Mut zur Angst
Wer in der Pandemie die Bedrohung nicht sehen will, blendet sie aus. Verdrängung steht deshalb gerade besonders hoch im Kurs, denn mit dem Gedanken an Krankheit und Tod kommen viele nicht klar, weil sie selbst betroffen sein könnten.
Angst auszuhalten, ist schwierig. Sie zu zeigen, braucht Mut, denn sie gilt als Schwäche. Die Gefahr zu erkennen, bedeutet nicht, sich in Angst zu ergehen, aber als Folge der Wahrnehmung gehört sie dazu. Auch wenn man sie nicht wahrhaben mag. Dennoch - oder gerade deshalb - treibt die Angst mitunter seltsame Blüten. Die menschliche Fantasie kennt keine Grenzen, wenn es darum geht, von ihr abzulenken und Denken und Fühlen in angenehmere Gefilde zu überführen. Wir erleben es zurzeit täglich.