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SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Differenziertheit in Ehren

Wir können die Welt, was sich auf ihr bewegt und passiert, wohlwollend unkritisch durch einen rosa getönten Filter betrachten. Oder wir nehmen sie in ihrer ungeschönten Wirklichkeit und Originalfarbe wahr, düster, grausam, ungerecht und unverbesserlich. Reizvoll und abschreckend, beides trifft zu. Die Frage ist nur, wie und wonach wir uns orientieren und ob wir uns selber richtig verorten. Im hellen oder im dunkeln Bereich? Oder überall gleichzeitig? Die ausgewogene Sicht ist nicht leicht zu erlangen, erfordert sie doch Flexibilität. Unbestimmtes, Wechselhaftes und Abweichendes bereitet uns Mühe. Wir mögen es klar und eindeutig. Differenzierung in Ehren, aber unser Denken kommt besser ohne sie aus. Einfachheit im Denken garantiert Übersicht und Ordnung. Auch wenn Übersicht und Ordnung nur Einbildung sind. Alles beginnt im Kopf, deshalb endet auch alles wieder im Kopf. Die Odyssee ins Reich der fantastischen Gewissheit, wird sich dann gelohnt haben, wenn der Kopf auch Ungewissheit verkraften wird.

Eigennützig uneigennützig

Wenn rampenlichtlüsterne Miniberühmtheiten ihre Humanität entdecken, wird mir frostig ums Herz. Dasselbe gilt, wenn aus den Schlagzeilen verschwundene Zweitklassprominente plötzlich uneigennützig Gutes tun. Ich weiss dann nämlich - und jeder weiss es - sie tun es für sich und für mehr Aufmerksamkeit. Fleissig spielen sie auf der Klaviatur der Selbstvermarktung. Der Wunsch nach Öffentlichkeit ist stärker als alles, was sonst ihren Charakter prägen könnte. Diesem Wunsch folgend sind sie zu allem bereit. Einzig im Zentrum zu stehen ist zentral. Der Rest ist Zierde, Zufall, Einerlei.

Späte Einsicht

Es fällt mir nicht leicht, aber ich muss zugeben, dass ich viele, viele Jahre von liebenswerten und tüchtigen Frauen verwöhnt worden bin. In Haus und Garten hat man mir alles abgenommen, was man mir abnehmen konnte. Hausarbeiten jeglicher Art sind mir erspart geblieben. Verdientermassen bereitet mir das heute ein schlechtes Gewissen. Deshalb versuche ich, mein nie entwickeltes und total verkümmertes Talent wenigstens hin und wieder in „Haus und Hof“ einzusetzen. Das hat mir mittlerweile sogar Erkenntnisse beschert.

Ich habe vor längerer Zeit einmal einen Sketch von und mit Claudio Zuccolini gesehen und überhaupt nicht verstanden und daher auch nicht für lustig befunden. Die verbalen Strampeleien, die damals von Zucco mit einem fiktiven Fixleintuch veranstaltet worden sind, wirken auf mich heute jedoch nicht mehr realitätsfremd, weil ich mein Bett neuerdings ohne weibliche Hilfe und ganz allein frisch beziehe, wenn dies nötig ist. Seit meiner viele Jahrzehnte zurückliegenden Rekrutenschule habe ich das nie mehr getan. Deshalb ist mir auch das Handling der damals noch nicht erhältlich gewesenen Fix-Leintücher nicht vertraut. Ich kann jetzt aber bestätigen, dass es recht anspruchsvoll ist und Verrenkungen erfordert, die fast athletisches Geschick voraussetzen. Zudem weiss ich jetzt auch, warum man das moderne Bettlaken Fixleintuch nennt. Ich bin nämlich immer fixfertig, sobald es jeweils auch mein frisch bezogenes Bett ist. Das geht allerdings in Ordnung, denn ich weiss jetzt definitiv, wie sehr ich in der Vergangenheit von meinen uneigennützigen weiblichen Helferinnen profitiert habe.

Mich müsste man daher längst nicht mehr mit einem Frauenstreik überzeugen. Die Gleichberechtigung, die ich im Berufsleben immer gewahrt habe, will ich jetzt auch daheim praktizieren, wenn immer mir das noch möglich ist. Dem bevorstehenden Streiktag messe ich trotzdem eine symbolische Bedeutung zu. Er fällt nämlich auf den Geburtstag meines Sohnes, der als Vater von drei Kindern die im Haus anfallende Arbeit mit seiner Ehefrau teilt.

Es stimmt, dass sich die Zeiten geändert haben. Was meine Männergeneration erfahren und gelernt hat, ist für jüngere Männer selbstverständlich. Perfekt wird es aber erst dann, wenn die jüngere Generation auch Bewährtes verinnerlicht und manchmal uns Alten ebenfalls etwas abschaut. Modernes Wissen gepaart mit reicher Lebenserfahrung und gegenseitige Wertschätzung ergeben einen optimalen Mix, der bei Frau und Mann, bei uns Alten und bei den Jungen eine wechselseitige Benachteiligung ausschliesst.


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