saluz.com

 

 

 
 
Wo immer wir sind, was immer wir tun, hier informieren wir Sie:
saluz.com

SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

SALUZER Der BLOG Final

 

Virtuelle Dienstagsbeziehung

Wenn Frau B., eine treue Blog-Leserin, diesen Beitrag an einem Dienstag sieht, wird sie sich die Augen reiben und fragen, ob da am Ende gar von ihrem Ehemann die Rede ist. In der Tat könnte ihr Mann, den wir hier Harry nennen wollen, in diesem Text eine Rolle spielen. Hier geht es nämlich um eine besondere Männerfreundschaft, die man eigentlich als eine virtuelle Beziehung bezeichnen müsste. Mit „es waren einmal“ beginnen in der Regel nur Märchen, aber es waren eben einmal auch zwei Männer. Die teilten sich ein hartes Arbeitsleben und ein rauchgeschwängertes Büro, gingen aber schon nach wenigen Jahren beruflich und privat wieder getrennte Wege. Vor mehr als drei Jahrzehnten dürfte das gewesen sein. In der Zwischenzeit - aber auch das ist schon über zwanzig Jahre her - haben sie sich nur noch ein einziges Mal getroffen. Die Verbindung ist trotzdem nie abgerissen, weil die beiden eine ganz spezielle Tradition pflegen. Immer am Dienstag und an keinem anderen Tag (ausser wenn Roger Federer wieder einen sensationellen Sieg gefeiert hat) telefonieren die zwei alten Kollegen; ausgiebig, heftig, lachend und streitend, aber am Schluss fast ausnahmslos einig. Es ist eine unglaublich verlässliche Verbindung, die allein von einer Telefonleitung zusammengehalten wird und vielleicht längst nicht mehr bestünde, wenn man sich zu oft gesehen hätte. Die beiden Telefonierer sind äusserst unterschiedlich und irgendwie doch kongruent. Sie lieben ihre Frauen und ihre Familien und natürlich den Dienstag. Wenn Frau B. das Augenreiben bleiben lässt und durch das Schlüsselloch guckt, sieht sie vielleicht ihren Gemahl mit einem glühenden Hörer am Kopf. Dann weiss sie definitiv, von wem hier die Rede ist. Andernfalls erkennt sie es am Mienenspiel ihres am Dienstag immer schwer beschäftigten Ehemannes. Und wenn dann trotzdem noch Zweifel bestehen, wird spätestens beim ebenfalls ausschliesslich dienstäglichen Besuch im China-Restaurant alles klar sein. Frau B. wird dann nämlich erfahren, dass der virtuelle Partner ihres Mannes trotz jahrzehntelangen allwöchentlichen Telefonaten noch immer nicht mit Holzstäbchen stricken und schon gar nicht essen kann…

Ein Quäntchen Weisheit

Alter allein macht gewiss nicht weise. Dennoch hat man im Alter der Jugend etwas voraus: man hatte länger Zeit, um Erfahrungen zu sammeln, um richtige oder falsche Entscheide zu treffen, um Fehler zu machen und daraus zu lernen. Abgeklärtheit ist die Folge von Wiederholungen. Bis man alt ist, hat sich fast alles im Leben wiederholt. Mehrfach, unzählige Male sogar. Die Feststellung ist unumstösslich und gilt ausnahmslos. Über jugendlichen Elan und Tatendrang, über Mut und Risikobereitschaft verfügte, wer heute alt ist, früher auch. Die Veränderung der Jahre macht nicht ungeschehen, was einst war. Das soll sich verinnerlichen, wer zwischen Jung und Alt eine Trennlinie zieht und glaubt, wegen der Anzahl Jahre unterscheiden zu müssen. Wir sind alle gleich, nur stehen wir nicht am selben Punkt. Was den Älteren unter uns eigen ist, nämlich über praktisch erworbenes Wissen zu verfügen, trifft auf junge Menschen so noch nicht zu. Daran ändert keine Behauptung, keine Theorie oder Philosophie und keine Ideologie etwas. Auch dann nicht, wenn ein sympathischer Denker sagt: „Erfahrung ist etwas Aktives, etwas, was man macht, nicht etwas, was man hat. Wir haben so viele gescheite junge Leute. Weise junge Leute. Und strohdumme alte. Man wird nicht erfahren dadurch, dass man alt wird.“ (Peter Bichsel im Tages-Anzeiger vom 13. April 2017). Im Gegensatz zu antrainiertem Wissen, wie man es in der Schule erwirbt, bleiben selber gemachte Erfahrungen immer etwas Aktives. Man wird zwar nicht erfahren dadurch, dass man alt wird. Aber indem man alt wird, hat man Zeit, um Erfahrungen zu sammeln. Daran ist nicht zu rütteln. Es gilt auch dann, wenn ein betagter Schriftsteller der Jugend etwas Nettes sagen möchte. Auf mein Quäntchen Weisheit lege ich Wert.

Das genügt noch lange nicht

Dass Einkaufstouristen ausnahmslos die volle Mehrwertsteuer bezahlen müssen, ist absolut in Ordnung, aber bei weitem noch nicht genügend. Auch die vorgezogenen Entsorgungsgebühren sollen ihnen auferlegt werden. Es kann doch nicht sein, dass die treuen Inlandkonsumenten die Entsorgung von privat importierten Geräten mitfinanzieren. Beim Einkaufen muss ohnehin ein Umdenken stattfinden. Wer sich im Fachhandel beraten lässt, damit er anschliessend im Internet das Passende bestellen kann, soll auch seinen Obolus leisten. Wenn einmal alle Fachgeschäfte verschwunden sind, nützt kein noch so lautes Jammern etwas. Mit gegenseitiger Fairness und einer grossen Portion Einsicht lässt sich der ungute Trend der letzten Jahre vielleicht noch stoppen oder wenigstens etwas eindämmen. Einsicht muss dann aber auch in der Politik und bei den Wettbewerbshütern vorhanden sein. Wenn identische Produkte im Ausland preisgünstig und in der Schweiz exorbitant teuer sind, stimmt etwas nicht. Dann werden immer wieder Konsumenten - nicht zuletzt jene mit knappem Budget - der Versuchung erliegen. Deshalb ist es Zeit, dass allen Detailhändlern - nicht nur Coop, Migros etc. - die günstigsten Bezugsquellen offenstehen. Wenn man dabei an den grauen Markt denkt, empfinde ich das fast als symbolhaft. Nach meinem Dafürhalten ist es nämlich grauenhaft, wie Schweizer Firmen beim Einkaufen benachteiligt sind, weil sie sich an unzumutbare Distributionswege zu halten haben. Das muss sich ändern. Subito!


Kontakt

www.saluz.com

c/o Katharina + Peter-Jürg Saluz-Gsell

Frohbergstrasse 80a

CH-8620 Wetzikon ZH

E-Mail: info@saluz.com