Helden sind Gift
Philosophen scheinen dem Helden-Thema besonders zugetan zu sein. Wenn sie ihre Erkenntnisse in hochkarätigem Fachjargon zum besten geben, ist Widerspruch ein schwieriges Unterfangen. Nicht, dass sie die Wahrheit stets auf ihrer Seite hätten, sondern weil dem Laien die Terminologie zum Kontern fehlt. So vereinen Helden die Menschen nämlich nicht nur hinter sich, sie trennen sie auch voneinander. Unser latentes Verlangen nach Vorbildern steht einem tief gründenden Misstrauen vor jeglichem Personenkult gegenüber. Wo Helden erkoren werden, kommt es unweigerlich zur Spaltung. Freunde und Feinde, die verklärten Anhänger auf der einen Seite, die nüchternen „Ungläubigen“ auf der andern Seite, bekämpfen sich. Helden sind primär Unruhestifter. Gift für das friedliche Miteinander. Idole, Symbolfiguren, Hoffnungsträger im Sinne aller gibt es meiner Meinung nach nicht.