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Zivilcourage

Mich freut es immer, wenn ich erfahre, dass jemand Zivilcourage bewiesen hat. Allerdings ist damit stets eine gewisse Enttäuschung verbunden. Zivilcourage beweisen kann man schliesslich nur, wenn ein unangenehmes Vorkommnis diese erfordert. Das Lob, das couragierte Menschen verdientermassen bekommen, macht uns meistens auch deutlich, wie selten das engagierte Eingreifen geworden ist. Wegschauen hat Tradition. Bei Amtsstellen halte ich das für verwerflich und ahndungsbedürftig, da diese in der Pflicht stehen und Nötigendes zwingend vorkehren müssen. Wenn sofortiges Handeln Privater erforderlich ist, braucht es hingegen Zivilcourage. Die wünsche ich auch mir, denn ich möchte mich nie einer unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen. Spontanes Helfen fällt allerdings nie leicht. Weil man stets gefahrenbewusst und nicht kopflos handeln sollte, erfordert das Hilfeleisten meistens ziemlich viel Mut. Wenn dieser fehlt, hilft im Ernstfall ein Adrenalinschub, denn das im Nebennierenmark gebildete Stresshormon bekämpft die aufkommende Ängstlichkeit absolut perfekt. In Situationen, in denen zwar ein umgehendes, aber trotzdem nicht blitzschnelles Eingreifen nötig ist, wünsche ich mir eine Art Whistleblower-Regelung, damit kein Mangel an Zivilcourage zum Wegschauen verleitet. In was für eine Situation man durch eine spontane Intervention geraten kann, habe ich einst auf eine besonders unangenehme Art erlebt. Mir wurde nämlich vor Jahren einmal brieflich und telefonisch - natürlich anonym - Fürchterliches angedroht, weil ich namentlich genannt worden bin, nachdem ich einen Kuhquäler angezeigt hatte. Auf meine Frau und meine Kinder solle ich aufpassen, denn eine Begegnung mit einem Mähdrescher könne tödlich enden, hat mir ein hinterhältiger Feigling mitgeteilt. Auge in Auge wollte er mir natürlich nicht entgegentreten. Das hat mir Sorgen bereitet und leider den gequälten Kühen trotzdem nichts genützt. Der zuständigen Staatsanwaltschaft ist nämlich vom Kantonstierarzt mitgeteilt worden, dass es nichts zu beanstanden gebe, weil das von mir als tierquälerisch Gerügte dem branchenüblichen Standard entspreche. Zivilcourage ist etwas Wunderbares. Man sollte sie fördern und schätzen. Trotzdem müssen wir aber alles uns Mögliche vorkehren, damit auch Nichtcouragierte Hilfe anfordern und vermitteln können. Was in Hefenhofen TG jüngst aufgedeckt worden ist, hat mich zu diesen Gedanken inspiriert. Die Inspiration geht aber noch weiter. Aus Hefenhofen wird Helfen und Hoffen.


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