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Grüezi!

Erklären kann ich es nicht, aber ich empfinde jedes Mal ein gutes Gefühl, wenn ich anderen Menschen ein fröhliches „Grüezi!“ entgegenschmettern kann. Ein ausbleibendes Echo hindert mich nicht daran, bei nächster Gelegenheit einen erneuten Versuch zu wagen. Kapitulationsbereit bin ich erst nach zigfachem Scheitern. Das Grüezi-Sagen kann richtig Spass machen. Ich weiss das, seit ich vor Jahrzehnten an der Zürcher Bahnhofstrasse einen Feldversuch gemacht habe. Als neu in die grosse Stadt gekommenes Bündner Landei habe ich mich dort in das Getümmel gestürzt, um - immer mit direktem Blickkontakt - möglichst viele Leute zu grüssen. Für einen fürsorgerischen Freiheitsentzug ist das nicht ausreichend gewesen, obwohl mich die meisten der Gegrüssten sicher für nicht ganz zurechnungsfähig gehalten haben. Das konnte ich jedenfalls aus dem Mienenspiel und den recht unterschiedlichen Reaktionen zweifelsfrei ableiten. Meine Grüezi-Studien führe ich auch heute noch fort. Ich weiss deshalb, dass das typisch schweizerische Grusswort ganz unterschiedliche Empfindungen bewirken kann. Vergesse ich den Gruss, empfinde ich ein schlechtes Gewissen. Grüsst man mich nicht, werde ich nachdenklich, und ein unerwiderter Gruss macht mich hässig. Dafür freue ich mich über jedes freundliche Grussecho. In der Praxis erlebe ich allerdings noch eine weitere - die schnippisch-gehässige - Grussform. Sie amüsiert mich total. Wenn mich jemand mit dem schuldbewussten Blick eines beim Rauchen ertappten Schülers verklemmt und verstohlen auf diese Art grüsst, zeigt er mir zwar seine Abneigung, aber auch seinen Charakter. Das finde ich faszinierend und eindrücklich. Schnippisch gehässiges Grüssen sorgt für Unterhaltung. Ich kann daher gar nicht genug davon bekommen. Allein deswegen lohnt es sich schon, wenn man hin und wieder - absichtlich oder unabsichtlich - auf fremde Füsse tritt. Anständigerweise will ich aber trotzdem dafür sorgen, dass mein „Grüezi!“ wenn immer möglich freundlich klingt. Selbstgerechte, verkniffene Boshaftigkeit ist nämlich nicht mein Ding.


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