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Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Ehrenwort!

In der Schweiz sind wir in der Regel gut versichert, wenn nicht sogar überversichert. Das trifft auch auf mich zu. Ich werde mich deswegen jetzt aber doch nicht zu Sachversicherungen oder zu den allgemein bekannten Personenversicherungen äussern. Trotzdem ist hier in gewissem Sinn von einer Versicherung die Rede. In meinem Fall hat man sie in frühester Kindheit für mich abgeschlossen. Gemeint ist die „Ehrenwort-Versicherung“.

Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der das Schwören verpönt gewesen ist. Weshalb man nicht schwören und auch keinen Eid ablegen durfte, habe ich allerdings nicht verstanden. Selbst den Unterschied zwischen Schwur und Eid konnte ich nicht erklären. Erkenntnis würde allenfalls das für mich nicht verbindliche Buch der Bücher oder eine historische Recherche liefern. Im Moment ist das aber gar nicht relevant. Es geht hier einzig darum, dass ich auch ohne Schwur und Eid dank meinen Eltern gut „versichert“ gewesen bin. Mir hat man beigebracht und eingetrichtert, das Brechen eines Ehrenwortes sei eine schwere, nicht mehr korrigierbare Sünde. Das glaube ich bis heute.

„Sag Ehrenwort…“ hat immer ein Schuldgeständnis, ein Versprechen oder ein glaubwürdiges Dementi ausgelöst. Lügen konnte und wollte ich nach einer solchen Aufforderung nie. Man musste mir allerdings die mit „Ehrenwort“ zu verwendende Formel wortgenau vorgeben, denn ich habe - Schande über mich - nicht selten versucht, damit etwas Unverbindliches oder nicht Zutreffendes zu verbinden.

Dass man in meiner Familie und in meinem Freundeskreis weiss, wie verbindlich ein korrekt formuliertes Ehrenwort für mich ist, hat mir schon oft geholfen, weil man mir in so einer Situation blind vertraut. Das Ehrenwort ist daher für mich immer eine Versicherung gewesen, die ich nie gefährdet hätte oder gefährden würde. Ich habe damit sicher nie Missbrauch getrieben. Darauf kann ich Ihnen mein Ehrenwort geben.

Bei einem Versprechen bin ich darauf allerdings auf das Ehrenwort nicht angewiesen. Wenn ich Ihnen garantiere, der Sache mit dem Schwur und dem Eid auf den Grund zu gehen, kann ich das ganz unbeschwert tun. Ich kenne nämlich Susanne Cho, die anerkannte Autorin historischer Romane. Wenn ich diese kluge Frau befrage, bekomme ich postwendend eine Antwort, und die ist dann absolut lesenswert - Ehrenwort!

Hauptprobe für den Super-Gau

Wenn Häuser und ganze Siedlungen im Schnee zu ertrinken drohen, spielt sich Trauriges, Ernstes und Amüsantes fast gleichzeitig ab. In jedem Fall wird man aber von einem Ausnahmezustand sprechen. Das Schrecklichste, das dann eintreffen kann, aber nicht eintreffen darf, mag man sich gar nicht vorstellen. Schliesslich wollen wir alle, dass kein Leben in Gefahr gerät und nichts unwiederbringlich zerstört wird.

Was ein Ausnahmezustand sonst noch mit sich bringt, darf - bzw. muss - man aber schon zur Kenntnis nehmen. Es gibt zudem auch Positives zu vermelden. Ich denke an die vielen Menschen, die in schwierigen Situationen zusammenrücken und sich solidarisch und hilfsbereit zeigen. Dann merke ich, wie sehr widrige Umstände den Zusammenhalt stärken und der Gemeinschaft zu neuer Zuversicht verhelfen können.

Für die ernsten Auswirkungen eines Ausnahmezustandes habe ich zusammen mit meiner Frau in diesen Tagen eine Art Hauptprobe absolviert. Wir leben in einem Haus, das dank weitsichtigen Politikern seiner analogen Telefonanlage beraubt worden ist, und müssen uns daher, wie fast alle anderen Schweizerinnen und Schweizer, mit der störungsanfälligen digitalen Telefonie begnügen.

