Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.
Fake hat sich längst als Dauerbrenner im täglichen News-Angebot etabliert. Wir sollten uns deswegen aber nicht den Kopf zerbrechen. Besser wäre, der inneren Stimme zu folgen und Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, bevor wir uns die hehre Wahrheitsfrage stellen. Wir träfen damit gleich mehrere Fliegen auf einen Streich. Nicht nur Fake, sondern Junk im weitesten Sinn, hätte keine Chance mehr, in unsern Köpfen Einzug zu halten und unser Denken und unsern Verstand zu trüben. Statt Anleitungen und Rezepten zur Erkennung von Falschmeldungen zu folgen, sollten wir uns eine eigene, auf uns selber abgestimmte Abwehrstrategie gegen Nachrichtenmüll zulegen. Uns bliebe wieder mehr Zeit, um den wichtigen Dingen des Lebens die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Wir wären freier, entspannter und wohl auch glücklicher, denn die Manipulatoren aus Wirtschaft und Politik verlören ihr perverses Interesse an uns…
Eigentlich habe ich immer geglaubt, dass sich Gefühle und Empfindungen nicht unterscheiden lassen. Jetzt bin ich auf seltsame Art eines Besseren belehrt worden. Als Synonyme kann man die beiden Worte sicher auch weiterhin verwenden. Für mich haben sie mittlerweile aber eine unterschiedliche Bedeutung. Die Gefühle spielen sich nach meiner höchstpersönlichen Definition in der Gegenwart ab. Empfindungen verspüre ich hingegen dann, wenn ich mich später an die Gefühle erinnere. Letzteres ist mir eben wieder einmal passiert. Mir nahe stehende junge Leute haben mich mit ihrem Liebeskummer konfrontiert und nachdenklich gemacht. Dass ich, wie fast alle Menschen, auch schon solchen Kummer erleiden musste, weiss ich natürlich. Wie es sich anfühlt, habe ich aber längst vergessen, und was mir in grauer Vorzeit hin und wieder passiert ist, wird mir auch nie mehr widerfahren. Auf Liebeskummer reagiere ich daher nicht mit Gefühlen, aber mit Empfindungen. Ich empfinde Mitleid mit allen, die vom Liebeskummer geplagt werden, und bin trotzdem kein glaubwürdiger Tröster. Etwas Sinnvolles würde ich jedoch gerne sagen. Für mich ist akuter Liebeskummer der Beweis, dass die von ihm Gebeutelten noch jung sind und noch wahrhaftig leben. Ob man sich so äussern darf? Gefühlvoll wirkt das ja nicht. Empfindsamkeit lässt sich damit allerdings zeigen. Das ist auch nötig, denn der bittersüsse Seelenschmerz von jungen Menschen darf uns nie kalt lassen.
Die Meldung, dass der Schweizer Jacques Dubochet zusammen mit Joachim Frank (USA) und Richard Henderson (GB) Nobelpreisträger wird, erfreut das Land, und der Wunsch, etwas vom Glanz der ruhmreichen Forscher abzubekommen, ist unverkennbar. Von einem Nobelpreis kann man auf vielfältige Art und Weise profitieren. Das weiss ich aus eigener Erfahrung. Weil Gerd Binnig und Heinrich Rohrer im Jahr 1987 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden sind, bin ich ein grosses Laster los geworden. Anlässlich einer kleinen Feier habe ich den beiden Herren beim Nachtessen anvertraut, dass ich auch gerne etwas wirklich Grossartiges zustande bringen würde. Ihrer Empfehlung, meine extreme Nikotinsucht aufzugeben, bin ich natürlich sofort gefolgt. Ja, das war grossartig. Zu einem Nobelpreis hat es mir zwar nicht verholfen, zu gesteigertem Wohlbefinden aber schon. Nikotinspuren konnte man fortan bei mir nicht einmal mehr mit einem Rastertunnelmikroskop finden…
