsein. Befallen wird man davon - ausser in den Ferien - immer am Sonntag. Wenn sich alles im Kopf dreht, der Blutdruck steigt und der Pulszähler neue Rekordwerte verzeichnet, dann kündigt der Arbeitsstress mit brachialer Gewalt sein Comeback an. Gutes Zureden hilft dann nichts. Ablenkung auch nicht. Vielleicht können aber Erfahrungen aus alten Zeiten den Druck etwas mildern. Wenn ich an Erlebtes zurück denke, fällt mir immer wieder eine Parallele auf. Die letzten Stunden vor der Wiederaufnahme der Arbeit fühlen sich an wie die Wartezeit beim Zahnarzt. Man erlebt beide Male ganz Ähnliches, denn die vorgängige Angst ist das Schlimmste. Was ihr folgt, wird meistens erträglich. Das möchte ich allen in Erinnerung rufen, die nach einem Wochenende oder nach ein paar Ferienwochen wieder ins Arbeitsleben zurückkehren. Bleibt zuversichtlich. Die schrecklichsten Erwartungen erfüllen sich selten, aber mit positiven Überraschungen darf man immer rechnen. Auf einen guten Wiederbeginn!

Die Migros gehört den Leuten

Ambivalente Gefühle quälen mich, seit ich erfahren habe, dass die Migros „den Leuten“ gehört. Für das, was dort abgeht, sind die Verantwortlichen demnach bekannt. Als langjähriger Genossenschafter bin ich ein Mitbesitzer und Mittäter. Das erschreckt mich. Dabei hat einmal alles ganz positiv und teilweise sogar lustig angefangen.

Ich kann mich noch gut an mein erstes M-Einkaufserlebnis erinnern. Es liegt viele Jahrzehnte zurück und hat damals ein kindliches Staunen bewirkt. Dass Leute Waren direkt vom Gestell nehmen und in einen Korb legen konnten, ist wirklich sensationell gewesen und später nur durch die erste Rolltreppe getoppt worden. Allerdings durfte ich darüber ausserhalb der Familie nicht sprechen, weil das Einkaufen an so einem Ort seinerzeit nach vorherrschender Meinung gewerblich orientierter Kreise anrüchig und verpönt gewesen ist. Deshalb musste ich jedes Mal sichernd durch das meistens etwas beschlagene Schaufenster spähen, bevor ich den futuristischen Laden zum klandestinen, möglichst schnellen Einkaufen betreten konnte.

Wesentlich unbelasteter, fast schon fröhlich, ist später das Einkaufen im legendären und von vielen noch immer schmerzlich vermissten Migros-Wagen geworden. Wenn sich das reich ausgestattete Fahrzeug mit einem sonoren Hupen angekündigt hat, sind die Kundinnen und Kunden aus allen Richtungen herbei gelaufen. Das „Kommissionen machen“ ist dann immer zum Quartier-Happening geworden.

Mit der Zeit hat sich vieles verändert. Manches ist besser und leider einiges auch schlechter geworden. Nicht verändert hat sich erfreulicherweise die Qualität des Ladenpersonals, dem ich für seine Hilfsbereitschaft, für seine Freundlichkeit und seine Fachkompetenz grösste Anerkennung zolle. Was sich fernab der Ladenfronten abspielt, verdient leider weniger gute Noten. Die optimale Bewirtschaftung der Kundschaft steht im Zentrum. Das schlägt sich im Ladenlayout und in der Infrastruktur (z.B. Selfscanning) nieder und zeigt sich ganz ausgeprägt, wenn man z.B. den für Online-Bestellungen zuständigen Kundendienst in Anspruch nimmt. Inkompetenz, Ignoranz und Überheblichkeit haben das kundenorientierte, von Kulanz geprägte Verhalten vergangener Zeiten abgelöst. Der Kunde ist nicht König. Er wird geknechtet. Dass in der Werbeabteilung Gedankenlosigkeit überhand nimmt, macht die Sache auch nicht besser. Wie sehr der dümmliche Begriff „Grillitarier“ mit Holocaust-Erinnerungen kollidiert, scheint sich auf jeden Fall noch niemand überlegt zu haben. Pietätvollerweise möchte ich mit dem Wort „Arier“ an dieser Stelle trotzdem keine Gedankenspiele anstellen.

Die Migros gehört den Leuten, aber das Beste, das unverändert Gute, gehört - Gott sei Dank - nur sich selbst. Ich meine das Ladenpersonal, dem ich gerne begegne und das ich schätze. Es soll sich zum Wohl seiner Kundschaft entfalten und von Schreibtischtätern nicht einengen und bevormunden lassen. Wenn ich tatsächlich Mitbesitzer der Migros bin, will ich auf gar keinen Fall zum Sklavenhalter werden. Gegen eine verstärkte Aufsicht und Führung der Werbeabteilung und des Kundendienstes habe ich aber nichts einzuwenden. Gottlieb und Adele Duttweiler würden dem zustimmen.


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