Das Telefonieren ist jetzt viel spannender, weil man nie weiss, wann die Verbindung unterbrochen wird. Auch lustige Ratespiele sind dank moderner Technik und entsprechend schlechter Tonqualität möglich. Man muss nämlich erraten, was der Gesprächspartner mitteilen will. Ganz raffiniert ist zudem der in die Tastatur eingebaute Zufallsgenerator, der jedes Mal für eine Überraschung sorgt, wenn man schnell und daher schon beim ersten Eintippen eine Nummer wählen möchte. Die Anzahl der zum Erfolg führenden Wählversuche variiert nämlich von Mal zu Mal ziemlich deutlich.

Allen faszinierenden Überraschungen zum Trotz wünscht man mindestens in einem Fall das analoge Telefon zurück. Es ist zwar zugegebenermassen langweilig gewesen, weil es auch bei jahrzehntelangem Gebrauch keine Überraschungen geboten hat, dafür könnte man es in einem Haus mit unterbrochener Stromzufuhr immer noch benützen.

Bei unserer Hauptprobe für den stromlosen Super-Gau sind minutenschnell alle Kommunikationswege unterbrochen worden. Von den Festnetztelefonen über die Internetverbindung bis hin zum Radio- und TV-Empfang hat nichts mehr funktioniert. Einzig das Handy konnten wir noch bis zum Leerwerden des Akkus benützen.

Jetzt stelle ich mir die Frage, wie das in einem von der Umwelt abgeschnittenen Ort wäre, wenn man die Stromversorgung während Tagen nicht mehr wieder herstellen könnte und Höhenfeuer, Rauchzeichen und Buschtrommeln nicht zur Verfügung stünden. Die Abschaffer der Analogtelefonie haben wirklich nichts überlegt und schon gar nicht an Ereignisse wie einen nuklearen Zwischenfall gedacht. Vermutlich ist eben der Denkapparat der Politiker ebenfalls schon umgestellt worden - von logisch auf unlogisch. Es gibt viele Indizien, die auf eine solche Umstellung hindeuten. Dass nicht mehr jedes Velo mit einer Klingel ausgestattet sein muss, spricht zum Beispiel sehr für diese Theorie. Tröstlich ist einzig die Nachricht, dass demnächst eine App auf den Markt kommt, mit der man sogar aus der Ferne die Glocken in den Ohren der in Bern fuhrwerkenden Politiker läuten lassen kann.

Widerspruch ist Pflicht

Vielleicht bin ich zu zurückhaltend, wenn es darum geht, Missstände anzuprangern oder vermeintlich unwahren Behauptungen zu widersprechen. Den Impuls dazu verspüre ich zwar oft, meistens verzichte ich aber auf Einspruch. Immer wieder hält mich im letzten Moment etwas davor zurück, laut und energisch das Wort zu ergreifen, um meiner Meinung Luft zu verschaffen. Ich denke nämlich nicht nur kritisch, sondern auch selbstkritisch. Sind Widerrede und Kritik nicht wirklich fundiert begründbar, mische ich mich lieber nicht ein. Deshalb prüfe ich gut, überlege und prüfe nochmals, bevor ich fremder Ansicht widerspreche und „besseres Wissen" zum besten gebe. Vorsicht bewährt sich immer. Zu dieser Einsicht bin ich gelangt, und an ihr mache ich keine Abstriche. Es kommt deshalb selten vor, dass ich mich für gemachte Aussagen erklären, rechtfertigen oder gar entschuldigen muss. Entrüstung löse ich nie aus oder nur, wenn ich es darauf anlege. Doch das passiert praktisch nie. Ich weiss, dass mein Wissen oft nicht ausreicht, um missfällige Meinungen gezielt zu kontern.

Doch wie halten es die Wortführer aus dem öffentlichen Leben, Politiker, Philosophen und selbsternannte Vordenker? Wie fundiert ist, was sie den Menschen erklären und weismachen? Wie viel von dem, was sie für Wahrheit verkaufen, ist wahr? Was ist reine Theorie? Sollen oder müssen wir sogar widersprechen, wenn es uns danach verlangt? Philosophen unterschiedlicher Schulen widersprechen sich schliesslich ebenso wie Politiker entgegengesetzter Lager. Ihre Argumente sind Meinungen. Echte Beweise bleiben sie schuldig. Weshalb also falscher Bescheidenheit frönen und eigenes Denken unter den Scheffel stellen? Widerspruch ist richtig und wichtig. Er ist Pflicht!


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