saluz.com

 

 

 
 
Wo immer wir sind, was immer wir tun, hier informieren wir Sie:
saluz.com

SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

SALUZER Der BLOG Final

 

Der Schparz der Domina

Weil ich - wenn man meine latent vorhandenen hypochondrischen Neigungen ausser acht lässt - stinknormal veranlagt bin, habe ich keine masochistischen Bedürfnisse. Es muss mir daher kein Navi den Weg zu einer Domina zeigen. Allerdings interessiert es mich schon, weshalb sich gewisse Männer buchstäblich nach den Dienstleistungen solcher Damen sehnen. Dass Führungsaufgaben ermüden und daher einen temporären Rollentausch attraktiv machen, wird oft behauptet. Aus eigener Erfahrung kann ich das sogar nachvollziehen. In meinen Überlegungen spielt allerdings der Beruf der Domina keine Rolle. Unterwerfung käme für mich nicht in Frage, und aus Mangel an Initiative liesse ich mich auch nie in die Hörigkeit treiben. Das Abgeben von Verantwortung in wichtigen Lebensbereichen und besonders im Beruf kann aber durchaus lustvoll sein. Voraussetzung für solches Empfinden ist allerdings, dass man den Zeitpunkt selber bestimmen kann und nicht diktiert bekommt. Man sagt oft, jemand wolle „die Fäden nicht aus der Hand geben“. Das mag dann der Fall sein, wenn man dazu gezwungen wird. Solchen Zwang habe ich einmal aus gesundheitlichen Gründen erlebt und gar nicht gut verkraftet. Jetzt, wo meine Müdigkeit gross genug geworden ist, fiele mir das Abgeben von Verantwortung jedoch leicht. Es wären Seile und nicht nur Fäden, die ich nun locker aus der Hand geben würde. Beweisen kann ich das allerdings nicht, weil ich bereits jetzt für fast gar nichts mehr verantwortlich bin. Das einzugestehen, fällt mir sehr schwer. Es erinnert mich aber auch an das Einzige, das ich jetzt noch abtreten kann und einmal auch muss. Ich spreche vom bescheidenen materiellen Besitz, den loszulassen ich noch nicht gelernt habe. Frei wird aber nur, wer freiwillig loslassen kann. Wenn wir liebe Menschen verlieren und deshalb den grösstmöglichen seelischen Schmerz erleiden, wird uns das Loslassen aufgezwungen. Freiwillig ist daher nichts. Nichts macht uns dann frei, aber alles tieftraurig und bedrückt. Demzufolge ist diese Art des Loslassens hier ganz sicher nicht gemeint. Ich denke vielmehr, wie bereits angetönt, an das wirklich unerzwungene, absolut freiwillige Preisgeben von Besitz - auch von lieb gewonnenem. Die dafür notwendige Reife habe ich längst nicht erreicht. Noch halte ich fest, was in einer nicht mehr fernen Zukunft nicht mehr festzuhalten ist. Die Einsicht wäre zwar vorhanden, aber die Charakterstärke fehlt. Ich bin dankbar dafür, dass ich eine liebevolle, absolut loyale Ehefrau habe. In selbstkritischen Momenten merke ich aber trotzdem, wie nützlich die Hilfe einer Domina sein könnte. Vielleicht würde diese mit ein paar kräftigen Tritten in den Allerwertesten bei mir etwas in Bewegung bringen. In meiner Heimatstadt Chur nennt man einen gezielten Tritt in den Hintern „Schparz“, und alljährlich zur Fasnachtszeit wird eine Churer Persönlichkeit mit dem „Schparz-Orden“ ausgezeichnet. Wer mich mit einem Schparz in den A… reaktivieren und zum Loslassen motivieren könnte, der wäre sicher ein äusserst würdevoller Ordensträger. Umständehalber halte ich sogar eine sehr dominante Ordensträgerin (nicht -frau) für denkbar.

