saluz.com

 

 

 
 
Wo immer wir sind, was immer wir tun, hier informieren wir Sie:
saluz.com

SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

SALUZER Der BLOG Final

 

USA - bewundert, bedauert, verachtet

Das grosse Amerika habe ich seit meiner Jugend bewundert. Meine Euphorie ist allerdings mit zunehmender Erfahrung kontinuierlich kleiner geworden. Mir sind immer mehr Dinge aufgefallen, die man eher bei einem Schurkenstaat als beim selbst ernannten Weltpolizist namens USA vermuten würde. Mit der Wahl von Donald Trump hat sich meine Bewunderung in Bedauern verwandelt. Dass sich ein stolzes Volk wegen eines dummen Wahlsystems von so einer Figur regieren lässt, weckt nämlich nur Mitleid. Allerdings wird daraus bald einmal Verachtung, weil der Schadenstifter noch immer nicht aus dem Amt entfernt worden ist. Eine Nation, die auf fremdem Territorium gegen Diktatoren kämpft, müsste sich doch in eigener Sache ebenfalls zu helfen wissen. Die Apathie, mit der Amerika dem Zerstörungswerk des Präsidenten begegnet, lässt meine letzte Sympathie für eine ehemals grossartige Nation schwinden. Weil sich Amerika offenbar nicht enttrumpt, müssen wohl andere Nationen das Heft in die Hand nehmen. Wenn die Kriegsgefahr geschürt, der Welthandel gefährdet und der Klimawandel ignoriert wird, geht das schliesslich alle Staaten an. Für Amerika ist das Phänomen Trump neu. Deshalb versagen konventionelle Mittel. So unzimperlich wie der amerikanische Möchtegernmogul sich verhält, sollte man jedoch auch ihm begegnen. Wenn er von möglichst vielen Staaten zur Persona non grata erklärt und so in Amerika festgenagelt wird, kann er international keine Wirkung mehr entfalten. Dann werden der Vizepräsident und die Minister Amerika in bilateralen und multilateralen Beziehungen vertreten und gegenüber Trump automatisch an Einfluss gewinnen. Alles ist dann zwar noch nicht gut, weil das Trumpteam immer noch im Amt ist. Für die Übergangszeit bis zum ersehnten Ende seiner Ära kann der so bevormundete Chaot aber wenigstens auf der internationalen Bühne nicht mehr berserkern.

Das Rita Fuhrer-Syndrom

Die Meldung, dass Rita Fuhrer aus dem Raiffeisen-Verwaltungsrat zurückgetreten ist, überrascht mich nicht. Erstaunt hat mich aber ihre seinerzeitige Wahl. Das Postengeschacher, das im Umfeld der Politik inszeniert wird, widert mich schon lange an. Es fördert den Filz und ist ausserdem gefährlich. Wer einen prominenten Namen trägt oder einige Jahre in der Politik mitgemischt hat, ist nicht automatisch ein guter Verwaltungsrat. Ohne entsprechende Qualifikationen sollte niemand ein solches Amt bei einer Bank, bei einem Unternehmen der öffentlichen Hand oder bei einer börsenquotierten Firma übernehmen. Leider beurteilen die mit einem VR-Mandat Beschenkten die eigene Kompetenz nie realistisch. Sich selbst überschätzende Verwaltungsratsmitglieder, die das Amt prestigehalber und aus pekuniären Gründen suchen, schaden jedoch dem Unternehmen, dem sie dienen sollten. In den Augen der Geschäftsleitung sind sie aber nicht selten die ideale Besetzung. Wenn man sie hofiert, verwöhnt und grosszügig entschädigt, hat man von ihnen nichts zu befürchten. Kontrollen, die den Handlungsspielraum der Geschäftsführung begrenzen, wird es dann nicht geben. Weil den Laien im Verwaltungsrat jede Fachkompetenz fehlt, funktioniert die Aufsicht ohnehin nicht. Wenn deshalb Führungskräfte zu Exzessen, zu Willkür und zum Kompetenzmissbrauch neigen, ist das fast schon logisch.

