saluz.com

 

 

 
 
Wo immer wir sind, was immer wir tun, hier informieren wir Sie:
saluz.com

SALUZER Der BLOG

Schreiben, was wir denken - unabhängig und unbeeinflusst. Das wollen wir. Unsere Texte werden kritisch, politisch, besinnlich und kulturell geprägt sein und immer wieder durch etwas Neues, nicht selten auch Amüsantes, ergänzt werden. Kommentare und Textbeiträge nehmen wir jederzeit gerne entgegen. Sie werden von uns wahlweise veröffentlicht oder als Anregung verstanden.

 

SALUZER Der BLOG Final

 

Klandestin wie die Kunst

Kunst ist um uns und überall. Die Welt und das Leben ist durchdrungen von ihr, wir brauchen sie nur wahrzunehmen. Sie ist da, wo sie niemand sucht und nur wenige sie finden. Kunst schafft man nicht. Man kann sie aber herausholen aus ihrem Versteck, sie enttarnen und sichtbar machen. Erst dann präsentiert sie uns ihr wechselhaftes Aussehen und eines ihrer vielen Gesichter. Dann erst gibt sie sich zu erkennen als das, was sie ist, und man spürt ihre Stärke und Kraft. Naturschön oder abgrundtief hässlich, bleibt sie stets einzigartig und authentisch und deshalb unnachahmlich. So ist sie die höchste Form der Art, die wir Kunst nennen. Doch Begriffe sind dehnbar, das erschwert die Definition.

In Museen und Galerien wird gezeigt, was Sachverständige für Kunst halten. Wunderbar schöne, gediegene, berührende, Abscheu weckende oder auf andere Weise ausdrucksstarke Werke, die vielleicht zum Nachdenken anregen, die gefallen oder abstossen wollen, die Bewunderung und manchmal sogar Begeisterung auslösen. Womöglich sind sie tatsächlich die Extrakte dessen, was Zeit und Zufall entstehen liessen. In ihrer Ursprünglichkeit unterscheiden sie sich stark. Deshalb ist Kunst nicht einfach Kunst und man kann sie schlecht erklären. Schwer fällt es auch, sie zu bewerten. Aber was ist Kunst eigentlich ganz konkret? Seien wir ehrlich, wir wissen es nicht. Theoretisch schon, aber praktisch nicht. Denn dazu ist und bleibt Kunst und ihre Entstehung zu klandestin.

Assoziationen

Zur Osterzeit passiert es wieder. Überall sieht man liebevoll gefertigte Dekorationen. Sogar Gärten werden verziert, wenn man das Wirken der Natur für nicht ausreichend hält. Die Farbenpracht wird kräftig gesteigert und vervielfältigt. In unserer unmittelbaren Nähe dominiert momentan ein kräftiges Blau. Nicht weil wir in Seenähe leben, aber weil das Quartier vorübergehend von einer blauen WC-Kabine aufgewertet wird. Das herrliche Blau kontrastiert mit dem Braun der Schokoladeneier und -hasen. Es wäre die perfekte Kombination - wenn es da nicht auch Assoziationen gäbe…

Sprachliche Abgründe

Der Sprengkörper des Typs GBU-43B Massive Ordnance Air Blast (MOAB) mit dem verstörenden Namen „Mutter aller Bomben“, erinnert mich an das Monumentalwerk „Der König aller Krankheiten“, in dem Siddharta Mukherrjee die Geschichte der Menschheitsgeissel Krebs beschreibt. Mutter und König stehen sinnbildlich für Superlative menschlichen Leids, was zu einer völlig neuen Bedeutung zweier vertrauter Begriffe führt. Die „Mutter aller Bomben“ ist dieser Tage erstmals von den Amerikanern eingesetzt worden. Den Berichten zufolge hat sie in Afghanistan ein Tunnelsystem des IS zerstört und 36 Mitglieder der Terrororganisation getötet. Was der „König aller Krankheiten“ anrichtet, wissen wir leider zur Genüge. Metaphern sollen das Extreme, Ultimative und nicht zu Überbietende einer Wirkung ausdrücken. Bildhaftigkeit der Sprache ist wie das Gewürz in der Speise. Unter den Kriegsmitteln ist die neuartige Bombe, was der Krebs unter den Krankheiten darstellt. So lesen sich Schreckensmeldungen besser, auch wenn sie uns eigentlich zum Innehalten veranlassen müssten. Solche Metaphern sind Sprache gewordener Populismus und verleiten zu einer vereinfachten Sicht. Blasphemisch anmutende Umdeutungen lösen falsche Empfindungen aus. Eine Krankheit kann kein König und eine Bombe kann keine Mutter sein.


Kontakt

www.saluz.com

c/o Katharina + Peter-Jürg Saluz-Gsell

Frohbergstrasse 80a

CH-8620 Wetzikon ZH

E-Mail: info@saluz.com