SALUZER Der BLOG
Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

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- Peter-Jürg Saluz
Kürzlich habe ich eine Dokumentation über die „Germanische Neue Medizin“ gesehen und mir über einige bei mir Brechreiz bewirkende Exponenten derselben meine Gedanken gemacht. Wenn Geldgierige über den Tisch gezogen werden, verspüre ich kein Mitleid. Mitleid und auch grenzenlose Wut empfinde ich aber, wenn alte Menschen um ihre Ersparnisse gebracht werden oder die Not von Kranken ausgenützt wird. Ich bin ohnehin dafür, dass Betagte, Kranke, von Einschränkungen Betroffene, Kinder und Tiere den höchstmöglichen Schutz geniessen. Wer ihnen ein Unrecht zufügt, ist mein ganz persönlicher Feind. Die absolut widerlichsten Figuren sind aber wirklich jene, die sogar aus menschlichem Leid Kapital schöpfen. Deshalb reagiere ich so schlecht, wenn die „Germanische Neue Medizin“ in hoffnungslosen Fällen Heilung verspricht oder - was noch viel schlimmer ist - mit absurden Theorien die Schulmedizin behindert. Ich habe leider schon einige, sich über lange Zeit hinziehende Krankheitsfälle erlebt, die man eigentlich als Sterbefälle bezeichnen müsste. In der letzten Lebenszeit sind bei den Schwerstkranken und ihren Familien immer wieder Scharlatane mit unglaublichen Heilungsversprechen aufgetreten und leider sehr oft im negativen Sinn „erfolgreich“ gewesen. Dass Todgeweihte nach jedem Strohhalm greifen, ist verständlich. Für die Angehörigen entsteht dadurch jedoch eine schreckliche Situation. Sie durchschauen zwar das üble Spiel der angeblichen Heiler, aber sie haben nur selten die Kraft, die letzte Hoffnung ihres kranken Familienmitglieds zu zerstören. Daher müssen sie hilflos zusehen, wie sich skrupellose Personen an menschlichem Leid bereichern. Zur Heilung führt die Scharlatanerie nie, aber in den prämortalen Ruin sehr oft. Es wird Zeit, dass wir dem schrecklichen Tun Einhalt gebieten. Den Hinweis auf allfällige Gesetzeslücken akzeptiere ich nicht, denn die Strafverfolger und die Richter sind den Schutzbedürftigen verpflichtet. Sie müssen sich daher etwas einfallen lassen. Im Schulbuch der „Germanischen Neuen Medizin“ werden sie zur Bekämpfung der Pest der Neuzeit aber ganz sicher kein Heilmittel finden.
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- Katharina Saluz-Gsell
Ungebetene Gäste bereiten keine Freude! Am allerwenigsten aber dann, wenn sie unverhofft aus dem Nichts auftauchen und den Eindruck vermitteln, ihr Besuchsziel schon länger beobachtet zu haben. Man kann es drehen und wenden, wie man will. Der Gedanke ist unangenehm und hält die „kluge Menschheit“ doch nicht davon ab, sich mit den sich schwarmartig verbreitenden Drohnen ein Ärgernis zu schaffen, welches das beschriebene Szenario alltäglich und somit zur echten Plage macht. Das führt zu einer empfindlichen Verschlechterung unserer Lebensqualität. Die Privatsphäre des Individuums, die im Disput um Videoüberwachung im öffentlichen Raum oftmals höher bewertet wird als die Sicherheit, kann bald nicht mehr gewährleistet werden. Nicht aus zwingenden Gründen, aber weil ein Verzicht auf das technisch Machbare wenig attraktiv ist. Egal, wie es um das Verhältnis zwischen Schaden und Nutzen steht. Egal, was die fragwürdige Innovation kostet. Das spielerische Element begeistert die Technikfreaks. Kritische Stimmen werden gerne überhört. Unweigerlich denkt man an den irren Führer Nordkoreas, der Raketen mit Atomsprengköpfen bestückt und zündet, als wären es Tischbomben. Passen wir also auf, dass aus der Drohnenfreude kein Drohnenkrieg wird.
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- Peter-Jürg Saluz
Obwohl ich es eigentlich nicht dürfte, weil ich nichts dazu beigetragen habe, bin ich als Schweizer mächtig stolz auf eine Innovation, die gestern in Hinwil eine Weltpremiere gefeiert hat. Dass man das Treibhausgas CO2 direkt aus der Atmosphäre filtern kann, empfinde ich als eine gute, hoffnungsvolle Nachricht. Was der Tages-Anzeiger euphorisch als „Klima-Waschmaschine“ bezeichnet, ist weltweit die erste kommerzielle Anlage, erfunden und gebaut vom Zürcher ETH-Spin-off Climeworks. Mir fällt dazu nur das Wort „Grossartig!“ ein. Dann allerdings regt sich auch schon wieder die Phantasie, die bei mir ohnehin allgegenwärtig ist, wenn ich an die Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO) denke. Ich möchte schon seit Jahren, dass sich eine innovative Investorengruppe einem besonderen Vorhaben widmet. Man könnte in unmittelbarer Nähe der KEZO ein weiteres Gewächshaus mit integriertem Hallenbad bauen und so Überschusswärme für den Sport und den Gemüseanbau gleichzeitig nutzen. Das Zürcher Oberland käme so zu einer besonderen Attraktion an einem verkehrstechnisch gut erschliessbaren Ort. Einfallsreiche Unternehmer, wie z.B. der Biogaspionier Walter Schmid, die Familie Beerstecher, die Gebrüder Meier oder der beziehungsreiche Jucker-Clan, gibt es hierzulande ja glücklicherweise auch. Meine Phantasien gehen aber noch weiter - bis hin zu Donald Trump. Ich bin der Meinung, dass der Amerikanische Präsident möglichst bald mit der Klima-Waschmaschine von Christoph Gebald und Jan Wurzbach konfrontiert werden sollte, damit auch er sich bei einem Klimathema positiv in Szene setzen kann. Wenn das zu grossen Investitionen führt und ein weltweites CO2-Waschen auslöst, werden neue Arbeitsplätze entstehen, die der Umwelt dienen, die Reputation der ETH stärken und den „Waschmaschinen-Entwicklern“ auch den verdienten kommerziellen Erfolg bringen.
