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Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

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Resilienz und Empathie

Menschen, die psychisch widerstandsfähig sind, bewundere ich sehr. Sie beeindrucken mich, weil an ihnen die grössten Sorgen abprallen. Meine Bewunderung verdienen sie aber nur dann, wenn sie ebenfalls über ein gesundes Mass an Empathie verfügen. Wer die eigenen Sorgen wie Duschwasser von sich abtropfen lässt oder lassen kann, verfügt über eine bärenstarke Psyche. Er darf daher auch selbstbewusst auftreten. Gleichgültigkeit verzeihe ich ihm aber nicht. Die Fähigkeit, sich auf Mitmenschen einzulassen, deren Gefühle zu verstehen und deren Sorgen wahrzunehmen, ist eine unverzichtbare, allerdings selten gewordene Gabe.

Meine Mutter hat mir einmal gesagt, man sei auf dem richtigen Weg, wenn man die Sorgen der Mitmenschen schwerer als die eigenen auf den Schultern fühle. Das will ich nie vergessen. Mit „liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ wäre Mama nie zufrieden gewesen. Ihre Nächstenliebe hat die Eigenliebe immer deutlich überragt. Deshalb hat Mutter viel grössere Ansprüche an sich und an uns Söhne gestellt. Mit Mutters Massstab messe ich jetzt auch meine Bekannten. Ihre Freundschaft bedeutet mir dann viel, wenn ich spüre, dass ihnen die Mitmenschen wichtig sind und sie ihnen mit Achtung, Respekt und Verlässlichkeit begegnen. Bewunderung darf auch im Spiel sein. Selbst uneitle Menschen freuen sich über Anerkennung und über ein verdientes Kompliment. Der eigene Glanz wird nicht matter, wenn man das Gegenüber zum Strahlen bringt. Ganz im Gegenteil: Wer strahlen lässt, setzt auch sich ins Licht.

Keine Absolution um jeden Preis

Mussten Sie sich auch schon einmal entschuldigen, oder haben Sie - was bedeutend edler gewesen wäre - einmal aus freien Stücken um Verzeihung gebeten? Ich kenne beide Situationen und die damit verbundenen Gefühle. Wer sich aus rein taktischen Gründen, jedoch bar jeder Einsicht, entschuldigt, wird über seine eigene Unehrlichkeit nicht froh. Im besten Fall wird man zur Tagesordnung zurückkehren und den Konfliktstoff bis zur nächsten Eruption auf Sparflamme köcheln lassen. Glücklich macht das aber nicht. Viel positiver wirkt es sich jedoch aus, wenn jemand ohne jeden Zwang aus lauter Einsicht um Verzeihung bittet. Dann gewinnen zwischenmenschliche Beziehungen sogar an Qualität. Ähnliche Gedanken in spiegelverkehrtem Sinn macht man sich, wenn man selbst um Verzeihung gebeten wird. Mit demjenigen, der einen Fehler eingesehen und allenfalls sogar wieder gutgemacht hat, rauche ich gerne die Friedenspfeife. Wenn jemand jede Einsicht vermissen lässt oder sich Unverzeihliches leistet, werde ich ihm die Hand allerdings nie entgegen strecken. Taktik spielt dann überhaupt keine Rolle, und ich nehme notfalls für meine Standfestigkeit auch Nachteile in Kauf. Oberflächliche Versöhnung um jeden Preis muss nicht sein. Ich kann auch mit einem fortdauernden Zwist leben, sofern ich diesen nicht verschuldet habe. Das tönt und ist vielleicht selbstgefällig, macht mich aber auch stark. Wenn Zuneigung, Sympathie und Verständnis definitiv verspielt sind, kann man sie mit Gleichgültigkeit, Desinteresse und in absoluten Extremfällen sogar mit Hass ersetzen. Mir ist das alles nicht fremd. Obwohl ich die dritte Gefühlsstufe zeitlebens wirklich nur selten gezündet habe, wirkt berechtigter Hass auf mich wie eine Urkraft, die nie mehr vergeht. Das ist sicher unchristlich. Daher bitte ich Sie in aller Form um Verzeihung, wenn Ihnen dieses ehrliche Geständnis die Sprache verschlägt.

Glaskorrosion

Wenn man ein Glas zu oft spült, wird es matt. Fachleute sprechen dann von Glaskorrosion und verwenden damit einen Begriff, der sich auch in der Politik und in vielen anderen Lebensbereichen verwenden liesse. Den Beweis dafür liefern uns die zahlreichen Fehltritt-Politiker, die sich offenbar in der Westschweiz ganz besonders wohl fühlen. Sobald ein neues Fehlverhalten in der Öffentlichkeit bekannt wird, versucht ihre vornehmlich männliche Entourage alles wegzuwaschen. Dem schillernden Kristallglas geht dann mit jedem neuen Spülgang etwas vom Glanz verloren. Am Schluss bleibt nur noch brüchiges, trübes Milchglas. Anstossen kann man damit nicht mehr, Anstoss erregen hingegen durchaus.

Was ich in der Politik vermisse, fehlt oft auch im Geschäftsleben und innerhalb von Gebilden wie der EU. Ich spreche vom Ehrgefühl, das ich für eine wichtige Charaktereigenschaft halte und bei einzelnen Menschen und natürlich auch innerhalb von Organisationen spüren möchte. Bei Pierre Maudet, Gianni Infantino und ähnlich strukturierten Figuren wird man Ehrgefühl sicher nicht finden. Dafür darf man mit Verlässlichkeit rechnen. Man kann sich darauf verlassen, dass sie uneinsichtig bleiben und immer wieder für unangenehme Überraschungen sorgen werden…

Bei der EU hat die Glaskorrosion bereits zu einer totalen Mattscheibe geführt. Vieles ist undurchsichtig geworden, und darauf zählen kann man nur, dass die Erpressungen der Schweiz nach jedem neuen Zugeständnis fortgesetzt werden. Solange verschiedene EU-Staaten die grössten Steuersünder sind, sich EU-Länder nicht an die mit der Schweiz geschlossenen Staatsverträge halten (Neat-Zubringerlinien in den Nachbarstaaten, Steuerschuld von über 100 Millionen, die Frankreich dem Kanton Waadt nicht bezahlt etc. etc.) wird sich der vom Juncker-Club herbei gesehnte Glanz der EU nicht einstellen. Mit schmutzigem Spülwasser lassen sich nämlich auch die trüben Tassen in Brüssel nicht reinwaschen.

Aus diesen Betrachtungen ergibt sich nur eine glasklare Schlussfolgerung: Was trüb geworden ist, muss mit Druck entfernt werden. Am Drücker sind je nach Situation die Stimmberechtigten, die Vereinsmitglieder oder die Aktionäre. Bei der EU ist es nicht ganz so einfach. Hier braucht es trotzdem oder gerade deshalb ein klares Signal. Die Crew in der Ju 54 wird über der Schweiz unter den gegebenen Umständen keine Flughöhe mehr gewinnen und die Destination Rahmenvertrag ganz sicher nicht mehr erreichen. Die Glaskorrosion ist zu weit fortgeschritten. Auf eine wirklich faire Partnerschaft, die unsere föderal strukturierte Demokratie respektiert, werden wir aber jederzeit gerne mit einem ungetrübten Glas anstossen. Glücklicherweise haben wir wenigstens seit ein paar Jahren keinen Barroso-Wein mehr im Keller.


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