saluz.com

 

 

 
 
Wo immer wir sind, was immer wir tun, hier informieren wir Sie:
saluz.com

SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

SALUZER Der BLOG Final

 

Die Katze aus dem Sack lassen

Eigentlich habe ich viel zu lange gebraucht, um mit der Redewendung von der Katze, die man aus dem Sack lässt, etwas anzufangen. Jetzt aber dämmert es mir, und ich erlebe wahrlich keine Götterdämmerung. Mir fällt in letzter Zeit immer wieder etwas aus meiner Kinder- und Jugendzeit ein. Meistens ist das beglückend, in diesem Fall allerdings gar nicht. Die Mutter meines besten Freundes hat zeitlebens als grosse Tierfreundin gegolten und trotzdem unglaublich Schreckliches getan. Junge Kätzchen, die zu jener Zeit - wie leider auch jetzt noch - viel zu zahlreich „produziert“ worden sind, hat man auf Bauernhöfen bis zum gnädigen Tod mehrfach an eine Wand geworfen. Das wollte die Mutter meines Freundes nicht. Sie hat jeweils einen alten Kartoffelsack mit Steinen und den hilflosen Katzenbabys gefüllt und anschliessend in den Rhein geschmissen. Im Vorschulalter haben wir naiven Kinder dann jeweils gehört, man mache das so, damit die Tiere nicht leiden müssten. Niemand hat deshalb die Katzen aus dem Sack gelassen. Ich bin heute noch entsetzt, wenn ich daran denke und zudem feststelle, wie verbreitet Tierquälereien aller Art in unserer vermeintlich aufgeklärten Welt weiterhin sind. Was ich als kleiner Knirps nicht verhindern konnte, lässt sich nicht mehr gutmachen. Die Lehren aus diesem Versäumnis habe ich jedoch längst gezogen. Wenn ich eine Tierquälerei wahrnehme, lasse ich daher neben der Katze ganz sicher auch den Knüppel aus dem Sack.

Frauenbilder

 

Annemie Saluz Conrad

 

Man mag sich fragen, was an Frauenbildern weihnachtlich sein könnte. Es klärt sich aber schnell. Ich will allerdings voraus schicken, dass ich als Mann sicher kein Feind meiner Spezies bin, obwohl ich nachfolgend alle guten Gedanken den Frauen dieser Welt widme. Ich durfte als Sohn, Ehemann und Vater, aber auch in Politik, Öffentlichkeit und am Arbeitsplatz die besten von ihnen kennenlernen und sogar - was ich heute noch gerne wäre - für eine sehr gute Zeit der Mitarbeiter einer klugen, charismatischen Chefin sein.

So sinnierend und mich erinnernd mache ich aus etwas Alltäglichem plötzlich etwas Spezielles, weil sich Gefühle der Freundschaft und der Dankbarkeit ausbreiten. Am Anfang der Gedankenkette steht meine Mutter, die uns fünf Brüder zusammen mit unserem Vater liebevoll, aber streng erzogen hat. Charakterbildung sollte uns Söhnen zuteil werden. Das elterliche Vorbild hat uns denn auch entsprechend geformt. Dass alle von uns im späteren Leben gerne und erfolgreich mit Frauen zusammengearbeitet haben und von ihren Chefinnen und Mitarbeiterinnen geschätzt worden sind, ist der ganze Stolz unserer Mutter gewesen. Als persönlichen Erfolg hat sie das jedoch nie betrachtet, obwohl sie dazu allen Grund gehabt hätte.

Wenn ich die mir gebliebenen Schulzeugnisse meiner verstorbenen Mutter betrachte und daran denke, dass sie trotz Bestnoten und akademischer Befähigung nicht einmal eine Berufslehre absolvieren durfte, macht mich das heute noch traurig. Ich bin aber vor allem stolz auf Mama. Sie musste mit elf Jahren in einer grossen Familie die verstorbene Mutter ersetzen und neben der Schule den Haushalt führen und in der Bäckerei meines Grossvaters als Verkäuferin arbeiten. Als junge Ehefrau und spätere Mutter von fünf Söhnen hat sie, fast unmittelbar an die Kindheit anschliessend, erneut eine riesige Arbeitslast getragen, weil sie neben dem Haushalt und neben der Kinderbetreuung auch beim Aufbau und Betrieb des eigenen Geschäftes eingespannt worden ist. Zeitlebens hat sich Mama darüber nie beklagt und sogar noch die Kraft gefunden, sich trotz aller Belastung autodidaktisch auf ein hohes Bildungsniveau zu hiessen. Wer wird da nicht begreifen, dass ich stolz auf meine Mutter bin? Jeder ihrer fünf Söhne verdankt ihr viel. Das Frauenbild, das sie uns zu vermitteln wusste, betrachte ich als das grösste Geschenk. Es hat mir frühzeitig die Augen geöffnet und mich, wie jeden von uns Söhnen, zum echten Frauenfreund gemacht. Daher ist es kein Zufall, dass wir immer wieder hervorragenden Frauen begegnen und deren Qualitäten wahrnehmen.

