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SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

SALUZER Der BLOG Final

 

Balancieren am Rand

In der Politik bekämpfen sich Extreme und geniessen dabei grösstes öffentliches Interesse. Doch wenn um Macht und Einfluss gerungen wird, leidet immer die Vertrauenswürdigkeit. Es zählt, was der eigenen Sache dient und was die Massen dafür mobilisieren soll. Was zwischen den Fronten passiert, entzieht sich der breiten Öffentlichkeit. Zu laut und dominant ist das Getöse des Extremen. Für die leiseren Töne verlieren die Leute schnell das Gehör. Dabei wäre vor allem jenen Kräften Aufmerksamkeit zu schenken, die sich nicht gegeneinander, sondern füreinander stark machen und die nach einem gemeinsamen Weg suchen. Als ob Kompromisslosigkeit mehr Vertrauen verdiente und Unnachgiebigkeit für Stärke spräche, werden Ansprüche erhoben, die alles blockieren. Wenn zwei am selben Seil in entgegengesetzter Richtung ziehen, ist Stillstand wahrscheinlich, das Risiko, zu verlieren, erheblich. Gespräche sind besser und Konsens ist es erst recht! Der Weg entlang der Mitte schafft keine Verlierer, dafür erspart er gefährliches Balancieren am Rand.

Die Sache mit den Kommentarspalten

SALUZER der BLOG soll möglichst viele Menschen ansprechen. Daran arbeiten wir. Obwohl wir uns über jede Leserin und jeden Leser freuen, möchte ich persönlich eine spezielle Gruppe ganz besonders gerne erreichen. Die mich faszinierenden Menschen, die in den Kommentarspalten der Tageszeitungen Kluges schreiben, dem Schubladendenken abhold sind und anderen Meinungen mit Toleranz und Fairness begegnen, würde ich gerne „ködern“. Für sie empfinde ich nämlich so etwas wie freundschaftliche Sympathie, obwohl sie mir - z.B. in den häufig frequentierten Kommentarspalten des Tages-Anzeigers - jeweils nur mit 800 Zeichen begegnen und man sie mit ihren Namen nur selten aufspüren kann. Wenn es nach mir ginge, müsste man die Kommentarspalten ändern und zwingend für jeden Beitrag eine sichtbare E-Mail-Adresse verlangen. Das hätte einen mindestens doppelten Nutzen, denn die niederträchtigsten und dümmsten Kommentare würden ausbleiben. Dafür könnte man mit den Müttern und Vätern kluger Gedanken in direkten Kontakt treten. Offenbar bin ich nicht allein mit dieser Idee. Eine von mir häufig gelesene Zeitung hat sie bereits umgesetzt und die Kommentarspalte so programmiert, dass als Verfasser eines Kommentars ganz automatisch der Abonnent mit seiner E-Mail-Adresse eingefügt worden ist. Das konnte allerdings nicht gut gehen. Stellen Sie sich doch einmal vor, was passiert, wenn ein pubertierender Jungspross einen Kommentar verfasst, der dann in aller Öffentlichkeit als Beitrag der Mutter oder des Vaters erscheint, weil ein Elternteil und nicht der Nachwuchs das Zeitungsabonnement bezahlt hat. Perfekt ist das System nur dann, wenn man zu jedem veröffentlichten Kommentar mit seiner eigenen E-Mail-Adresse stehen muss. Ob der Kommentarspalten-Pionier Tages-Anzeiger bald einmal den Anfang macht?

Was wir der Lebenserfahrung verdanken

Meine Frau hat am 17. April 2017 in einem hier zu findenden Blog-Beitrag mit dem Titel „Ein Quäntchen Weisheit“ Gedanken formuliert, die mich an meine Lebenserfahrungen denken liessen. Da ich meine Frau mit Fug und Recht für klug halte, würde ich ihren Schlussfolgerungen bei so einem komplexen Thema ganz sicher nicht widersprechen. Der Inspiration folgend möchte ich aber ein paar persönliche Überlegungen beisteuern. Ich kann mich noch an Worte meiner Eltern erinnern, mit denen mir erklärt worden ist, weshalb man mit dem Alter nicht intelligenter, aber wissender und verstehender wird. Das habe ich mittlerweile begriffen, mindestens seit ich mehrfacher Neni (Grossvater) geworden bin. Folgenlos ist das nicht geblieben, denn bei der persönlichen Rückschau erkenne ich einiges, für das ich mich schämen muss. Vielleicht lässt sich das an ein paar besonders krassen Beispielen erläutern. Wenn mein seinerzeitiger Gesangslehrer Luzius J. beim Velosolex (motorisiertes Fahrrad der Urzeit) jeweils vom Motor- auf den Pedalantrieb umgestellt hat, ist meine Schlussfolgerung völlig verquer gewesen. Ich habe dem guten Mann dann unterstellt, er würde aus reinem Geiz den Motor ausschalten, obwohl das Zweitaktgemisch damals fast gratis zu haben gewesen ist. Über Umweltschutz machte man sich in den Fünfziger- und Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts eben noch kaum Gedanken. Das war halt so, und deshalb schäme ich mich dafür auch nicht. Scham empfinde ich aber, wenn ich daran denke, wie falsch und ungerecht ich den echten Umweltpionier seinerzeit abqualifiziert habe. Ähnliche Gedanken hege ich auch, wenn ich an das Frauenstimmrecht denke, das ich - beeinflusst durch die damals noch unterdrückt gewesene Muttergeneration - als absolut unsinnig empfunden habe. Was mich rückblickend aber am meisten beschäftigt, ist ein von mir vorschnell abgegebenes Werturteil. Ich bin - Schande über mich - der Meinung gewesen, eine Depression sei eine Pseudokrankheit von Weichlingen. Das Leben und eigene Erfahrungen haben mich klüger gemacht. Dass es kein Mann richtig nachvollziehen kann, wenn ihm eine Frau über die von ihr bei einer Geburt erlittenen Schmerzen berichtet, ist wohl nicht zu bestreiten. Deshalb habe ich mittlerweile auch begriffen, wie unzutreffend ein Urteil ist, das man ohne eigene Erfahrung über depressive Menschen fällt. Wir werden im Alter nicht intelligenter, aber wissender und verstehender. Allein die Bereitschaft, Fehler einzusehen, muss von allem Anfang an vorhanden sein.


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