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Der verwöhnte Geist

Vorausschicken muss man den nachfolgenden Betrachtungen, dass Verwöhnte regelmässig Schaden nehmen. Wer alles bekommt und sich um nichts bemühen muss, wird durch solches Verwöhnen unselbständig, träge und nicht selten sogar charakterschwach. Das gilt auch für jene Teile des Gehirns, die ich meine, wenn ich von einem verwöhnten Geist spreche. Sprachlich ist meine Bezeichnung sicher nicht korrekt, und in einem medizinischen Fachbuch wird man sie bestimmt nicht finden. Weil ich es für einprägsam halte, wenn in bestimmten Fällen von einem verwirrten Geist die Rede ist, passt dieses Wort aber durchaus. Zudem bilden der verwirrte und der verwöhnte Geist nicht selten eine Einheit.

Ein Opinion Leader geht bestimmt häufig davon aus, dass er alles weiss und dass seine Meinung die einzig richtige ist. Mit entsprechender Ausstrahlung macht er diese Selbsteinschätzung zum allgemein gültigen Massstab. Wenn der eigene Glanz durch ein politisches Amt und/oder ein grosses Vermögen verstärkt wird und man vielleicht - aus welchen Gründen auch immer - sogar prominent ist, steht die eigene Glaubwürdigkeit ausser Frage. Dann wird der Geist arbeitslos und verwöhnt. Weil ich nicht prominent oder ein Politiker bin und auch nicht über ein grosses Vermögen verfüge, darf ich mich mit Fug und Recht zum gemeinen Volk zählen. Ich kann daher durchaus kompetent beurteilen, wie jemand mit verwöhntem Geist von aussen auf einfache Menschen wirkt. Was im Kopf eines Leaders drinnen vor sich geht, lässt sich allerdings höchstens erahnen.

Wenn sich der verwöhnte Geist nicht mehr anstrengen muss, weil die persönliche Macht alle Selbstzweifel verhindert, wird es schlimm. Dann kann sogar der einfachste Zeitgenosse den inneren Schaden von aussen erkennen. Der Zerfall beginnt. Lernfähigkeit und Lernbereitschaft sterben zuerst. Dafür wächst aus ihrer Asche der Egoismus, ungeheuer schnell und unkontrollierbar. In echten Betonköpfen lässt sich dieser unsympathische Neophyt dann kaum mehr ausrotten. Er überwuchert alles, wie das Myzel eines Spaltpilzes. Das ist tragisch, denn es stirbt ja nicht nur der verwöhnte Teil des Gehirns ab. Das Gute, das als kleiner Restposten noch vorhanden wäre, überlebt nämlich ebenfalls nicht.

Der Mensch mit dem verwöhnten Geist kann sich bald einmal nur noch auf seine Macht verlassen. Diese setzt er dafür mit brachialer Gewalt für sich ein. Er merkt nicht, dass er sich selbst längst zur Charakterruine gemacht hat. Das spürt er erst, wenn seine Macht zusammenbricht und der Respekt des Volkes einem mitleidigen, sogar spöttischen Lächeln weicht. Dann hat der verwöhnte Geist sein zerstörerisches Ziel erreicht.

Eigentlich müsste man sich über den Zerfall freuen. Die Langsamkeit, mit der er voranschreitet, dämpft die erwartungsvolle Freude allerdings sehr. Ich würde daher den Geist von Assad, Erdogan, Putin, Trump + Co. gerne mit echtem Kraftfutter dopen. Dafür ist leider aber die Aufnahmefähigkeit in den Köpfen der hier Genannten sicher nicht vorhanden - wahrscheinlich sogar nie vorhanden gewesen.


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