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Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Kapselträume

Manche Träume wirken wirklich traumatisch. Das habe ich eben wieder einmal erlebt. Obwohl meine Schlafphasen äusserst kurz und vergleichsweise selten sind, ist ein grosser Nahrungsmittelkonzern nächtens bei mir - sozusagen virtuell - vorstellig geworden. Von einem traumhaften Erlebnis möchte ich aber nicht sprechen, denn seit dem Aufwachen plagt mich eine gar schreckliche Vision, in der eine Kaffeemaschine die Hauptrolle spielt. Das Ding, das nur mit teuren und wenig umweltfreundlichen Kapseln betrieben werden kann, soll in absehbarer Zeit durch eine Neuentwicklung ersetzt werden, damit es nicht mehr von Leitungswasser abhängig ist. Die für die Kaffeezubereitung benötigte Wassermenge wird in Zukunft ebenfalls nur noch in Kapselform zur Verfügung stehen, und für den sich dadurch verdoppelnden Abfall ist die Lösung bereits gefunden. Mit einer im Gerät integrierten Zusatzvorrichtung können die leere Wasser- und die leere Kaffeekapsel komprimiert und in der sogenannten Entsorgungskapsel kehrichtgerecht bereit gestellt werden. „Aus eins mach drei!“ ist ein kommerziell äusserst erfolgreiches Prinzip. Wir haben es uns längst angeeignet. Wenn man sich in einer durchschnittlichen Küche umsieht, wird man die Bestätigung dafür finden. Vom Brotbackautomaten zum Bretzeleisen, vom Eierkocher zur Joghurt- und Glacemaschine und so weiter findet man alles, was man prestigemässig für erforderlich hält. Dabei würde die Standardausstattung einer Normalküche fast jedes Zusatzgerät überflüssig machen. Gleiches gilt für viele Bereiche. Wenn Sie Ihr Elektronikinventar überprüfen, werden Sie mir sicher zustimmen. Diese Betrachtung soll jedoch durchaus selbstkritisch sein, denn ich bin gegen die alltäglichen Werbeoffensiven ebenfalls nicht immer immun. Meine Schlussfolgerung ist daher fast mathematischer Art. Ich frage mich nämlich, was grösser ist - meine Manipulierbarkeit oder die Innovationskraft der von dieser profitierenden Unternehmen.

Sturm im Wasserglas

Mit der Behauptung, in der Schweiz herrsche Aufregung aus nichtigen Gründen, bedient die für unser Land zuständige Korrespondentin der „Süddeutschen Zeitung“ Charlotte Theile ein altes, bis zur bitteren Neige ausgeschlachtetes Cliché („Die aufgeregte Schweiz“, Tages-Anzeiger vom 17. August 2017). „First World Problems“ nennt sie die Probleme, die eigentlich gar keine sind. Eben davon hätten wir in unserm Land besonders viele, meint Frau Theile, und sie belegt ihre Feststellung auch gleich mit drei Beispielen aus jüngster Zeit. Tatsächlich handelt es sich um peinliche Vorfälle, wie man sie lieber nicht zur Kenntnis nähme. Dass dennoch darüber berichtet wurde, hat gewiss seine Richtigkeit. Es geht ja nicht an, Unschönes unter den Tisch zu wischen. Aber wenn das mediale Sommerloch dazu führt, dass eine Journalistin anhand dreier Randmeldungen den schweizerischen Volkscharakter definiert und gleich noch festhält, die Menschen seien überall auf der Welt besser gelaunt als bei uns, geht das doch zu weit. Stoff, der sich gut zur Glosse geeignet hätte, wurde zu einem verallgemeinernden bösartigen Angriff verarbeitet. Was Frau Theile schreibt, geht in Richtung Mobbing. In einem Punkt hat sie wohl recht: mit solcherlei Geschriebenem lässt sich die Schweizer Volksseele in Aufregung versetzen. „Sturm im Wasserglas“ zu erzeugen, war schliesslich ihre Absicht. Sie hätte das mit Leichtigkeit auch in ihrem eigenen Land geschafft. Doch die Herausforderung wäre ihr zu klein gewesen…

Up to date

Up to date wollte ich eigentlich immer sein. Das hat mich allerdings nicht weit gebracht und mir oft sogar Ärger beschert. Als PC-User soll man bekanntlich kein Update verpassen, weil Hackerangriffe und Handlingprobleme die Folge entsprechender Unterlassungen sein könnten. Ich gehorche natürlich brav und bleibe zuversichtlich. Der Kummer stellt sich erst nachher ein, wenn Geräte und Programme nicht mehr funktionieren, weil ich alles auf den neusten Stand gebracht habe. Gleiche Erfahrungen mache ich auch als Medienkonsument, wenn ich etwas erfreut, erschreckt oder gar verängstigt zur Kenntnis nehme, obwohl am andern Tag schon eine gegenteilige Information verbreitet wird. Dann erscheint mit das Up to date-Sein plötzlich gar nicht mehr so erstrebenswert. Ich möchte lieber wieder als altmodisch und rückständig gelten und meine Nerven schonen, dafür aber meine Zuversicht behalten.


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