Zu gross, der Rummel
Gerade weil griffige Massnahmen gegen Klimawandel und Umweltzerstörung dringend nötig und nicht weiter aufschiebbar sind, stösst es mir sauer auf, wenn sich plötzlich Hinz und Kunz das Thema der Weltrettung unter den Nagel reissen und mehr eigennützig als im Sinne der Sache bewirtschaften. Seien es ideologisch Verklärte, philosophisch Verinnerlichte, kreativ Schaffende, politisch Progressive oder religiös Verirrte – sie alle erklären die Klimadebatte zu ihrer wichtigsten Herzensangelegenheit. Das mag sogar bis zu einem gewissen Punkt zutreffen. Allerdings steht dabei nicht die Suche nach Lösungen an erster Stelle als vielmehr der Wunsch, sich als ökologisch clean zu outen und etwas für das eigene Image zu tun. Alle wollen dazugehören. Der Rummel der Besorgten ist gewaltig. Doch wie könnte es anders sein, jede Bewegung erzeugt eine Gegenbewegung. Nun melden sich nämlich zunehmend auch die unerschütterlich Selbstgerechten zu Wort, die nichts von einer Bedrohung unserer Umwelt wissen wollen. Sie orten die grösste Gefahr in einer politisch organisierten Verschwörung gegen Etabliertes und Bewährtes und sprechen süffisant von „Klimahysterie“. Und hier, genau hier, liegt der Grund meiner Skepsis und meines Unmuts. Was Mode wird, wird meistens nicht ausreichend ernst genommen.