Was Zukunft vorstellbar macht
Über Zukunftsvisionen und Gesellschaftsentwicklung wird zurzeit sehr viel diskutiert. Doch wenn uns Philosophen, Historiker, Soziologen, Politologen, Trendforscher und andere Vertreter einer selbsternannten Vordenker-Elite erklären, wie sich das Leben von morgen verändern und wie die Gesellschaft damit umgehen wird, staunen wir, wie weit die Meinungen auseinander klaffen. Vieles deckt sich zwar mit unseren eigenen Gedanken und Ängsten, anderes widerspricht ihnen und sprengt unser Vorstellungsvermögen. Die Bestimmtheit, mit der die meisten der klugen Köpfe ihre Ansichten vertreten, wirft allerdings Fragen auf. Woher beziehen sie ihre Überzeugungen? Könnte es sein, dass die Thematik so beliebt ist, weil Behauptungen betreffend Zukunft keiner Beweisführung bedürfen? Weil es grundsätzlich nichts gibt, das man nicht behaupten könnte? Und weil man mit exzentrischen Aussagen Wirbel schlägt und den ultimativen Publicity-Effekt erreicht? Ich gebe zu, ich höre den zur Hellseherei Berufenen dennoch gerne zu, wenn sie ihr angebliches Wissen vor Publikum ausbreiten. Ich finde es allemal animierend, mir logische Abweichungen von den vorausgesagten Szenarien auszudenken. Die gibt es nämlich immer. In meinem Denken fehlt es ausserdem nicht an der nötigen Zuversicht. Ohne sie ist Zukunft nicht vorstellbar.