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Als ob wir alle Idioten wären

Weil ich diesen Text als extrem hitzeempfindlicher Mensch in schweisstreibender Atmosphäre schreibe, wird er vermutlich ziemlich bissig. Das halte ich der Sache - gemeint ist die Werbung - aber für durchaus angemessen.

Mich hat soeben ein Coop-Superknaller erschreckt und beim Nachdenken gestört. Deshalb weiss ich noch immer nicht, was ein „Tsch, tsch“ nach Coop-Art ist, und ich kann auch noch immer keine Sympathie für den pseudoherzigen Sodastream-Knaben mit dem Sprachfehler und dem keine Flaschen mehr schleppen müssenden Vater entwickeln. Das Einheitsmuster einer ideenlosen Werbeagentur, das man an sinnlosen immer wiederkehrenden Aufzählungen erkennt, schätze ich allerdings sehr. Es zeigt mir beim Dauerfernsehen immerhin an, wie lang meine Pinkelpause sein darf. Dass ich nie erfahre, für welches Produkt der dümmliche Spot wirbt, ist hingegen nicht mein Problem.

Den Bettwaren-Fischer kenne ich seit Jahren. Ich weiss, dass er ein vorzüglicher Arbeitgeber ist und mit seinem Team hervorragende Produkte herstellt. Daher habe ich mich über seine selbstgefertigten Werbespots sehr gefreut. Jetzt, wo ich sie längst im Wortlaut nachspielen könnte, empfinde ich sie allerdings auch nicht mehr als ultraspannend. Ich bin daher froh, dass sie wenigstens zum Nachdenken anregen. Die Rätsel, warum Herr Fischer die Bettfedern auf den Boden fallen lässt, und wie tote Tiere Federn waschen können, würde ich nämlich gerne lösen.

Werbung ist vielfältig, manchmal inspirierend, anregend und unterhaltend, sehr oft aber von ätzender Langeweile. Werbung kann sogar unerträglich und saudumm sein. Dann frage ich mich, ob man uns in einigen Agenturen für Vollidioten hält. Gleichzeitig bedaure ich, dass es nicht eine Art von Werbe-Impressum gibt, mit dem man die hirnrissigsten Werber an den eigenen Pranger stellen könnte. Vielleicht bin ich ein Kleingeist, aber ich tilge meinen Ärger, indem ich schlecht beworbene Produkte boykottiere. Über Nachahmer würde ich mich freuen.

In manchen Fällen ist es mit einer Konsumverweigerung allerdings nicht getan. Dann muss man im wahrsten Sinn des Wortes kämpfen, obwohl sich Erfolge leider nur sehr selten einstellen. Ein solches Intermezzo erlebe ich derzeit mit der Migros, deren Werbeleute den Begriff „Grillitarier“ zigfach verbreiten und nicht wenigstens durch "Grillaner" ersetzen, obwohl sie wiederholt darauf hingewiesen worden sind, dass ihre unsägliche Wortschöpfung schlimmste Assoziationen bewirkt. Wer die Worte Grill und Arier zusammenfügt, hat entweder kein Geschichtsverständnis oder er ist ein empathieloser Ignorant. Ich halte das für beschämend, obwohl ich jetzt wenigstens weiss, dass die wirklichen Blöden nicht auf der Konsumentenseite zu finden sind. Das kann man übrigens sogar mit den zwar ebenfalls dummen, aber wenigstens kindisch-harmlosen Zischlauten aus der Coop-Grill-Werbung kommentieren. Wenn das nicht ein Superknaller ist…


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