Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.
Ist Ihnen das auch schon passiert? Sie haben eine Frage gestellt, schriftlich und unmissverständlich formuliert, und als Kundin bzw. Kunde bei einer Firma eingereicht, aber nie eine Antwort erhalten. Nach endlos langem geduldigem Warten sind Sie erneut aktiv geworden, haben noch einmal geschrieben und damit nur eine weitere endlose Wartephase eingeleitet. Ich kenne das Gefühl, das mit solchen Erlebnissen verbunden ist, nur zu gut. Erfahrungen dieser Art werden immer häufiger. Sie ärgern und verunsichern mich. Verunsichert bin ich dann, wenn ich mich frage, ob meine Schreiben überhaupt angekommen sind. Ärger empfinde ich, sobald ich merke, dass eine offenbar doch am richtigen Ort eingetroffene Anfrage einfach ignoriert wird. Solches Verhalten ist eine Unverschämtheit, die nach Konsequenzen verlangt und selbst langjährige Beziehungen abrupt enden lässt. Allerdings kann man finale Konsequenzen nicht immer ziehen. Wenn sich nämlich eine Amtsstelle dermassen unmöglich aufführt, ist ein Wechsel zur Konkurrenz ja nicht möglich. Die Nichtantworter sind üble Zeitgenossen. Der Ärger über die Falschantworter ist allerdings oft noch viel grösser. Ich kann es nicht ausstehen, wenn man mir nie gestellte Fragen beantwortet, dafür aber die dringend benötigte Auskunft nicht erteilt. Bewusstes oder auf Intelligenzmangel beruhendes Nichtverstehen eines Anliegens weckt in mir sehr, sehr niedere Instinkte. Vielleicht sind das die Nichtantworter längst inne geworden. Ihre Ängstlichkeit wäre dann eine Erklärung für das so häufig ausbleibende Echo.
Im Vorfeld von Abstimmungen steigt die politische Fieberkurve fast stündlich. Die Diskussionen werden immer hektischer und leider auch gehässiger. Falsch informiert wird auf beiden Seiten. Manchmal muss man sogar von Lügen sprechen. Das ist allerdings kein neues Phänomen. Man kann es vor jedem Urnengang wahrnehmen. Im Zusammenhang mit der Altersvorsorge 2020 werden die Falschspieler dann sogar zur Höchstform auflaufen. Damit man nicht in eine ihrer Fallen tappt, muss man sich durch unbeeinflusstes Selbststudium schlau machen. Das ist mit Aufwand verbunden, aber lohnenswert. Wer sich kenntnisreich an einer Abstimmung beteiligt, ist auf dem richtigen Weg, und von diesem kann man ihn auch mit Angstmacherei und mit Lügen nicht abbringen. Ich gebe hier keine Empfehlungen ab und keine Argumente preis. Mein Nein zur Energiestrategie 2050 und mein Ja zur Altersvorsorge 2020 habe ich mir aber gut überlegt.
Wenn ich von Mai bis September täglich und bei jeder Witterung, auch bei Sturm und Regen und in eisiger Kälte, im Freibad meine Längen schwimme, weiss ich, dass es mir gut tut. Bewunderung erwarte ich keine. Natürlich macht es mich stolz, wenn ich am Ende der Saison feststelle, mehr als zweihundert Kilometer schwimmend zurückgelegt zu haben. Das war der Fall in den letzten beiden Jahren. Ich empfand es als angenehmen, mein sportliches Selbstwertgefühl bestätigenden Nebeneffekt. Was wirklich zählte und immer noch zählt, ist einzig das Wohlbefinden. Schwimmen macht mich zufrieden und glücklich. Es ist das beste Mittel, um Körper und Seele in Schwung zu halten, auch wenn mir der Sprung ins kühle Nass manchmal schwerfällt, sodass ich mich selber motivieren muss. Dann denke ich, wie ich Tag für Tag während Jahrzehnten zur Arbeit fuhr - egal ob ich mochte oder nicht. Das steigert die Entschlossenheit. Die Disziplin, welche die Arbeit einst von mir forderte, will ich jetzt für mein eigenes Wohlbefinden aufbringen. Ich bin es mir schuldig, mich gut zu behandeln!
