Das Umkehrjahr
Ein alter Bündner Brauch darf nicht in Vergessenheit geraten. Leider wissen nur noch ein paar von uns Alten, was ein Umkehrjahr ist und welche Bedeutung ein solches hat. Das lässt sich aber an einem Beispiel erklären. Wenn jemand mit Jahrgang 43 im Jahr 2021 eine Person mit Jahrgang 78 kennt, können die beiden Menschen ein sogenanntes Umkehrjahr begehen. Der Jahrgang 78 wird dann nämlich 43 Jahre und der Jahrgang 43 78 Jahre alt. Gemäss alter Überlieferung werden die Beziehungen solcher Personen im Umkehrjahr besonders einvernehmlich sein und für alle Zeiten gefestigt.
Der alte Brauch soll nicht nur uns Bündnern vorbehalten sein. Man muss ihn schweiz- oder sogar weltweit pflegen, weil sich damit Generationen freundschaftlich verbinden lassen.
Wenn Sie jetzt nach den Ursprüngen dieses Brauchs forschen, werden Sie wahrscheinlich nicht fündig. Vielleicht hilft Ihnen dann der Satz „Se non è vero è ben trovato.“ auf die Sprünge. Lassen Sie sich davon aber nicht entmutigen. Es kann schliesslich nicht falsch sein, wenn wir mit viel Phantasie dafür sorgen, dass sich die Generationen (wieder) näher kommen.