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SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Lerneifer mit Spätwirkung

Ich bewundere Menschen, die Ruhe und Besonnenheit ausstrahlen. Sie streben zuerst nach Klarheit und handeln erst, wenn alle Zweifel ausgeräumt sind. Es ist beeindruckend. Gerne wäre ich auch so, doch leider gehöre ich zu einer andern Sorte. Mich plagen Unrast und Unruhe jeden Tag, am meisten dann, wenn wichtige Entscheide anstehen. Geduld ist nicht mein Ding. Das ärgert mich, und doch kann ich es nicht ändern. Bei mir muss alles schnell gehen. So brachte man es mir einst bei. Als Kind war ich verträumt. Deshalb musste ich lernen, dass Zeit kostbar und nicht unerschöpflich ist. Und ich habe die Lektion verstanden. Bis heute. Das Wissen um die Kostbarkeit und Begrenztheit der Zeit prägt mein Wesen. Aber was mir als Kind Anerkennung für meine Lernfähigkeit einbrachte, zwingt mich heute zur schmerzlichen Einsicht, dass ich zu flüchtigem Handeln neige. Die Nerven flattern im Nu, wenn ich nicht im Schnellgang agieren oder reagieren kann. Mein Umfeld beschwichtigt mich jeweils und räumt mir mit gütigen Worten alle erdenkliche Zeit ein. Auch wenn es länger dauern sollte. In solchen Momenten fühle ich mich fast behindert, und ich denke dann, dass die frühen Lektionen in Zeit-Management vielleicht gut gemeint, dennoch des Guten zuviel waren.

Kein Weg ohne Umweg

Es gibt keine klaren Fronten mehr. Mit Blick auf die Politik müsste das eigentlich froh und zuversichtlich stimmen. Doch so einfach ist es leider nicht, denn mit dem Verschwinden eindeutiger Fronten ist die Orientierung deutlich schwieriger geworden. Man weiss nicht mehr, wo man steht und wo man hingehört. Wenn es einst verschiedene Seiten mit unterschiedlich definierten Ausrichtungen gab, ziehen sich jetzt grössere und kleinere Risse kreuz und quer durch die Bevölkerungen und splittern diese mitsamt den bisherigen Ordnungen und Zugehörigkeiten in Gruppen und Grüppchen, Untergrüppchen, Ableger und Sympathisanten auf. Wir verlieren uns deshalb im Dickicht sich gegenseitig widersprechender und in sich widersprüchlicher Meinungen und Überzeugungen, bevor wir auch nur einen einzigen Gedanken zu Ende denken können. Was uns überzeugt, ist oft gebunden an etwas, das uns gleichzeitig widerstrebt. Eine konsequente Haltung nimmt fortan nur noch ein, wer bereit ist, sich an anderer Stelle untreu zu sein. Es gibt keine direkten Wege zu irgendwelchen Zielen mehr. Hürden und Hindernisse sind überall und zwingen uns zu Umwegen und Kursänderungen. Immer im Hinblick auf das Ziel. Und sogar dieses verändert sich stetig…

Keine Steuererklärung mehr

Dieses Jahr werde ich keine Steuererklärung mehr einreichen, und von diesem Vorsatz lasse ich mich nicht abbringen. Erschrecken müssen Sie deswegen aber nicht. Ich verweigere natürlich keine Bürgerpflicht. Meine Feststellungen sind daher erklärungsbedürftig.

Vor kurzem sind die für das Einreichen der Steuererklärung benötigten Originalformulare eingetroffen und innerhalb der nächsten Stunde ausgefüllt und mit den schon früher bereitgestellten Unterlagen ins Stadthaus gebracht worden. Meine Frau und ich haben einmal mehr eine bewährte Tradition zelebriert. Das mag seltsam anmuten, ist für mich aber absolut nötig. Ohne dieses mittlerweile vieljährige Ritual käme unsere Steuererklärung nämlich nie zustande, denn ich muss mich bei Angelegenheiten, die mich betreffen, immer selbst an die Kandare nehmen.

Ich weiss seit Jahren, wie man eine Steuererklärung ausfüllt oder amtliche Angelegenheiten regelt. Deshalb habe ich während langer Zeit für viele Bekannte solche Sachen erledigt, für mich jedoch, z.B. für das Ausfüllen der Steuererklärung, bezahlte Fachleute beschäftigt. Warum das so gewesen ist und im dümmsten Fall wieder so werden könnte, weiss ich nicht. Wenn die eigenen Fähigkeiten fehlen oder verloren gehen, mag das ja einleuchten. Dass Menschen mit klarem Verstand und entsprechendem Wissen in eigener Sache wie blockiert sind, verstehe ich aber überhaupt nicht. Ich bin mir also selbst ein Rätsel.

Dass ich meine mich blockierende Eigenart anhand unserer jährlichen Steuererklärung erläutere, ist nicht abwegig. Die Verbindung zwischen meinem Problem und dem Wort „Steueramt“ wirkt ja sicher nicht unlogisch. Mir verursacht das Steueramt allerdings gar keine Schwierigkeiten. Ich finde es höchstens problematisch, dass etliche Steuerpflichtige (= schreckliches Wort) mit Kritik nie und mit Lob immer sparen, wenn sie die Arbeit der auf dem Steueramt Tätigen beurteilen. Deshalb halte ich gerne fest, dass ich seit Jahren ein zufriedener Kunde des zuvorkommenden und hilfsbereiten Personals bin. Ich habe wirklich nichts auszusetzen, und über meine eigene selbstkritisch festgestellte Schwäche helfe ich mir mit meinem selbst kreierten Ritual hinweg. Das lohnt sich.

Für den Fall, dass man von mir anstelle der nicht angebrachten Kritik wenigstens eine Anregung erwartet, kann ich eine solche anbieten: Ich möchte, dass jede Steuerrechnung um das Porto für den Versand eines grossen Couverts erhöht wird. Der Vermerk „Bitte ausreichend frankieren!“ stört nämlich viele Leute, die zum Versand eines dicken Couverts verpflichtet sind und gerade keine Briefmarke zur Hand haben. Dieses gigantische Problem müsste vermutlich aber auf höchster kantonaler Ebene gelöst werden. Meinetwegen soll sich aber niemand bemühen, denn meine Frau liefert unser Couvert immer franko Domizil. In diesem Jahr allerdings nicht mehr, denn Sie wissen jetzt ja, dass wir keine Steuererklärung mehr einreichen...


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