saluz.com

 

 

 
 
Wo immer wir sind, was immer wir tun, hier informieren wir Sie:
saluz.com

Der arme Sergio Ermotti

Die Nachricht, dass die UBS für die Generation 50+ eine Lohnreduktion und eine Verminderung der Arbeitergeber-Pensionskassenbeiträge empfiehlt, hat mich erschreckt. Man kommt nicht umhin, auf solche Empfehlungen mit Galgenhumor zu reagieren, denn der aufkommende Brechreiz lässt sich sonst kaum unterdrücken. Ich denke daher voll Mitleid an das Schicksal, das der mittlerweile 57-jährige Sergio Ermotti nach offizieller Verlautbarung „seiner“ Bank erleiden soll. Trotzdem möchte ich die unsinnige UBS-Empfehlung ganz sachlich kommentieren. Dabei muss ich zwischen zwei Kategorien von Mitarbeitenden unterscheiden. Die eine Gruppe hat das Glück, bei Vollendung des fünfzigsten Lebensjahres noch beim ursprünglichen Arbeitgeber tätig zu sein. Wenn deren Entlöhnung fair und die erbrachte Leistung lohngerecht ist, darf sich das Salär sicher nicht ändern. Druck des Arbeitgebers wäre daher verwerflich. Das schliesst einen freiwilligen Rückzug in eine weniger belastende und dafür weniger dotierte Position nicht aus. Für die andere Gruppe, die im Bereich der Altersguillotine auf der Suche nach einer Stelle ist, ergeben sich noch viel gravierende Probleme. Mir sind jedenfalls etliche Fälle bekannt, die das drastisch aufzeigen. Wer trotz hervorragendem Leistungsausweis bescheidene Lohnforderungen stellt, weckt Verdacht statt Anerkennung. Seine Chancen auf eine Anstellung werden durch die Bescheidenheit keineswegs vergrössert. Noch schlimmer wird es, wenn sich gut Qualifizierte um eine sie an sich unterfordernde Stelle bewerben. Dann fallen sie nämlich als „überqualifiziert“ ausser Betracht. Zudem haben die hellen UBS-Köpfe auch nicht bedacht, dass die Trennlinie 50 einfach zu vorgezogenen Kündigungen führen wird. Die Überlegungen, die von den UBS-Oekonomen im Zusammenhang mit den Pensionskassenbeiträgen angestellt werden, kann ich teilweise nachvollziehen. Mir scheint aber, dass der Denkansatz insgesamt falsch ist. Wenn heute bei fast allen Pensionskassen das Beitragsprimat gilt, geraten die Vorzüge des Leistungsprimates langsam in Vergessenheit. Das ist schade, denn Verlässlichkeit und Planbarkeit sind die Pfeiler unserer Sozialpartnerschaft. Deshalb plädiere ich für eine Rückkehr zum Leistungsprimat unter gleichzeitiger Anpassung der Finanzierung dieses Modells. Wenn das Ziel (Altersrente) erkennbar und gesichert ist, wird eine periodische, jahrgangsabhängige Überprüfung und Anpassung der Beiträge auf Verständnis stossen. Dass 20 Jahre im Ruhestand mehr als 10 Rentnerjahre kosten, leuchtet den Versicherten nämlich ein, allerdings nur, wenn die anvisierte Altersrente erreichbar und garantiert bleibt. Formeln nach der Art von „Altersrente = 60 % des letzten Bruttoeinkommens“ taugen dann allerdings nichts mehr. Die Altersrente wird fortan mit einem Frankenbetrag zu definieren sein.


Kontakt

www.saluz.com

c/o Katharina + Peter-Jürg Saluz-Gsell

Frohbergstrasse 80a

CH-8620 Wetzikon ZH

E-Mail: info@saluz.com