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Konsumenten aller Kaufkraftklassen vereinigt Euch!

Die Entmenschlichung wird immer extremer, und parallel dazu sollen wir offenbar auch dümmer gemacht werden. Dass jetzt sogar Algorithmen bestimmen, welche Kandidaten noch mit echten Menschen über eine allfällige Anstellung sprechen dürfen, ist ein besonders grausames Beispiel dieser unguten Entwicklung. Grausam nenne ich diese widerwärtige Praxis deshalb, weil man ihr völlig ausgeliefert ist, wenn man dringend eine Anstellung braucht. Dort, wo man die Wahl hat, kann man sich dem wenigstens noch entziehen. Wir meiden beispielsweise einen viele Jahre frequentierten Laden. Eingekauft wird ausnahmslos dort, wo die sympathische Bedienung noch nicht durch ein Self-Scanning-System ersetzt worden ist. Allerdings könnten und sollten wir noch viel weiter gehen.

Rebellische Konsumentinnen und Konsumenten aller Kaufkraftklassen vereinigt Euch!

Sätze wie "Ich bin Swica" oder ich bin "Ein Aldi-Kind" verbieten wir uns genau wie das unaufgeforderte Duzen. Boykott soll die Antwort sein. Auch die Werbung wollen wir viel kritischer bewerten. Wer die dümmsten Spots produziert oder in Auftrag gibt, wird nicht mehr berücksichtigt. Ich plädiere dafür, dass jeder Spot mit dem Impressum der Werbeagentur gekennzeichnet wird. Man darf schliesslich wissen, wer uns den immer gleichen Schwachsinn zumutet. Die identische Handschrift erkennt man zwar schnell. Wem sie gehört, ist aber nicht festzustellen.

Der Aufstand der denkenden Bevölkerung wird allerdings dort nichts bewirken, wo monopolähnliche Strukturen bestehen. Dort darf das Personal sich gar nicht mehr menschlich zeigen. Das bekommt man als Kunde von Post, SBB und Swisscom schon längst deutlich zu spüren. Weil die mehrheitlich vorzüglichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am meisten darunter leiden, ist das besonders tragisch. Das Personal der genannten Staatsbetriebe würde seine Dienste nämlich sehr gerne menschlich erbringen. Man müsste das nur zulassen und die Arbeitsbedingungen entsprechend gestalten. Wünschenswert wäre allein das, was man mit "Menschen für Menschen" umschreiben könnte. Dieser Slogan gehört zwar der Stiftung von Karl Heinz Böhm, doch als Idee für eine Mentalitätsänderung im Kaderbereich der Dienstleistungsbetriebe müsste er trotzdem inspirierend sein.

Wenn wir uns gegen die zunehmende Entmenschlichung wehren, dürfen wir auch die Politik nicht vergessen. In Bern sitzen viel zu viele Opportunisten und Lobbyisten, die uns laufend Unglaubliches zumuten. Vom Schwachsinn (Abschaffung der Fahrradklingel) bis hin zur Willkür (Demontage der Kundenrechte bei Bankbeziehungen) wird uns alles aufgezwungen, besonders dann, wenn die entsprechende Dumm- oder Gemeinheit nicht dem Referendum untersteht. Weil sofortiges Intervenieren dann meist nicht möglich ist, brauchen wir alle ein gutes Gedächtnis, damit wir uns bei den nächsten Wahlen sicher an die Übeltäter und Übeltäterinnen erinnern und ihre Namen nicht versehentlich auf den Zettel schreiben.

Die entmenschlichenden Auswüchse treiben auch seltsame Blüten. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man darüber sogar lachen. Ich weiss nicht, ob Sie sich aus Ihren Kindertagen noch an die Geschichte vom hohlen Zahn erinnern, in dem sich ein Zettelchen befand, auf dem stand, dass es einen hohlen Zahn gebe, in dem sich ein Zettelchen befinde, auf dem stehe… Diese Geschichte lebt wieder auf. Sie entwickelt sich bei einer momentan noch angesehenen Tageszeitung zu einer Art Perpetuum mobile, und das geht so: Ich habe vor etlichen Wochen mein anfangs Juni auslaufendes Abonnement erneuert und die Rechnung sofort bezahlt. Weil das auf meinem Konto bis dato nicht verbucht worden ist, bin ich mit einem schriftlichen Zahlungsnachweis bei der zuständigen Buchhaltung vorstellig geworden. Ich weiss jetzt, dass mein Wunsch (Verzicht auf eine ungerechtfertigte Mahnung und auf einen erst recht nicht angebrachten Zustellunterbruch) unter der Nummer XYZ89999723.xkd behandelt wird. Mein späterer Hinweis auf die pendente Behandlung des Falles mit der Nummer XYZ89999723.xkd wird mit der Nummer XYZ89999723.rts27 bearbeitet. Wenn ich jetzt wieder schreibe, weil noch immer nichts passiert ist, wird man mir freundlich - natürlich IT-gesteuert - mitteilen, mein Hinweis auf die noch immer nicht behandelte Angelegenheit mit den Nummern XYZ89999723.xkd und XYZ89999723.rts27 sei unter der Nummer XYZ89999723.ckdt registriert worden. Hohl wie der Zahn in der Kindergeschichte ist das tatsächlich. Mich macht es nachdenklich und lässt mich erschauern. Was ist, wenn demnächst den Transplantationspatienten statt eines Herzens ein Algorithmus eingepflanzt wird?


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