In der Arena von SRF1 zum Thema „Klick, Like, Hass“ am 31. März 2017 haben Christa Markwalder (Nationalrätin FDP/BE), Andreas Glarner (Nationalrat SVP/AG), Irina Studhalter (Mitbegründerin Netzwerk Courage), Regula Stämpfli (Politologin und Publizistin), Martin Steiger, Rechtsanwalt und Lea Stahel (Soziologin Universität Zürich) teilgenommen.
Es hätte eine Gelegenheit zum besseren Verständnis eines zurzeit aktuellen Phänomens sein können und sollen. Leider kam es nur bedingt soweit. Natürlich war es voraussehbar, dass die Beteiligung am Gespräch auch zum Einbringen eigener politischer Standpunkte benutzt würde. So versuchte Andreas Glarner mehrmals, die Diskussion auf die Links-rechts-Schiene zu verlegen, was von Jonas Projer indessen immer sofort abgeblockt worden ist. Regula Stämpfli, die selbsternannte „Dame der öffentlichen politischen Diskussion“, hatte Mühe, ihr lautes und überbordendes Temperament zu zügeln, und musste daran erinnert werden, dass ihr nicht die Rolle der Gesprächsleiterin zugedacht sei. Dagegen fiel Christa Markwalder durch ihre fast künstlich wirkende, nüchterne Sachlichkeit auf, und auch durch ihr Bemühen, einer möglichen Eskalation rechtzeitig aus dem Weg zu gehen.
Angenehm frisch und nachvollziehbar waren die Statements von Irina Studhalter. Die junge Frau war vielleicht die einzige in der Runde, die sich nicht „nur“ intellektuell-theoretisch, politisch oder juristisch, sondern auch aus eigener Betroffenheit gründlich mit der Thematik befasst hatte. Mit ihren klaren, schnörkellosen Äusserungen, die von ebenso klarem Denken zeugten, hätte sie anstelle des Moderators durch den Abend führen können, was Jonas Projer dem Vernehmen nach wohl auch so sah.
Interessant wäre gewesen, mehr über die Motivation von Wut- und Hasskommentatoren/Innen zu erfahren. Wir glauben zwar zu wissen, wie der typische Werdegang eines Hassers aussehen könnte. Auch gibt es logische soziologische Erklärungen zuhauf. Effektiv bleibt aber stets ein Stück der Erklärung ausgespart. Eine Art „Blindstrecke“, was Begreifen höchstens annähernd, aber nicht vollauf ermöglicht. Der bekennende Hasskommentator aus dem Publikum, den man befragte, war nicht in der Lage, mehr als Frust und Beschränktheit und seinen deutlichen Hang zur Renitenz zu äussern.
Von Erkenntnis ist man am Ende ebenso weit entfernt wie zuvor. Zu Hass muss es doch Alternativen geben! Wut ist immer Kapitulation! Bevor sich der Mensch in die schlimmste aller Situationen begibt, müsste er merken, wie es um ihn steht! Hass macht hässlich, definitiv. Und Wut will dosiert und kontrolliert sein. Ansonsten zerstört sich selber, wer andere schädigen will.