SALUZER Der BLOG
Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.
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- Katharina Saluz-Gsell
Hauptakteure: Gerhard Pfister (CVP), Petra Gössi (FDP) und Albert Rösti (SVP)
Wenn sich die Vertreter von CVP, FDP und SVP - wie kürzlich in einem Gespräch mit dem Tages-Anzeiger - zum bürgerlichen Schulterschluss äussern, sind sie sich in einem Punkt einig: Er hat nie stattgefunden. Es gibt keine bürgerliche Einheitsfront und es wird sie vermutlich auch nie geben. Das kann nur eines bedeuten, nämlich, dass „bürgerlich“ nicht gleich „bürgerlich“ ist. Man muss hier unterscheiden. Wenn der SVP-Präsident sagt: „Unsere bürgerlichen Partner steigen abwechslungsweise mit den Linken ins Bett“, so löst das Heiterkeit und Schmunzeln aus. Als ob Parteien in eheähnlicher Verbindung zueinander stünden! Nein, die SVP ginge niemals fremd! Doch Familienleben und Politik haben nichts gemein. Ebenso wenig gemein haben gut inszeniertes Theater und Politik. Drei Regisseure für ein einziges Stück? Undenkbar! Daran ändert auch die vermeintliche Starbesetzung nichts. Zur Enttäuschung eines elitären Publikums und zur Freude der ungebetenen Zaungäste endet deshalb die propagierte Polit-Vorstellung verfrüht, applausfrei und wenig überzeugend. Wie (schl)echtes Theater.
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- Katharina Saluz-Gsell
Gedanken zur Fake-News-Diskussion
News-Empfänger sind stets auch News-Interpreten, deshalb wird es den Graubereich zwischen wahr und unwahr oder zwischen richtig und falsch immer geben. Journalistinnen und Journalisten entbindet das freilich nicht von der Pflicht ungefärbter, wahrheitsgetreuer Berichterstattung. Was man in der so heiss geführten Fake-News-Diskussion indessen vermisst, ist eine klar und deutlich formulierte Erwartung an den Leser oder Zuhörer, also den Endabnehmer von Information. Er entscheidet nämlich selber, was er glauben will und was nicht. Er ist es auch, der Realität und Überzeugung in unkontrollierter Weise miteinander vermischt. So lange, bis der Mix seiner Ideologie oder ganz einfach seinem persönlichen Gusto entspricht. Nein, das ist keine böswillige Unterstellung, sondern eine Folge der Meinungsfreiheit. Und nein, das ist kein Freipass für Fake-News. Es ist bloss geteilte Verantwortung.
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- Peter-Jürg Saluz
Sehnen Sie sich auch nach Verlässlichkeit, nach einer planbaren Zukunft und nach Fairness gegenüber allen Menschen?
Auch wenn wir gemeinsam nach ihnen suchen, sind diese Werte kaum mehr zu finden. Die Opportunisten in Politik und Wirtschaft machen uns das Leben schwer. Liberalisierung, Privatisierung, Globalisierung und Gewinnmaximierung lauten die Schlagworte, mit denen man uns täglich neue Sorgen bereitet. Der Service public wird ausgehöhlt. Die PTT, einst ein Glanzstück unserer Volkswirtschaft, existiert schon lange nicht mehr. Man hat sie zerschlagen und aufgegliedert, damit die Filetstücke möglichst problemlos privatisierungsfähig gemacht werden konnten. Jetzt sind die Spitäler dran. Sie sollen überall in Aktiengesellschaften umgewandelt werden. Gleiches will man mit den für die Energieversorgung zuständigen Gemeindewerken machen. Was Rendite verspricht, wird privatisiert. Wo Verluste drohen, bleibt der Staat zuständig.
Die Autonomie der Nationalbank steht mit Fug und Recht nicht zur Disposition. Trotzdem müsste es Interventionsmöglichkeiten geben. Es kann doch nicht sein, dass die durch die Negativzinsen entstehenden Gewinne nicht an die dadurch geschädigten Sozialversicherungen und Pensionskassen zurückfliessen.
Opportunismus übelster Art findet man auch in der Privatwirtschaft, insbesondere dort, wo die Wahlfreiheit der Kundschaft eingeschränkt ist. Früher betrieben gute Firmen Kundenpflege. Heute werden wir nur noch bewirtschaftet. Wer auf die Dienstleistungen von Kommunikationsfirmen, Krankenkassen und anderen Versicherungen oder auf bestimmte Produkte angewiesen ist, erlebt nicht selten ein blaues Wunder. - Wo sich fehlende Fachkompetenz mit zügelloser Arroganz verbindet, werden Kunden zu Sklaven...
Hilflos fühlt man sich auch, wenn Gesetze willkürlich und unnötig verändert werden und das Leistungsgefüge zu Fall gebracht wird. Weil sich die Hilflosigkeit und das Gefühl des Ausgeliefertseins fast virusartig ausbreiten, brauchen wir unbedingt ein Antidot. Die Ingredienzien dafür sind vorhanden. Wenn wir das Schubladendenken ablegen und Persönlichkeiten und nicht Parteien wählen, wenn wir gute Dienstleistungen mit Kundentreue honorieren und wenn wir dem Staat geben, was er für die Erfüllung seiner Pflichten braucht, ist schon viel erreicht. Wir müssen aber auch kritisch bleiben. Das gilt besonders, wenn wir an die Urne gerufen werden. Richtig eingesetzt ist eine Urne nämlich ein ganz praktisches Gefäss. Man kann darin Unsinniges beerdigen. Bei der letzten Unternehmenssteuerreform haben wir entsprechend gehandelt. Perfekt wären wir allerdings gewesen, wenn wir schon früher einmal den politischen Wahnsinn ausgeMERZt hätten.