Allen Frauen von Mutters Art möchte ich in vorweihnachtlicher Zeit ein grosses Dankeschön aussprechen, ohne sie namentlich zu erwähnen. Die prominenten und die stets bescheiden im Hintergrund gebliebenen Frauen, die ich meine, werden sich beim Lesen dieses Textes ohnehin erkennen. Etwas Symbolik muss aber trotzdem sein. Daher habe ich vor diese Zeilen ein Bild von meiner Mutter gesetzt. Zudem stelle ich diesen Text einer ebenfalls bewundernswerten Frau zur Verfügung. Da man ihn daher auch auf deren Blogseite findet, wissen Sie mindestens in diesem Fall, wer gemeint ist.

Nach diesen Betrachtungen empfinde ich nur Dankbarkeit. Ist das nicht ein weihnachtliches Gefühl, liebe, kluge und gütige Frauen?

Das Quartalstreffen

Geht es Ihnen auch so? Immer, wenn sich Bekannte oder Verwandte nach Jahren des Nichtsehens an einer Trauerfeier treffen, versprechen sie sich „Das nächste Mal…“. Ich bin in dieser Hinsicht keine Ausnahme gewesen und habe daher viele Kontakte vernachlässigt und am Schluss sogar verloren.

Da ich mittlerweile aus gesundheitlichen Gründen gar keine Feier mehr besuche, kann ich kaum mehr neue Kontakte knüpfen und den spärlichen Rest nur noch per E-Mail oder telefonisch pflegen. Einige wenige persönliche „Triple A-Kontakte“ sind mir aber doch noch geblieben. Zusammen mit meiner Frau darf ich diese seltenen Kostbarkeiten pflegen. Daher habe ich von inhaltslosen Versprechungen längst Abstand genommen und eine spezielle Strategie entwickelt.

Ich locke einen handverlesenen Freundeskreis in Kleinstgruppen in unser Haus. Der Hinweis, dass die Gäste von meiner Frau bekocht werden, genügt meistens, um die Falle zuschnappen zu lassen. Wenn sich meine Wunschgäste einmal eingefunden und wir zusammen gegessen und gesessen haben, werde ich aufsässig. Dann darf man unser Haus erst wieder verlassen, wenn der nächste Besuchstermin verbindlich festgelegt ist. Weil ich eine grössere Zeitspanne zwischen den einzelnen Besuchen nicht akzeptiere, nennen wir das, was jetzt regelmässig zustande kommt, „Quartalstreffen“. Der Satz vom nächsten Mal fällt allerdings immer noch. Jetzt wird er aber mit einem Datum und mit freudiger Erwartung versehen. Deshalb steht meiner Frau und mir bereits wieder so ein erfreuliches Ereignis bevor.

Wie gesagt: Unser Bekanntenkreis ist kleiner, aber viel gediegener geworden. Ich werde an keinen Feierlichkeiten mehr teilnehmen, aber - nicht nur deshalb - ganz sicher auch nie mehr den Satz „Das nächste Mal…“ unvollständig und ohne Terminnennung aussprechen. Die Systemänderung lohnt sich übrigens sehr. Ich bin nach jedem Quartalstreffen zufriedener und dank unseren Gästen auch klüger geworden. Inspirierende und bildende Gespräche passen eben hervorragend zu gutem Wein und feinem Essen. - Denken Sie daran, wenn Sie bei Gelegenheit wieder einmal vom nächsten Mal sprechen…


Kontakt

www.saluz.com

c/o Katharina + Peter-Jürg Saluz-Gsell

Frohbergstrasse 80a

CH-8620 Wetzikon ZH

E-Mail: info@saluz.com