Die Pandemie ist nicht überstanden
Die Angst der Regierungen vor einem Volksaufstand muss riesig sein. Anders sind die vielerorts angeordneten Aufhebungen von Pandemieschutzmassnahmen nicht erklärbar. Die Menschen mögen nicht mehr. Sie sehnen sich nach Normalität, also verschafft man sie ihnen, zumindest dem Anschein nach. Verfrühtes Normalitätsgefühl ist indessen trügerisch und kann schnell ins Gegenteil umschlagen. Oder ist es reine Resignation? Ist den Verantwortlichen der Politik bewusst geworden, dass ihnen ohnehin die Mittel und Möglichkeiten fehlen, um das Virus auf seinem Eroberungsfeldzug zu stoppen? Zumal ein Teil der Bevölkerung nicht gewillt ist, sich länger einzuschränken und zu kooperieren. Wir wissen nicht genau, was Politikerinnen und Politiker am meisten kümmert und was in ihren Köpfen vorgeht. Ihre Kommunikation ist oft wenig aufschlussreich und darauf angelegt, die Menschen zu beruhigen und deren Goodwill zu erhalten. Aufmunternde Worte zur falschen Zeit schaffen jedoch kein Vertrauen, sondern Verunsicherung. Wenn sich zwischendurch auch Vertreter und Vertreterinnen aus der Fachwelt zu Wort melden, wird schnell klar, dass Verunsicherung durchaus angebracht ist. Denn die Situation bleibt beunruhigend. Die Pandemie ist nicht überstanden, sie hat nur ihre Strategie geändert und sich den Gegebenheiten angepasst. Das wird sich rächen.