Migros, Swisslos und der Einkaufstourismus

Der Tagespresse verdanken wir eine Information, die der Öffentlichkeit ohne journalistische Recherchen wohl verborgen geblieben wäre. Dass die Migros unter dem grassierenden Einkaufstourismus leidet, lässt sich nicht bestreiten. Deshalb findet aber auch niemand Verständnis für ihr fast deckungsgleiches Fehlverhalten. Wie man einem im Tages-Anzeiger unter dem Titel "Migros druckt im Ausland" erschienenen Artikel von Lukas Hässig entnehmen konnte, bzw. musste, hat die grosse Detailhändlerin in den letzten Jahren rund 85 % ihrer Prospekte und Broschüren in Deutschland drucken lassen. Das allein ist schon skandalös. Die dazu abgegebene Begründung steigert den Skandal aber ins Unerträgliche. Mit der Behauptung, in Schweizer Druckereien würden die Kapazitäten fehlen und die technischen Einrichtungen den Anforderungen nicht genügen, schadet man nämlich dem Ansehen der hiesigen Unternehmen, die als zuverlässige Lieferanten jahrelang Qualitätsarbeit abgeliefert haben. Wenn ich an die Kommentare denke, die man vom orangen M beim Markteintritt von Aldi und Lidl gehört hat, befremdet mich das Verhalten der Migros noch mehr. Zu Gottlieb Duttweilers Zeiten wäre so etwas bestimmt nie möglich gewesen, denn dieser sozial denkende Pionier des Detailhandels hätte die inländischen Arbeitsplätze seiner Zulieferer sicher nicht gefährdet. Ihm wäre auch bewusst gewesen, dass man als Stellenloser kein guter Migros-Kunde sein kann. Leider ist die Migros kein Einzelfall und nicht einmal die schlimmste Sünderin. Als moralisch besonders verwerflich empfinde ich nämlich das Verhalten von Swisslos, die dem Vernehmen nach ebenfalls im Ausland drucken lässt, obwohl sie laut eigener Homepage einen wie folgt definierten Auftrag erfüllt: „Swisslos bietet in der ganzen Deutschschweiz und im Tessin sowie im Fürstentum Liechtenstein Zahlenlottos, Sportwetten und Lose an. Sie gestaltet ihr Spielangebot attraktiv und verantwortungsvoll. Ihren Reingewinn überweist Swisslos vollumfänglich an die auftraggebenden Kantone und das Fürstentum Liechtenstein zur Unterstützung des Gemeinwohls.“ Dass man sich dem Gemeinwohl verpflichtet fühlt, wirkt absolut unglaubwürdig, wenn gleichzeitig existenzwichtige Aufträge ins Ausland vergeben und Arbeitsplätze in der Schweiz vernichtet werden. Um ihren Ruf müssen sich die Verantwortlichen bei Migros und bei Swisslos jetzt aber nicht mehr kümmern, denn der abgeblätterte Lack lässt sich kaum aufpolieren. Eine Rückbesinnung auf die soziale Verantwortung könnte allerdings wie eine Neulackierung wirken. Mit Qualitätsfarbe aus Schweizer Druckereien liesse sich der alte Glanz nämlich doch wieder herstellen.

Das Ende der Endlosverhandlungen

Immer wieder heisst es, in den Verhandlungen zwischen der EU und der Schweiz gebe es keine Bewegung und um die strittigen Punkte werde gar nicht erst ernsthaft diskutiert. In Kreisen der politischen Mitte und rechts davon wird das dann jeweils anders kommuniziert und interpretiert als auf der linken Hälfte des politischen Spektrums. Hier ortet man die Verantwortung für das Stagnieren der Gespräche beharrlich auf schweizerischer Seite. Wir müssten flexibler werden und uns mit den EU-Richtlinien und -Standards anfreunden, heisst es. Der Nationalstaat habe in der bisherigen Form ausgedient, das gelte auch für die Schweiz. Es liege eindeutig an uns, endlich den entscheidenden letzten Schritt zu tun. Gleichzeitig vernimmt man aus anderer Richtung, wir dürften uns um keinen Preis der EU unterwerfen. Unser Land müsse mit aller Kraft seine Eigenständigkeit verteidigen, denn zuviel Anpassung bedeute Verlust schweizerischer Identität. Wenn wiederholtes Verhandeln keine Einigung bringe, sei das auf die sture Unnachgiebigkeit in Brüssel zurückzuführen. Selten hört man aus ein und derselben Quelle, dass die Anliegen und Forderungen beidseits des Verhandlungstischs berechtigt seien. Zu sehr hat sich sowohl in der Bevölkerung, wie auch unter Politikern eine fatale, den dynamischen Prozess verhindernde Entweder-oder-Stimmung etabliert. Als ob das Europa-Thema keine Zwischentöne zuliesse, wird man zur Kompromisslosigkeit gezwungen. Sind wir nun für oder gegen die EU? Die Frage ist falsch gestellt. Es geht nicht darum, uns vorbehaltlos nach der EU zu richten oder ihr im Gegenteil jede Gefolgschaft zu verweigern. Gefragt ist kritisches Differenzieren und die beidseitige Bereitschaft zum Konsens. Das Ende der Endlosverhandlungen wäre in Sicht…


Kontakt

www.saluz.com

c/o Katharina + Peter-Jürg Saluz-Gsell

Frohbergstrasse 80a

CH-8620 Wetzikon ZH

E-Mail: info@saluz.com