Katharina Saluz-Gsell
Zur Person
Katharina Saluz-Gsell (Kathi Gsell), geboren 1954, aufgewachsen in Zürich und heute in Wetzikon zu Hause. Bildnerisches Arbeiten seit der Jugend, zu Beginn vor allem figürliches Zeichnen (speziell Aktzeichnen), ab 1982 Collagen, ab 1984 Malen mit Ei-Tempera, oft in Kombination mit zeichnerischen Elementen (Pastell- und Oelkreide) und Collage. Seit 2010 übermalte Leinwandcollagen, vorzugsweise mit brüchiger, alter Leinwand, die vor der Wiederverwertung auf vielfältigste Art bearbeitet und „malträtiert“ wird, um den einzigartigen Zerfallscharakter optimal zur Geltung zu bringen.
Zu den Bildern
Zerfall und Zufall schaffen manchmal bestechend Ästhetisches. Diesen Umstand nutze ich, davon profitieren meine Leinwandcollagen. Doch Achtung! Der Zerfall will im richtigen Stadium eingefangen werden, der Zufall wohl dosiert zur Anwendung kommen. Erst das Zusammenspiel verschiedener „Z-Fälle“ ergibt das gewünschte Ganze, welches - genau und präzise auf den Punkt gebracht - zum Gegenteil dessen wird, was am Anfang einer Arbeit steht. Zu etwas Neuem, gezielt Erarbeitetem nämlich. Zu einer Komposition, die dem Betrachter nicht nur gefallen, sondern ihm überdies eine Geschichte erzählen möchte. Da ist kein Zufall mehr erkennbar und „Zerfall“ bekommt eine andere Bedeutung.
Abstraktion und Figürlichkeit liegen bei mir nah beieinander. Da eine Andeutung, dort ein Detail. Doch das meiste liegt im Dunkeln. Im Verborgenen. Man hat eine Ahnung, mehr nicht. Denn das meiste ist nicht sichtbar. So verhält es sich ja auch im realen Leben. Diese Realität will ich erfassen, indem ich den Fokus auf das Bestehende, aber nicht vollständig Sichtbare richte. Die Darstellungsform verunsichert vielleicht und wirft Fragen auf. Aber es sind Fragen, die jeder nur für sich allein beantworten kann. Denn jeder lebt nach seiner eigenen Wahrheit.