saluz.com

 

 

 
 
Wo immer wir sind, was immer wir tun, hier informieren wir Sie:
saluz.com

SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

SALUZER Der BLOG Final

 

Ein Akt der Verzweiflung

Christian Levrat möchte den Islam nach eigenen Aussagen zur schweizerischen Staatsreligion erklären. Doch was als Angriff nach vorn daher kommt, mutet eher wie ein Akt der Verzweiflung, nicht aber wie ein erfolgversprechendes Unterfangen an. Es ist nämlich äusserst fraglich, ob die volle politische Anerkennung des Islams einen Anreiz zu dessen Modernisierung und Demokratisierung schaffen könnte. Sieht man, wie gross die Spannungen allein in der muslimischen Welt zwischen Schiiten und Sunniten oder auch zwischen gemässigten und konservativen Glaubensangehörigen sind, scheint mir Levrats Idee reichlich naiv und realitätsfern zu sein. Niemandem wäre gedient, wenn sich die Probleme und Schwierigkeiten des Zusammenlebens verschiedener Religionen und Ethnien vermehrt von der gesellschaftlichen auf die politische Ebene verlagerten. Vereinfachen würde es gar nichts. Solange die Mehrheit der bei uns lebenden Muslime nicht klar und deutlich hinter den Werten unserer Kultur steht, erwiese sich ihre Anerkennung als gefährlicher, Begehrlichkeiten weckender Fait accompli. Die Politik wäre ausserdem noch überforderter, als sie es ohnehin schon ist. Zu unterstützen sind hingegen jene Kräfte, die ihren Willen zur Erneuerung bereits bewiesen haben. Ich denke zum Beispiel an Seyran Ates, die in Berlin lebende türkische Anwältin, die für die Gleichstellung der Geschlechter und einen zeitgemässen, aufgeschlossenen Islam kämpft. Persönlichkeiten wie sie, gibt es nämlich auch in unserem Land!

Canis lupus mit „ff“

In Zürich treibt sich seit längerer ein sonderlicher Wolf herum. Er gehört zu einer nicht geschützten Untergattung, die man daran erkennt, dass sie nur über zwei recht wackelige Beine verfügt und zwecks besserer Unterscheidbarkeit von den echten Wölfen mit „ff“ geschrieben wird. Weil die Forschung über das seltsame Tier gemäss stadträtlicher Anordnung keine Details preisgeben darf, hätte sein Erscheinen kaum je einen grossen Wirbel verursacht, wenn der Lupus Lapsus nicht allzu oft mit peinlichen Fehlauftritten aufwarten würde. Für Aufsehen negativer Art sorgt der Spezialwolf jedoch immer wieder. Deshalb hat sich in Zürich mittlerweile sogar eine neue Volkssportart etabliert. Gemeint ist hier der Kopfschüttelmarathon, der die Stadtzürcherinnen und Stadtzürcher soviel Energie kostet, dass das Abschalten veralteter Atomkraftwerke in weite Ferne rücken könnte.

Der besondere Wolf, der - wenn man seine politische Zuständigkeit berücksichtigt - eigentlich ein Wehrwolf ist, will der Öffentlichkeit neuerdings unbedingt vorenthalten, welche Nationalität die in der Stadt Zürich agierenden Straftäter haben. Mit der entsprechenden Anordnung hat er jetzt sogar einen originellen Leserbriefschreiber herausgefordert. Der kluge Mann, also nicht etwa der mit „ff“ Geschriebene, schlägt mit feiner Ironie und nach dem Motto „wenn schon, denn schon“ vor, dass die Polizei inskünftig auch das Geschlecht von Kriminellen nicht mehr nennen solle. In amtlichen Verlautbarungen will der Verfasser des im Tages-Anzeiger erschienenen Leserbriefes nur noch den Begriff „Mensch“ lesen. Das ist allerdings auch nicht zu Ende gedacht. Wenn ich als Straftäter Mensch genannt würde, wäre das nämlich so etwas wie rassistisch. Ich bin einfach ein Lebewesen; die Gattung spielt keine Rolle. Es wäre ja noch schöner, wenn man nach jeder gemeinen Tat erführe, dass sie ein Mensch begangen hat…

