Die Manischen unter uns
Bekannte von mir sind fitnessbewusst. Sie absolvieren jeden Tag eine lange Joggingstrecke. Ausnahmen machen sie nicht, auch wenn die lange Autofahrt zum Trainingsort und von dort zurück oft mit Stauzeiten verbunden ist.
Die Strebergärtner in meinem Quartier sind tierlieb. Sie vergiften mit Schneckkörnern die Igel, damit die armen Schleimkriecher nicht von den Stachelträgern gefressen werden.
Nachbarn von mir sind Ästheten. Sie würden ihre absolut gleichfarbigen Einheitsrasenflächen am liebsten mit der Pinzette und der Lupe pflegen. Das geht allerdings nicht, weil dann nämlich die geistlose Stille eines sonnigen Tages nicht gleichzeitig bekämpft werden könnte. Gegen monotone Geräuschlosigkeit hilft schliesslich am effizientesten der Lärm motorbetriebener Gartengeräte. Damit ist auch den Pollenallergikern geholfen, denn karzinogene Düfte töten langfristig jede Allergie ab. Ja, die Klugen sind unter uns. Am Beispiel pensionierter Lehrer merkt man das am besten. Die wissen nämlich auch im Ruhestand, dass man Urlaub in den Schulferien und nicht irgendwann macht.
Ich könnte - müsste vielleicht sogar - noch viel lernen. Der Preis dafür ist mir aber zu teuer, denn manisch werden will ich einfach nicht.