Differenziertheit in Ehren
Wir können die Welt, was sich auf ihr bewegt und passiert, wohlwollend unkritisch durch einen rosa getönten Filter betrachten. Oder wir nehmen sie in ihrer ungeschönten Wirklichkeit und Originalfarbe wahr, düster, grausam, ungerecht und unverbesserlich. Reizvoll und abschreckend, beides trifft zu. Die Frage ist nur, wie und wonach wir uns orientieren und ob wir uns selber richtig verorten. Im hellen oder im dunkeln Bereich? Oder überall gleichzeitig? Die ausgewogene Sicht ist nicht leicht zu erlangen, erfordert sie doch Flexibilität. Unbestimmtes, Wechselhaftes und Abweichendes bereitet uns Mühe. Wir mögen es klar und eindeutig. Differenzierung in Ehren, aber unser Denken kommt besser ohne sie aus. Einfachheit im Denken garantiert Übersicht und Ordnung. Auch wenn Übersicht und Ordnung nur Einbildung sind. Alles beginnt im Kopf, deshalb endet auch alles wieder im Kopf. Die Odyssee ins Reich der fantastischen Gewissheit, wird sich dann gelohnt haben, wenn der Kopf auch Ungewissheit verkraften wird.