SALUZER Der BLOG
Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.
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- Peter-Jürg Saluz
Vor vielen Jahren hat mir Paul Membrini aus Chur viel Freude am Spass, aber auch viel Interessantes vermittelt. Der Freund meines Vaters ist extrem vielseitig und immer lustig gewesen. Mit den von ihm und meinem Vater produzierten Scherzen liessen sich ganze Buchseiten füllen – sogar sorglos, weil Grenzwärtiges längst verjährt ist…
Paul Membrini hat nahezu jeden Beruf ausgeübt. Ich kann mich jedenfalls erinnern, dass er Autorennfahrer, Autoverkäufer, Handelsreisender, Baggerführer und Exrembergsteiger gewesen ist. Sein strahlendes Gesicht nach der Rückkehr vom Pizzo Badile werde ich nie vergessen. Am besten kann ich mich allerdings an Pauls Strahleraktivitäten erinnern. Er hat meinem Vater und mir oft die neusten Fundstücke, vorerst in ungeschwefeltem Zustand, gezeigt. Mein Vater und ich konnten uns dann nie vorstellen, was im Innern eines unscheinbaren Steinstücks verborgen gewesen ist. Umso beeindruckter sind wir dann gewesen, wenn uns die gereinigte Quarzstufe gezeigt worden ist.
Das ich mich heute an diese Erlebnisse erinnere, hat mit einer speziellen Betrachtung zu tun. Was mir Paul zum Thema Kristalle beigebracht hat, passt sehr gut zu meiner aktuellen Lebenssituation. Mein einst riesengross gewesener Bekanntenkreis wirkt heute wie ein ungeschwefelter Stein auf mich. Ich muss viele Schichten abtragen, bis ich auf den funkelnden Kern stosse. Volumenmässig bleibt am Ende nicht viel übrig. Es sind aber die wirklichen echten Freunde, weil das Leben die Spreu vom Weizen getrennt hat. Die Zahl der einzigen für mich noch wichtigen Menschen ist zwar auch durch das Schicksal verkleinert worden, weil längst nicht mehr alle lieben Menschen unter uns weilen. Eine Selektion hat sich aber auch durch menschliches Verhalten ergeben. Vielen mir dadurch abhanden gekommen Menschen weine ich aber keine Träne nach. Umso mehr schätze und achte ich die wahren Freunde, die meiner Frau und mir immer treu bleiben. Sie sind der Rauchquarz unseres Lebens. Die Dankbarkeit, die ich für sie empfinde, lässt mich auch zum "Strahler" werden.
Nachtrag:
Paul Membrini ist längst zur Legende geworden. Er hat grosse Spuren hinterlassen. Wer ihn kannte, wird ihn bestimmt nie vergessen!
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- Katharina Saluz-Gsell
Die Frage, ob ich an etwas glaube, konnte ich immer beantworten. Hätte ich mich aber auf einen einzigen Begriff beschränken müssen, wäre ich früher überfordert gewesen. Natürlich glaubte ich stets und zu allen Zeiten an vieles. An konkrete, rein praktische, zweckdienliche und angenehme Dinge, aber auch an abstrakte Werte, an die Kraft der Gefühle, die Liebe, die Toleranz, an die Solidarität, die Intelligenz, die Schönheit, die Kreativität und mehr. Doch hier beginnt das Problem. Wie soll ich meinen so umfassenden Glauben benennen? Das Gute? Das Gute im Menschen? Klingt abgedroschen. Stimmen würde es auch nicht, denn zu oft haben Menschen nichts von dem Guten vorzuweisen, an das ich gerne glauben möchte. Wie packe ich also diese Vielfalt an Glaubenswertem, aber vielleicht nicht Existierenden in ein Wort? Kann etwas, das es womöglich gar nicht gibt, Inhalt eines Glaubens sein? Spräche man da nicht besser von einem Wunsch? Spiegelt Glauben nicht ohnehin eine Form des Wünschens wider? An den Frieden glaubt, wer ihn herbei wünscht, nicht wer den Krieg übersieht. Mit der Aussage „Ich glaube an dich!“ spendet man einem lieben Menschen Kraft und Mut. Man hofft, der altgediente Spruch entfalte Wirkung. Oder ist Glauben schlicht eine andere Bezeichnung für Verdrängung? Glaubt man, um böse Gedanken zu vertreiben? Ist schliesslich alles nur eine Frage der Definition? Ist Glauben Wünschen und Hoffen? Beginnt Glauben da, wo Wissen aufhört? Oder macht zuviel Wissen Glauben unmöglich, weil es vorwegnimmt, was den Glauben so magisch macht?
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- Peter-Jürg Saluz
Haben Sie auch schon einen Brief verfasst und dann nicht abgeschickt? Mir ist ein solches Dokument zugespielt worden, das eigentlich der hier - richtigerweise sehr rechts - abgebildeten Person zugehen sollte. Ich darf es aber auf keinen Fall zur Post bringen. Da ich den Text ohnehin nicht in Vance-Englisch übersetzen könnte und auch nicht abtippen möchte, muss der Verfasser gewiss nicht befürchten, dass sein Schreiben doch nach Amerika geht.
Der vermutlich nicht sehr PC-affine Briefeschreiber und „Nichtverschicker“ hat vermutlich jedoch nichts dagegen, dass die Leserinnen und Leser unseres Blogs Kenntnis vom Inhalt des nicht zum Versand kommenden Schreibens erlangen. Wenn Sie hier drücken, gelangen sie zu einer entsprechenden „pdf-Datei“. Ich halte diese für lesenswert…
Dass ich den mir zugegangenen Brief nicht verschicken und seinen mir ohnehin nicht bekannten Verfasser nicht nennen darf, akzeptiere ich natürlich. Im Rahmen meiner ganz persönlichen Meinungsäusserungsfreiheit erlaube mir aber, mit einem schallenden Lachen auf die klug formulierten Zeilen zu reagieren. - Machen Sie es doch einfach mir nach!