Das traurige Denkmuster des Zürcher Wehrwolfes ist nicht zu verstehen. Lustig ist es trotz der sich daraus ergebenden Pointen ohnehin nicht. Mit der Behauptung, „dass die Ereignisse um den Silvester in Köln keinen solchen Wirbel entfacht hätten“, wenn die Herkunft der Straftäter unerwähnt geblieben wäre, versetzt sich der leider noch amtierende Stadtrat definitiv ins Abseits. Die Öffentlichkeit hat seinerzeit mit Entsetzen, Abscheu und Ekel erfahren, was in der Nacht des Jahreswechsels 2015/2016 in Köln passiert ist. Das darf jetzt bestimmt nicht verniedlicht und bagatellisiert werden. Wer die Opfer der unzähligen gravierenden Übergriffe vorsätzlich oder auch nur aus Dummheit verhöhnt, ist eines Amtes nicht würdig, auch als „ff“-Lupus nicht. „Fertig lustig“ kann man da nur sagen und hoffen, dass die Stimmberechtigten der Stadt Zürich bei den nächsten Erneuerungswahlen das noch fehlende Ausrufezeichen setzen.

Etikettenschwindel

Und wieder einmal passiert es, dass uns die Bezeichnung einer Initiative etwas Falsches vorgaukelt und in die Irre führt. Was mit dem Etikett „No Billag“ verkauft wird, deckt sich nur titelmässig mit meinen Wünschen, denn ich als langjähriger Billag-Gegner möchte eigentlich nur das teure Inkassomonster eliminieren und keinesfalls die SRG in den Abgrund stürzen. Die vielen Arbeitsplätze, die bei einer Annahme der Initiative vernichtet würden, und das Aus für ein urdemokratisches Medienangebot möchte ich nicht mitverantworten. Was man uns in den letzten Jahren in verschiedensten Bereichen unter dem Titel „Liberalisierung“ verkauft oder vielmehr aufgezwungen hat, ist abschreckend genug. Dazu gehört auch der unreparierbare Schaden, den die gedruckten Medien durch den Manteljournalismus bereits erlitten haben. Wer dem taktisch gewählten Initiativtitel nicht zum Opfer fallen will, hört sich am besten die Argumente an. Die bizarren Begründungen der Initiativbefürworter sind ganz besonders informativ und zudem sehr entlarvend. Ich sage

NEIN ZU „NO BILLAG“

und erwarte trotzdem spätere Veränderungen. Eine teure Inkassofirma, ob die nun Billag oder XY heisst, brauchen wir nicht. Es gibt nämlich andere, schon bestehende Inkassowege. Selbstverständlich darf man trotzdem bei der SRG die Hände nicht einfach in den Schoss legen. Kostensparende Hierarchieausdünnungen, Reduktionen bei den Produktionskosten (Video-Journalisten anstelle von Aufnahmeteams, Verzicht auf exorbitante Preisgelder bei seichten Quizspielen) und Einnahmesteigerungen sind nämlich absolut möglich. Wenn bestimmte SRG-Mitarbeiter während Jahren bei gutem Lohn auf bevorzugten Sendeplätzen einen Promistatus aufbauen können, darf die dadurch mögliche Verwertung ihres Brands auch für die SRG Ertrag abwerfen. Das lässt sich durchaus vertraglich absichern. Auf das bewährte Angebot der SRG will ich auch in Zukunft nicht verzichten. Ich wünsche mir aber mehr unternehmerisches Handeln, grösseres Kostenbewusstsein und sehr viel innovatives Denken.

Man kann die Billag abschaffen, die SRG erhalten und die Kosten senken. Das wird aber - so seltsam es klingt - nur möglich, wenn wir vorgängig den schlimmsten Kahlschlag aller Zeiten verhindern und

NEIN ZU „NO BILLAG“

sagen. Auf Wiederhören und -sehen - auch auf den SRG-Kanälen!


Kontakt

www.saluz.com

c/o Katharina + Peter-Jürg Saluz-Gsell

Frohbergstrasse 80a

CH-8620 Wetzikon ZH

E-Mail: info@saluz.com