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Alles besser gewesen...?

Wer behauptet, dass früher alles besser gewesen sei, wird oft belächelt. Ich sehe das etwas differenzierter und ersetze „alles“ durch „vieles“. Es ist ja nicht nur die ehemals gediegene deutsche Sprache, die durch das unsinnige Vergendern ruiniert worden ist. Ruiniert hat man nämlich auch das Ansehen verdienstvoller Berufsleute.

Wenn ich an früher zurückdenke, kommen mir hochgeachtete Persönlichkeiten in den Sinn, die im Sanitätsdienst, bei der Feuerwehr, bei Bahn und Post und in vielen wichtigen Funktionen für die Öffentlichkeit, also für uns alle, das Beste geleistet haben und teilweise noch immer leisten. Wir haben diese Menschen nicht nur geachtet; wir sind ihnen auch dankbar und sehr oft freundschaftlich verbunden gewesen. Ich empfinde auch heute noch so.

Leider hat sich vieles geändert. Respektlosigkeit und sogar Gewalt sind an Stelle von Wertschätzung und Dankbarkeit getreten. An vielen Orten ist sogar die innerbetriebliche Wertschätzung am Arbeitsplatz abhanden gekommen. Das will ich an einem repräsentativen Beispiel erläutern.

Briefträger

Mein langjähriger, leider längst verstorbene Nachbar Armin Schuler ist Postzustellbeamter gewesen. Er hat sogar noch das Gesamtunternehmen PTT und das damalige Wertschätzungsklima erlebt. Perfektion und Zuverlässigkeit sind seine Markenzeichen gewesen. Armin Schuler durfte sich im Unterschied zum heute durch den Berufsalltag gehetzten Zustellpersonal auch Zeit für einen perfekten Kundendienst und sogar für die Kontaktpflege nehmen. Dort wo Armin Schuler die Post vorbeigebracht hat, ist er in gewissem Sinn auch eine Art Sozialarbeiter gewesen. Er hat sich Sorgen angehört, hat Ratschläge erteilt und dafür nötigenfalls auch einmal eine kurze Kaffee-Pause eingelegt. Das könnte er heute nicht mehr, denn jetzt wird das Postpersonal mit grösseren Zustellkreisen und mit immer mehr Zusatzaufgaben „optimiert“. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden sind offenbar längst nicht mehr von Belang.

Die Ausbeutung des Postpersonals verursacht tatsächlich Kollateralschäden, denn der erzwungene Stress lässt während der Berufszeit kaum mehr soziale Kontakte zu. Alte und einsame Menschen spüren das deutlich und das Zustellpersonal selbst natürlich auch.

Alles ist in der Vergangenheit sicher nicht besser gewesen. Der Umgang mit dem Postpersonal und mit seiner Kundschaft jedoch ganz bestimmt.