Wegweisende Maturaarbeit
Wenn Maturarbeiten etwas Handfestes bewirken, finde ich sie ganz besonders wertvoll. Der Wetziker Gymnasiast Benjamin Walder hat so eine Arbeit verfasst und eine von der KEZO gespiesene Fernwärmeversorgung für Wetzikon zu seinem Thema gemacht. Wie dem Zürcher Oberländer zu entnehmen ist, soll damit eine Volksinitiative vorbereitet werden. Die Idee mit der Fernwärmenutzung ist nicht neu, aber immer noch gut, obwohl ihr die Wetziker vor wenigen Jahren einmal eine Absage erteilt haben.
Dass die KEZO-Abwärme sinnvoll genutzt wird, liegt im Interesse der Umwelt und kann mittel- und längerfristig auch ökonomisch interessant sein. Die Initiative von Benjamin Walder verdient daher breite Unterstützung. Sie kann nämlich innovatives Denken erzwingen. Mir gehen auf jeden Fall schon diverse Gedanken durch den Kopf, die sich wie folgt auf den Punkt bringen lassen:
Wenn die Amortisation des Wetziker Gasleitungsnetzes ein Problem ist, sollte die KEZO die derzeit ja ertraglos verpuffende Überschusswärme während einer gewissen Zeit kostenlos oder zu einem äusserst tiefen Tarif zur Verfügung stellen. Die zwischen dem Liefer- und dem Bezugspreis liegende Marge stünde dann mindestens teilweise zur Amortisation von obsolet werdenden Gasleitungen zur Verfügung.
Die Anbindung von Wetzikon muss und kann etappiert erfolgen, damit eine duale Versorgung während längerer Zeit gewährleistet bleibt. Neu installierte Heizungen können ja nicht kurzfristig ausser Betrieb gesetzt werden. Zuerst sollte eine Leitung zum mitten in einem Erweiterungs- und Sanierungsprozess befindlichen GZO-Spital und zum Schwimmbad Meierwiesen und den dortigen Sportanlagen geführt werden. Was sich in den der KEZO zugewandten Teilen von Wetzikon in nächster Zeit baulich entwickelt, macht eine erste Wärmeversorgungsleitung durchaus attraktiv. Leider hat man es trotzdem verpasst, den kürzlich fertig gestellten Ausbau der Busspur mit dem Legen einer ersten Versorgungsleitung zu verbinden.
Manchmal fehlt in Wetzikon die Weitsicht. Deshalb freut es mich sehr, dass uns ein Gymnasiast zu vorausschauendem Denken inspiriert. Man kann über gewisse Notwendigkeiten unterschiedlicher Meinung sein, doch den Wert von Visionen wird niemand bestreiten. Ein mir Unbekannter namens Benjamin Walder hat mich jetzt an eigene, zwischenzeitlich vergessene Wunschträume erinnert. Ich fände es wunderbar, wenn man die Wetziker Badesaison durch Nutzung von Fernwärme umweltverträglich und kostengünstig ausdehnen könnte. Ganz besonders freuen würde ich mich aber über eine die ganze Region aufwertende Attraktion, die in unmittelbarer Nähe der KEZO, also an verkehrsgünstigem Standort, entstehen könnte. Ich denke an ein weiteres grossflächiges Treibhaus, das als Hallenbad und für die Produktion von Gemüse und Früchten genutzt werden könnte. Es bräuchte dazu Abwärme aus der KEZO, innovative Unternehmer und vorgängig eine wegweisende Maturaarbeit. Die Verfasserin bzw. der Verfasser dürfte seine Ideen sicher in geschäftstüchtigem Umfeld - z.B. auf der Jucker Farm - und nicht nur im Schulzimmer präsentieren…