Mit Vernunft und Anstand wird man das Übel nicht in den Griff bekommen. Es braucht daher allgemein verbindliche Regelungen. Bei Banken, Betrieben der öffentlichen Hand und bei börsenquotierten Unternehmen darf es keine unqualifizierten Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräte mehr geben. Wer einen solchen Posten anstrebt, soll einen Qualifikationsnachweis erbringen. Das Parteibuch, der prominente Name oder ein politisches Amt reichen dafür jedoch nicht aus.

Etwas muss ich an dieser Stelle noch nachtragen: Der Titel dieses Beitrages und das gewählte Beispiel dürfen keinen falschen Eindruck erwecken. Mir ist durchaus bewusst, dass die sich selbst überschätzenden Männer - mindestens zahlenmässig - das weit aus grössere Problem sind. Aus den Anforderungen, die Verwaltungsratsmitglieder erfüllen sollten, lässt sich jedoch keine Geschlechterfrage konstruieren. Rita Fuhrer habe ich einzig deshalb ins Zentrum meiner Betrachtungen gestellt, weil ihr Fall gerade aktuell ist und weil ihre Qualifikationen schon mehrmals öffentlich diskutiert worden sind. In einer Zeit, in der man die Weltwoche noch lesen konnte, genau gesagt am 9. Oktober 2002, hat z.B. Yvonne-Denise Köchli Rita Fuhrer einen mit "Die Bienenkönigin" betitelten Artikel gewidmet. Es ist bestimmt kein Empfehlungsschreiben für einen Verwaltungsratssitz gewesen.

Die Defätisten unter uns

Damit befasse ich mich nicht. Damit will ich nichts zu tun haben. Das interessiert mich nicht. Das geht mich nichts an. Solche Aussagen höre ich oft, und manchmal verstehe ich sie sogar. Wer sich in fremde Angelegenheiten nicht einmischt, macht es in aller Regel richtig. Für Leute, die aus Feigheit weg schauen, wenn jemand in Not gerät, habe ich aber überhaupt kein Verständnis. Feigheit ist so oder so keine gute Eigenschaft, egal wie sie sich manifestiert. Die "Feigheit vor dem Feind" kann ich immerhin nachvollziehen. Wer gegenüber sich selbst feige ist, wird mir hingegen ein ständiges Rätsel bleiben, obwohl die Leute mit diesem Problem in meinem Umfeld immer zahlreicher werden.

Wenn ich mit einem langjährigen Bekannten über das Internet und über das Mailen spreche, weil er davon ganz besonders profitieren könnte, sagt er mir mit dem Brustton der Überzeugung, er mache damit gar nichts mehr. In seiner Stimme schwingt sogar Stolz mit, wenn er mir signalisiert, dass er durchaus fähig wäre, wenn er nur wollte. Ich kenne ihn gut genug, um zu wissen, dass er absolut würde, wenn er könnte. Tragisch ist das deshalb, weil sich der Mann Fähigkeiten nicht zutraut, die ihm durchaus beizubringen wären. Mit seinem überheblichen "Damit mache ich gar nichts mehr!" verbaut er sich Chancen und manövriert sich ins Abseits. Dabei ist doch längst bekannt, wie schlecht Überheblichkeit mangelndes Selbstvertrauen kaschiert. Wer sich aus Feigheit vor sich selbst zum Defätisten macht, wird immer frustriert sein. Leute, die - aus welchen Gründen auch immer - Neues tatsächlich nicht mehr erlernen können oder wollen - sollen das hingegen unverblümt sagen. Dann wird man sie verstehen, und es wird sie niemand mehr zu etwas Ungewolltem überreden.


Kontakt

www.saluz.com

c/o Katharina + Peter-Jürg Saluz-Gsell

Frohbergstrasse 80a

CH-8620 Wetzikon ZH

E-Mail: info@saluz.com