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Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Grösse mit Stärke verwechselt

Immer wenn ich höre, dass sich einzelne EU-Länder um Vereinbarungen oder Vorgaben aus Brüssel foutieren, frage ich mich, wie das möglich ist. Gelten vielleicht nicht für alle Unionsmitglieder dieselben Regeln? Wiederholt standen deshalb die Staaten im Osten in den Schlagzeilen. Polen, Tschechien, die Slowakei und Ungarn bilden als Visegrad-Gruppe eine Gemeinschaft innerhalb der Gemeinschaft. Das ausgeprägte nationale Bewusstsein dieser Länder lässt sich mit ihrer Europa-Zugehörigkeit manchmal nur schlecht vereinbaren. Beispiele gibt es zuhauf. So ist der Bialowieza-Wald beidseits der polnisch-weissrussischen Grenze der letzte Urwald Europas. Er gilt als Weltnaturerbe. Seitdem im März 2016 vermehrt Rodungen vorgenommen wurden, bemüht man sich in Brüssel um einen Abholz-Stopp des unter Naturschutz stehenden Waldes. Zwar hat der Europäische Gerichtshof eine entsprechende Verfügung erlassen, dennoch werden weiterhin Bäume gefällt. Die polnische Regierung akzeptiert die europäische Einmischung in nationale Angelegenheiten nicht. Ebenso wenig lässt man sich in Warschau dreinreden, wenn man eine Justizreform vorantreibt, die gegen demokratische Prinzipien verstösst. Und schliesslich ist da noch das leidige Migrationsproblem. Wie Tschechien, die Slowakei und Ungarn weigert sich auch Polen, im Rahmen der EU-Flüchtlingspolitik Migranten aufzunehmen. Da die osteuropäischen Staaten in ihrer Entwicklung an einem andern Punkt stehen als die Länder im Westen, sind sie für eine EU-Mitgliedschaft mit den dazugehörigen Rechten und Pflichten noch gar nicht wirklich bereit. Brüssel hätte das längst erkennen und entsprechend handeln müssen. Aber der Wunsch nach schnellem Wachstum war und ist verführerisch. Besseres Wissen wurde bisher verdrängt. Nun zeigt es sich, dass zwischen Ost und West in mancherlei Hinsicht ein tiefer Graben klafft. Die Idee staatenübergreifender Zusammenarbeit und Solidarität wird von den europäischen Oststaaten nur gerade soweit mitgetragen, als es dem eigenen Land direkten Nutzen bringt. Das dürfte der EU-Philosophie diametral widersprechen. Fazit: bei der EU hat man Grösse mit Effizienz und somit mit Stärke verwechselt. Ein Kurswechsel ist dringend nötig. Jetzt!

Zivilcourage

Mich freut es immer, wenn ich erfahre, dass jemand Zivilcourage bewiesen hat. Allerdings ist damit stets eine gewisse Enttäuschung verbunden. Zivilcourage beweisen kann man schliesslich nur, wenn ein unangenehmes Vorkommnis diese erfordert. Das Lob, das couragierte Menschen verdientermassen bekommen, macht uns meistens auch deutlich, wie selten das engagierte Eingreifen geworden ist. Wegschauen hat Tradition. Bei Amtsstellen halte ich das für verwerflich und ahndungsbedürftig, da diese in der Pflicht stehen und Nötigendes zwingend vorkehren müssen. Wenn sofortiges Handeln Privater erforderlich ist, braucht es hingegen Zivilcourage. Die wünsche ich auch mir, denn ich möchte mich nie einer unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen. Spontanes Helfen fällt allerdings nie leicht. Weil man stets gefahrenbewusst und nicht kopflos handeln sollte, erfordert das Hilfeleisten meistens ziemlich viel Mut. Wenn dieser fehlt, hilft im Ernstfall ein Adrenalinschub, denn das im Nebennierenmark gebildete Stresshormon bekämpft die aufkommende Ängstlichkeit absolut perfekt. In Situationen, in denen zwar ein umgehendes, aber trotzdem nicht blitzschnelles Eingreifen nötig ist, wünsche ich mir eine Art Whistleblower-Regelung, damit kein Mangel an Zivilcourage zum Wegschauen verleitet. In was für eine Situation man durch eine spontane Intervention geraten kann, habe ich einst auf eine besonders unangenehme Art erlebt. Mir wurde nämlich vor Jahren einmal brieflich und telefonisch - natürlich anonym - Fürchterliches angedroht, weil ich namentlich genannt worden bin, nachdem ich einen Kuhquäler angezeigt hatte. Auf meine Frau und meine Kinder solle ich aufpassen, denn eine Begegnung mit einem Mähdrescher könne tödlich enden, hat mir ein hinterhältiger Feigling mitgeteilt. Auge in Auge wollte er mir natürlich nicht entgegentreten. Das hat mir Sorgen bereitet und leider den gequälten Kühen trotzdem nichts genützt. Der zuständigen Staatsanwaltschaft ist nämlich vom Kantonstierarzt mitgeteilt worden, dass es nichts zu beanstanden gebe, weil das von mir als tierquälerisch Gerügte dem branchenüblichen Standard entspreche. Zivilcourage ist etwas Wunderbares. Man sollte sie fördern und schätzen. Trotzdem müssen wir aber alles uns Mögliche vorkehren, damit auch Nichtcouragierte Hilfe anfordern und vermitteln können. Was in Hefenhofen TG jüngst aufgedeckt worden ist, hat mich zu diesen Gedanken inspiriert. Die Inspiration geht aber noch weiter. Aus Hefenhofen wird Helfen und Hoffen.

Echte Überlegenheit zeigt man nicht

Das Szenario, das sich in diesen Tagen zwischen den USA und Nordkorea abspielt, erinnert mich an die Schweinebucht-Affäre von 1961, als die Welt wie paralysiert auf den atomaren Erstschlag wartete. Als siebenjähriges Mädchen hatte ich damals grosse Angst, und als meine ältere Schwester zur selben Zeit an Leukämie erkrankte, war man in meiner Familie äusserst sensibilisiert auf alles, was mit Radioaktivität und Strahlung zu tun hatte. Inzwischen hat sich die Angst etwas gelegt, lebt aber weiter im Zusammenhang mit maroden Kernkraftwerken. Dass ich hingegen noch einmal die Gefühle von damals durchleben würde, hätte ich nicht gedacht. Die Vernunftsresistenz, die sich im Verhalten zweier selbstverliebter und machtbesessener Führerfiguren manifestiert, ist atemberaubend im schlimmstmöglichen Sinn. Mir fehlen deshalb die Worte, um die aktuelle Situation angemessen zu kommentieren. Nur etwas noch: Ich wünschte mir einen weltweiten Aufstand gegen derartige Typen. Wären Trump und Kim Jong-Un nicht jeder Reflektion unfähig, wiese man sie gerne darauf hin, dass sie echte Überlegenheit nicht vordemonstrieren müssen. Tun sie es dennoch, entlarven sie sich als unsicher und schwach. So leicht lässt sich die Welt nichts vormachen. Kräftemessen ist und bleibt Kinderkram.


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