Aufstand der Privilegierten
Revolutionäre Gedanken und Ideen gehen nicht zwangsläufig auf missliche Zustände zurück. Manchmal sind sie Folge eines von Sattheit, Langweile und Reibungslosigkeit geprägten Lebens und stehen nicht für Verbesserung, sondern einzig für den Wunsch nach Veränderung um jeden Preis. Um ein Experiment zu wagen und Bewährtes aufs Spiel zu setzen, ist kein Mut, sondern bedingungslose Risikobereitschaft erforderlich. Doch wer Verantwortung trägt, kann sich diese nicht leisten, und Verantwortung tragen wir schliesslich alle. Mit ihr ist grenzenlose Freiheit nicht vereinbar. Für ein geordnetes Zusammenleben braucht es Regeln und Solidarität. Jedes Individuum ist nebst sich selbst auch der Gemeinschaft verpflichtet. Nur so ist Freiheit überhaupt erst möglich. Nur so bezahlt der Schwächere nicht für die Privilegien des Stärkeren. Wer das nicht begreift, ist nicht vertrauenswürdig. Oder er ist ein Abenteurer und Phantast. Dennoch treiben Verwöhnung und Wohlstand mitunter seltsame Blüten. Wenn gebildete junge Menschen glauben, sie können auf die Errungenschaften einer Demokratie verzichten, wenn sie abschaffen wollen, was ihnen bislang Sicherheit und Gerechtigkeit gewährte, dann ist das alarmierend. Den „Libertären“ ist demokratische Freiheit nicht genug. Sie möchten umkrempeln, was sich bewährt hat. Ihnen fehlt die Erfahrung, die besseres Wissen bedeutet. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn sich „UP!Schweiz“ modern und sympathisch präsentiert.