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Churer Christbaumbrände

Die Taten sind verjährt. Viele der damals Beteiligten leben sogar nicht mehr. Ich kann also ganz unbefangen von einer nachweihnachtlichen Schandtat berichten, die erst aus heutiger Sicht frevelhaft erscheint. Vor etwa sechs Jahrzehnten habe ich mit einer fröhlichen Knabenschar ein feuriges Fest gefeiert. Es ist für wenige Jahre sogar zu einer kleinen wiederkehrenden Tradition geworden.

Jeweils nach dem Dreikönigstag haben wir in unserem Quartier nicht mehr benötigte Christbäume eingesammelt und auf eine grosse Wiese von Bauer Mani gebracht. Das Saluz Erinnerungenwäre heute nicht mehr möglich, weil auf dem seinerzeit von Weidebächlein durchzogenen Grundstück längst ein grosses Gewerbeschulhaus steht. Damals konnte man das Weideland aber problemlos betreten, weil es in selbiger Zeit im Januar meistens schneebedeckt und tief gefroren gewesen ist. Wir haben den Boden damals intensiv bearbeitet, allerdings nicht zur landwirtschaftlichen Nutzung. Mit Hilfe eines Stemmeisens sind zig Löcher in den harten Grund getrieben worden. Für etwa ein Dutzend ausgediente Christbäume sind gleich viele Löcher nötig gewesen, damit ein künstlicher Wald mit ehemals lebendig gewesenen Tannenbäumen erstellt werden konnte. Das Wäldchen mit den teilreanimierten Tännchen ist allerdings nach dem Aufstellen noch nicht fertig gewesen. Jetzt hat die meistens von mir angeführte Bubenschar nämlich den Getränkehändler und Transporteur Hans Graf-Meier besucht, weil man dort gleich zwei Attraktionen finden konnte. Riesige grüne Glasbehälter mit orangefarbenen, schlauchartigen Gummiventilen haben dort auf uns gewartet. Wir konnten uns, immer auf dem Rücken liegend, mit den in den Behältern verbliebenen Restmengen von Most den Durst stillen. Anschliessend ist unser Beutezug fortgesetzt worden. Unsere ganze Aufmerksamkeit haben wir dann in der Lastwagengarage den möglichst ölgetränkten Putzfäden gewidmet, die jeweils als Baumschmuck im Recycling-Wäldchen verwendet worden sind.

Reich behängt haben uns die Christbäume a.D. wieder wie bei ihrem Ersteinsatz gefallen. Einzig für den Lichterglanz mussten wir dann noch sorgen. Petrol und Streichhölzer haben uns dabei die Kerzen ersetzt. Ein Freudengeheul im Feuerglanz und eine schwarze Rauchwolke am Himmel sind schliesslich zum Ergebnis unserer nachweihnächtlichen Aktivitäten geworden.

Heute wäre so ein Event nicht mehr möglich. Feinstaubinszenierungen solcher Art sind ohnehin nie etwas Gescheites gewesen. Das habe ich längst eingesehen. Trotzdem gebe ich zu, dass mir das alles eine riesige Freude gemacht hat und immer noch macht; heute allerdings nur noch in der Erinnerung, und die schadet ja dem Klima nicht.


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