SALUZER Der BLOG
Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.
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- Katharina Saluz-Gsell
Unsere Zeit ist reich an Bedrohlichem. Eine nicht zu unterschätzende Bedrohung, der wir in der Schweiz ausgesetzt sind, und die uns Sorgen bereiten muss, ist die zersetzende Schwarzmalerei, die aus verschiedenen Richtungen und in unterschiedlichen Tonlagen auf uns einwirkt. Ihrer Rhetorik, die uns unterwandern und das Fürchten lehren will, indem sie schreckliche Szenarien scheinbar plausibel heraufbeschwört, gilt es mit Entschlossenheit und Zuversicht entgegen zu treten. Es ist unsere grösste Herausforderung, wo immer wir politisch stehen. Wir sollten sie annehmen und den Blick über den eigenen Tellerrand nicht scheuen. Linke und rechte Angstpolitik sind eineiige Zwillinge. Sie stehen beide auf der falschen Seite!
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- Katharina Saluz-Gsell
In unserer virtuell beherrschten Zeit ist echtes Erleben längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Real gelebte Körperlichkeit geniesst die Aura des Exklusiven. Eine Performance bietet das, was uns zu entgleiten droht, nämlich Unmittelbarkeit, physische Fassbarkeit, ja sogar Nähe. Das könnte erklären, weshalb Performancekunst so sehr im Trend liegt. Wegen ihres Substitutionscharakters. Es gibt aber noch eine andere mögliche Erklärung. Während man von einer Performance „abgeholt“ und mit Action bedient wird, verlangen die herkömmlichen Bildenden Künste immer dem Betrachter den ersten Schritt ab. Die Bereitschaft zum Stehenbleiben und Innehalten machen den Genuss Bildender Kunst zum Willensakt. Da gibt es kein bequemes Abgeholtwerden. Die Inszenierung beginnt erst, wenn der Betrachter selber aktiv wird. Das verlangt Performancekunst, wie sie zurzeit an der 57. Biennale in Venedig gezeigt wird, vom Publikum nicht. Vielleicht ist sie deshalb so populär.
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- Peter-Jürg Saluz
Die Frage nach meinem Befinden wird mir oft gestellt, doch möchte ich sie am liebsten gar nicht hören. Wenn mich jemand aus reinem Pflichtgefühl heraus fragt, wird ihn die Antwort nicht interessieren. Dann ist es einfach. Eine Portion ohnehin nicht wahrgenommener Oberflächlichkeit genügt in so einem Fall vollauf. Bei echter Anteilnahme wird es bedeutend schwieriger. Was sagt man dann, wenn man sich wirklich richtig schlecht fühlt? Regelmässiges Jammern, mit dem man die wohlmeinenden Fragesteller belastet, liegt mir auf jeden Fall nicht. Ein abrupter Themenwechsel hilft auch nicht immer. Daher ist ein beschönigender Kommentar oft der einzige Ausweg, gleichzeitig aber auch ein Bumerang. Man hört dann nämlich schnell einmal, was man bei solchem Wohlbefinden alles tun könnte bzw. sollte. Die Frage nach meinem Wohlbefinden mag ich aber auch aus einem anderen Grund nicht. Wenn ich mich wirklich wohlfühle, was immer noch hin und wieder der Fall ist, versetzt mich die Frage ins Grübeln. Ich prüfe dann kritisch, ob mir nichts weh tut, ob ich gut sehe und ebenso gut höre, ganz einfach, ob mir wirklich nichts fehlt. Und dann sind sie plötzlich da, die „versehentlich“ nicht mehr wahrgenommenen Wehwehchen. Die Frage ist dann nicht ohne Folgen geblieben. Daraus ergibt sich nur eine Schlussfolgerung: Wer wirklich will, dass es mir gut geht, der verkneift sich die Frage nach meinem Befinden am besten für immer. - Und jetzt sind Sie an der Reihe. Wie geht es Ihnen?