Dass der Internationale Strafgerichtshof Haftbefehl gegen den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu, Ex-Verteidigungsminister Yoav Gallant und Hamas-Führer Mohammed Deif erlassen hat, ist ein starkes Zeichen. Mehr als eine symbolische Wirkung darf man davon allerdings kaum erwarten. Sicher wird aber das Wort "Antisemitismus" wieder lautstark zu hören sein, wenn auch Netanjahu auf diese besondere Weise am Pranger steht und nicht mehr in alle Länder reisen kann.
Ich bin kein Antisemit und habe das oft genug bewiesen. Auf mich wirkt Netanjahu trotzdem wie ein Kriegsverbrecher. Er macht das von ihm gelenkte Land zu einem Schurkenstaat.
Wenn ich könnte, würde ich das israelische mit dem palästinensischen Volk versöhnen und mit einer Zweistaatenlösung einen dauerhaften Frieden in der Nahostregion herbeiführen. Mir als kleinem Pünktchen im Universum fehlt allerdings die Kraft, die aus meiner Utopie eine Tatsache machen wird. Trotz meiner Hilflosigkeit will ich aber weiterhin die Stimme erheben und mich auch weiterhin lautstark wehren, wenn Kritik am jüdischen Staat und an Netanjahu als Antisemitismus bezeichnet wird.
Das wahre Übel ist die Kriegstreiberei, die ich als Antipeacesismus bezeichne. Sie zeigt sich leider weltweit an vielen Orten. Es ist daher gut, dass die Jagd auf die Schurken und Kriegsverbrecher vom Internationalen Strafgerichtshof lanciert worden ist. Allerdings müssen noch viele, viele Haftbefehle ausgestellt werden.
Natürlich darf auch der Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 nicht ungesühnt bleiben. Vorrangiges Ziel muss aber die Befreihung der damals in Gefangenschaft geratenen Menschen und der Schutz der Zivilbevölkerung im Kriegsgebiet sein. Wer menschliches Leiden verlängert, um an der Macht zu bleiben, hat es wirklich verdient, dass man für ihn einen Haftbefehl ausstellt.