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Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Sackgeil

Meine Frau liebt die gepflegte Sprache und eine gediegene Ausdrucksweise. Zwischen Frau und Mann gibt es eben auch in einer intakten Beziehung gewisse Unterschiede! Kürzlich sind wir uns allerdings sogar ausdrucksmässig näher gekommen. Dafür haben Les Sauterelles gesorgt. Gemeint sind hier nicht die Heuschrecken, aber von Luftsprüngen und von Schwärmen ist durchaus die Rede. Die Sauterelles mit sprachprägender Wirkung werden vom jungen Alt-Rocker Toni Vescoli angeführt, der mit der grossartigen Band den Sixties-Groove auferstehen lässt, wobei „auferstehen“ eigentlich ein unpassendes Wort ist, weil es vorangegangenes Sterben voraussetzt. Die faszinierende Musik der Sixties wird jedoch immer lebendig bleiben, weil auch kommende Generationen an ihr Freude finden. So lange wir von Toni + Co. musikalisch in die Sechzigerjahre des letzten Jahrhunderts zurückgeführt werden, ist die musikalische Authentizität natürlich am grössten. Für meine Generation, welche die Anfänge der Sauterelles erlebt hat und der Superband immer treu geblieben ist, gilt das natürlich ganz besonders. Das kann jetzt auch meine Frau bestätigen, die zusammen mit einer Freundin am 29. April 2017 an einem begeisternden Sauterelles-Auftritt (Scala in Wetzikon) eine musikalische Rückführung in ihre schönsten Jugendjahre erlebt hat. Für das postmusikalische Beschreiben des Anlasses wäre ein grosser Wortschatz nötig gewesen. Über einen solchen verfügen die beiden Konzertbesucherinnen auch. Meine Frau hat es aber kurz gemacht und die Frage „Wie ist es gewesen?“ einfach mit „Sackgeil!“ beantwortet. Den Sauterelles sei Lob und Dank. Dank ihnen sprechen meine Frau und ich jetzt sogar die gleiche Sprache.

Der falsche Knopf

Vielfältig sind die Möglichkeiten, den falschen Knopf zu drücken - oder den richtigen Knopf im falschen Moment. Mein Versehen von heute Morgen früh ist unerheblich und wäre eigentlich nicht der Rede wert. Dennoch stimmt es nachdenklich. Die Tasse steht schon, korrekt in Position gebracht, unter dem Ausguss der betriebsbereiten Kaffeemaschine. Müde und beherrscht vom Gedanken an die braune Brühe drücke ich prompt den falschen Knopf. Lautes Getöse leitet den Abstellvorgang ein. Das ist mir zuvor noch nie passiert. Ich frage mich, ob es etwas bedeutet. Die Antwort, die ich mir gleich selber gebe, fällt einfach und belanglos aus. So etwas kann jedem jederzeit passieren. Und umgehend stellt sich eine weitere Frage, die eindringlicher auf Beantwortung drängt. Sind kleine Versehen immer harmlos? Unsere Aufmerksamkeit ist auf das Grosse gerichtet und übersieht die Wirkung des Kleinen gerne. Aber Grosses wird oft im Kleinen entschieden. Das ist tückisch, wenn man es übersieht…

Die Rückkehr der verlorenen Kinder

Eine mir wirklich sehr, sehr vertraute Frau, die ich für eine Künstlerin halte und auch so bezeichne, obwohl sie das auf keinen Fall will, malt, textet und fotografiert. Das inspiriert auch mich und bereichert unseren gemeinsamen Alltag. Kürzlich haben wir in diesem Zusammenhang sogar etwas ganz Besonderes erlebt. In Zürich ist vor nicht allzu langer Zeit eine renommierte Praxisgemeinschaft aufgelöst worden. Deshalb sind verschiedene Kunstgegenstände und Bilder in neue Hände gelangt. Aus dem Bestand der aufgelösten Praxis haben zudem einige in einer früheren Schaffensphase entstandene Bilder nach vieljähriger Abwesenheit zu ihrer Schöpferin zurück gefunden. Für uns ist das wie die Heimkehr verlorener Kinder gewesen. Die Lücke im Bestand der eigenen Bilder, die in der Vergangenheit nach jeder erfolgreichen Ausstellung grösser geworden ist, hat sich für einmal völlig überraschend etwas verkleinert. Allerdings wird das nicht so bleiben, weil die Wiedersehensfreude kaum lange währt. Ich darf allerhöchstens temporär Pflegevater sein, denn Adoptionswillige, die sich für die vermeintlich verwaisten Kunstkinder interessieren, werden mir meinen Status sicher schon bald wieder rauben. Im Moment gönnen sie der Künstlerin und mir jedoch eine kurze Zeit des Zusammenseins. Es ist aber wie mit richtigen Kindern - wer sie liebt, muss sie gehen lassen. So werden wohl auch die befristet Heimgekehrten bald wieder in die Welt hinaus treten. Weil sie Freude bereiten sollen, ist der erneute Abschied unumgänglich. Die Wehmut darüber wird jedoch spürbar sein, denn eine zurückbleibende Fotografie ist kein Ersatz für ein mit wachen Sinnen wahrnehmbares Original. Ob ich jetzt auch schon ein Künstler bin, weil ich das verstanden habe…?


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