Der rhetorische Vorschlaghammer
Mit zunehmendem Alter setze ich auf klare, eindeutige Aussagen und verzichte auf Ironie, Zynismus und Provokation. Ironie wird oft falsch verstanden, Zynismus weckt Gegenzynismus und Provokation verhärtet die Fronten. Begegnet man umgekehrt mir mit Zynismus und Provokation, wähne ich mich nicht wirklich ernst genommen. 
Schliesslich bin ich kein tumber Roboter, der mit Stössen und Hieben in Bewegung gesetzt werden muss, sondern ich bin ein menschliches Wesen mit einem differenzierten Sensorium für ein breites Gedanken- und Tonspektrum. Normalerweise verfüge ich über die Fähigkeit, Information im Rohzustand zu erfassen und zu eigenem Denken und eigener Meinung zu verarbeiten. Gerne höre ich zudem, was andere denken. Fremde Meinungen und Standpunkte interessieren und inspirieren mich nämlich. Mühe habe ich aber, wenn mir nur verarbeitete, präparierte oder gar verzerrte Information zuteil wird. Da kann es schon passieren, dass ich wie eine Maschine reagiere und dass gar nichts mehr läuft, ähnlich einer Panne infolge technischen Defekts. Oder ich bocke wie ein Esel am Berg.
Auffallend viele vermeintlich kluge Köpfe bedienen sich gerne einer fragwürdigen Rhetorik, um andere von sich und ihrer Meinung zu überzeugen. Auch wenn die Resonanz gross ist, bestehen Zweifel, ob sie von Zujublerinnen und Zujublern tatsächlich immer verstanden werden.