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Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Die Folgen unbedachter Worte

Nationalrat Jonas Fricker tritt zurück, weil er mit unbedachten Worten die Gefühle vieler Menschen verletzt hat. Seine nachträglichen Reaktionen und sein zweifellos aufrichtiges Bedauern zeigen, dass beim Aargauer Nationalrat bestimmt keine verwerfliche, einen Rücktritt erfordernde Gesinnung im Spiel ist. Das entsetzte Echo, welches Jonas Fricker mit seinem unverständlichen Votum ausgelöst hat, darf ihn trotzdem nicht überraschen. Wenn am Tierwohl interessierte Menschen von Konzentrationslagern für Tiere sprechen, stellen sie zwangläufig eine Verbindung zum hoffentlich immer in unserem Gedächtnis bleibenden Holocaust her. Das kann seelisches Leid heraufbeschwören. Deshalb sollte jede Tierschützerin und jeder Tierschützer die Worte mit Bedacht wählen und insbesondere auf unangebrachte Vergleiche verzichten. Weil in unseren Parlamenten die freie Rede, also das Parlieren, längst aus der Mode gekommen ist, freue ich mich über jede spontane Wortmeldung. „Gesagt ist gesagt“ gilt aber in besonderem Mass für Freisprecher und nicht nur für Zettelleser. Wer feststellt, die in die Konzentrationslager transportierten Menschen hätten im Gegensatz zu den definitiv dem Tod geweihten Schweinen noch eine kleine, wenn auch geringe Überlebenschance gehabt, ist sich dessen wohl nicht bewusst, beziehungsweise im vorliegenden Fall erst nachträglich bewusst geworden. Etwas Versöhnliches kann ich der Entgleisung von Jonas Fricker trotzdem abgewinnen. Er hat uns alle - wenn auch unfreiwillig - wieder einmal sensibilisiert. Wir werden den Holocaust nicht vergessen, aber sicher nie für unangebrachte Vergleiche verwenden. Parallelen ziehen wir einzig dann, wenn wir gewahr werden, dass es schrecklicherweise bis in die heutige Zeit immer wieder Kriegsverbrechen gegeben hat und gibt. Den Kampf gegen das Tierleid dürfen wir trotzdem weiterführen - mit Worten und Taten, aber mit wachem Verstand.

Übertönte Kakophonie

Erneut soll die Europäische Union also Tempo aufnehmen! Aber nicht nur das. Was Emmanuel Macron propagiert, ist eine neue dynamische Gangart, hinweg vom Gerangel um nationale Vorteile und Interessen. Seine Vision ist ein starkes Einheitseuropa, ein Europa mit gemeinsamem Budget und gemeinsamer Verteidigungskultur. Ganz nach amerikanischem Vorbild. Macrons „Vereinigten Staaten von Europa“ würde allerdings nicht die nötige Zeit zum Wachsen und Gedeihen eingeräumt. Selbstauferlegter Druck einerseits und heftiger Widerstand andererseits ergäben ein Gebilde, das sich offiziell zur Demokratie bekennen würde, diese aber gleichzeitig mit undemokratischen Mitteln verteidigen müsste. Dabei läge die Hauptlast für die ambitionierte Zielsetzung nicht bei den politischen Strippenziehern in Brüssel oder Paris. Es wären die Menschen Europas, welche die Konsequenzen zu tragen hätten. „Dirigenten“ wie Macron gäben zwar den Takt vor und übertönten störende Nebengeräusche mit Einheitsschall. Die drohende Kakophonie im europäischen Riesenorchester hätten jedoch die Bevölkerungen zu ertragen.

Wie eine Autoimmunkrankheit

Das Abstimmungsergebnis zur Altersreform 2020 zeigt schmerzlich, dass unserem Land zunehmend die Grundlage für eine erfolgreiche demokratische Politik fehlt. Einer Mehrheit der Schweizerischen Bevölkerung scheinen Sinn und Wert von Solidarität fremd und Kompromissbereitschaft ein Zeichen von Schwäche zu sein. Wenn aber jeder nur für sich selber denkt und die Eigeninteressen den Blick fürs Ganze vernebeln, gerät die Demokratie in Schieflage und verkommt zum schwächelnden, sich selber bekämpfenden System. Kraft und Stärke verzetteln sich und wirken als lästiger Störfaktor. Oder schlimmer - ein selbstzerstörerischer Mechanismus bestimmt das Land. Ähnlich jenem einer Autoimmunkrankheit. Zugegeben, das klingt übertrieben dramatisch. Schliesslich gilt die Schweiz als demokratisches Vorzeigeland. Bei uns werden Freiheit und Mitbestimmung in allen Facetten gefördert und zelebriert. Genau deshalb entfernen wir uns aber immer öfter vom gesteckten Ziel. Wir pflegen vor allem den eigenen Egoismus und wir kultivieren eine gefährliche Anspruchs- und Erwartungshaltung. Es geht uns zu gut. Wir sind verwöhnt, und wir haben Angst, Privilegien zu verlieren. Verwöhnung fördert nicht die Zufriedenheit, sie lähmt und behindert uns. Eine Idee mit grosser positiver Hebelwirkung lehnen wir ab, denn sie könnte uns eine Kleinigkeit kosten. Wir sind es nicht gewohnt, für Glück und Sorglosigkeit zu zahlen. Deshalb haben wir der Altersreform 2020 eine Absage erteilt. Wir pochen auf unsere Vorrangstellung, auch wenn wir uns damit schaden.


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