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Das Rita Fuhrer-Syndrom

Die Meldung, dass Rita Fuhrer aus dem Raiffeisen-Verwaltungsrat zurückgetreten ist, überrascht mich nicht. Erstaunt hat mich aber ihre seinerzeitige Wahl. Das Postengeschacher, das im Umfeld der Politik inszeniert wird, widert mich schon lange an. Es fördert den Filz und ist ausserdem gefährlich. Wer einen prominenten Namen trägt oder einige Jahre in der Politik mitgemischt hat, ist nicht automatisch ein guter Verwaltungsrat. Ohne entsprechende Qualifikationen sollte niemand ein solches Amt bei einer Bank, bei einem Unternehmen der öffentlichen Hand oder bei einer börsenquotierten Firma übernehmen. Leider beurteilen die mit einem VR-Mandat Beschenkten die eigene Kompetenz nie realistisch. Sich selbst überschätzende Verwaltungsratsmitglieder, die das Amt prestigehalber und aus pekuniären Gründen suchen, schaden jedoch dem Unternehmen, dem sie dienen sollten. In den Augen der Geschäftsleitung sind sie aber nicht selten die ideale Besetzung. Wenn man sie hofiert, verwöhnt und grosszügig entschädigt, hat man von ihnen nichts zu befürchten. Kontrollen, die den Handlungsspielraum der Geschäftsführung begrenzen, wird es dann nicht geben. Weil den Laien im Verwaltungsrat jede Fachkompetenz fehlt, funktioniert die Aufsicht ohnehin nicht. Wenn deshalb Führungskräfte zu Exzessen, zu Willkür und zum Kompetenzmissbrauch neigen, ist das fast schon logisch.

Mit Vernunft und Anstand wird man das Übel nicht in den Griff bekommen. Es braucht daher allgemein verbindliche Regelungen. Bei Banken, Betrieben der öffentlichen Hand und bei börsenquotierten Unternehmen darf es keine unqualifizierten Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte mehr geben. Wer einen solchen Posten anstrebt, soll einen Qualifikationsnachweis erbringen. Das Parteibuch, der prominente Name oder ein politisches Amt reichen dafür jedoch nicht aus.

Etwas muss ich an dieser Stelle noch nachtragen: Der Titel dieses Beitrages und das gewählte Beispiel dürfen keinen falschen Eindruck erwecken. Mir ist durchaus bewusst, dass die sich selbst überschätzenden Männer - mindestens zahlenmässig - das weit aus grössere Problem sind. Aus den Anforderungen, die Verwaltungsratsmitglieder erfüllen sollten, lässt sich jedoch keine Geschlechterfrage konstruieren. Rita Fuhrer habe ich einzig deshalb ins Zentrum meiner Betrachtungen gestellt, weil ihr Fall gerade aktuell ist und weil ihre Qualifikationen schon mehrmals öffentlich diskutiert worden sind. In einer Zeit, in der man die Weltwoche noch lesen konnte, genau gesagt am 9. Oktober 2002, hat z.B. Yvonne-Denise Köchli Rita Fuhrer einen mit "Die Bienenkönigin" betitelten Artikel gewidmet. Es ist bestimmt kein Empfehlungsschreiben für einen Verwaltungsratssitz gewesen.


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