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Hauptprobe für den Super-Gau

Wenn Häuser und ganze Siedlungen im Schnee zu ertrinken drohen, spielt sich Trauriges, Ernstes und Amüsantes fast gleichzeitig ab. In jedem Fall wird man aber von einem Ausnahmezustand sprechen. Das Schrecklichste, das dann eintreffen kann, aber nicht eintreffen darf, mag man sich gar nicht vorstellen. Schliesslich wollen wir alle, dass kein Leben in Gefahr gerät und nichts unwiederbringlich zerstört wird.

Was ein Ausnahmezustand sonst noch mit sich bringt, darf - bzw. muss - man aber schon zur Kenntnis nehmen. Es gibt zudem auch Positives zu vermelden. Ich denke an die vielen Menschen, die in schwierigen Situationen zusammenrücken und sich solidarisch und hilfsbereit zeigen. Dann merke ich, wie sehr widrige Umstände den Zusammenhalt stärken und der Gemeinschaft zu neuer Zuversicht verhelfen können.

Für die ernsten Auswirkungen eines Ausnahmezustandes habe ich zusammen mit meiner Frau in diesen Tagen eine Art Hauptprobe absolviert. Wir leben in einem Haus, das dank weitsichtigen Politikern seiner analogen Telefonanlage beraubt worden ist, und müssen uns daher, wie fast alle anderen Schweizerinnen und Schweizer, mit der störungsanfälligen digitalen Telefonie begnügen.

Das Telefonieren ist jetzt viel spannender, weil man nie weiss, wann die Verbindung unterbrochen wird. Auch lustige Ratespiele sind dank moderner Technik und entsprechend schlechter Tonqualität möglich. Man muss nämlich erraten, was der Gesprächspartner mitteilen will. Ganz raffiniert ist zudem der in die Tastatur eingebaute Zufallsgenerator, der jedes Mal für eine Überraschung sorgt, wenn man schnell und daher schon beim ersten Eintippen eine Nummer wählen möchte. Die Anzahl der zum Erfolg führenden Wählversuche variiert nämlich von Mal zu Mal ziemlich deutlich.

Allen faszinierenden Überraschungen zum Trotz wünscht man mindestens in einem Fall das analoge Telefon zurück. Es ist zwar zugegebenermassen langweilig gewesen, weil es auch bei jahrzehntelangem Gebrauch keine Überraschungen geboten hat, dafür könnte man es in einem Haus mit unterbrochener Stromzufuhr immer noch benützen.

Bei unserer Hauptprobe für den stromlosen Super-Gau sind minutenschnell alle Kommunikationswege unterbrochen worden. Von den Festnetztelefonen über die Internetverbindung bis hin zum Radio- und TV-Empfang hat nichts mehr funktioniert. Einzig das Handy konnten wir noch bis zum Leerwerden des Akkus benützen.

Jetzt stelle ich mir die Frage, wie das in einem von der Umwelt abgeschnittenen Ort wäre, wenn man die Stromversorgung während Tagen nicht mehr wieder herstellen könnte und Höhenfeuer, Rauchzeichen und Buschtrommeln nicht zur Verfügung stünden. Die Abschaffer der Analogtelefonie haben wirklich nichts überlegt und schon gar nicht an Ereignisse wie einen nuklearen Zwischenfall gedacht. Vermutlich ist eben der Denkapparat der Politiker ebenfalls schon umgestellt worden - von logisch auf unlogisch. Es gibt viele Indizien, die auf eine solche Umstellung hindeuten. Dass nicht mehr jedes Velo mit einer Klingel ausgestattet sein muss, spricht zum Beispiel sehr für diese Theorie. Tröstlich ist einzig die Nachricht, dass demnächst eine App auf den Markt kommt, mit der man sogar aus der Ferne die Glocken in den Ohren der in Bern fuhrwerkenden Politiker läuten lassen kann.


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